Profis 01.08.2016 - 08:30 Uhr

Die Angreifer im Blickfeld

Der Ausfall von Emil Berggreen wird erst einmal intern aufgefangen

Kaderplanung zwischen den Spielzeiten ist ein Puzzle. Welche Positionen müssen neu besetzt werden? Welche unterschiedlichen Spielerprofile sind für die jeweiligen Positionen gesucht? Welche Positionen sind durch wie viele Spieler mit welcher Qualität belegt, wie variabel sind diese Spieler einsetzbar? Auf welchen Positionen drängen vielleicht Nachwuchsspieler in den Profikader? Und wie passen diese Überlegungen zu den Belastungen der kommenden Saison? Viele Fragen, und dazu noch eine weitere, die sich allerdings nicht immer beeinflussen lässt: Was passiert, wenn andere Klubs noch an den eigenen Spielern graben, sie aus Mainz weglocken wollen? Das Transferfenster schließt in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ligen erst Ende August.

Die Checkliste bei der Rekrutierung des kickenden Personals ist lang. Und sie wird im Verlauf einer Transferperiode immer wieder zum Abgleich herangezogen. Beispielsweise auch bei der internen Bewertung der Verletzung von Emil Berggreen. Der dänische Angreifer ist nach einer ohnehin schon langen Verletzungspause gerade erst wieder in die Nähe des Mannschaftstrainings gerückt und hat sich nun ausgerechnet einen Kreuzbandriss zugezogen, der ihn mindestens bis zur Winterpause außer Gefecht setzt. Das ist zunächst einfach nur großes Pech für den 23-Jährigen.

Die Mainzer Kaderplaner checken hingegen den Einfluss auf das personelle Gefüge. Nummerisch hat sich im Kader der Mainzer streng genommen nichts verändert gegenüber der vergangenen Saison, denn Berggreen konnte aufgrund seiner langfristigen Reha noch kein sportlicher Faktor für die Mannschaft sein. Auf das mit dem Dänen verpflichtete spezielle Profil eines groß gewachsenen, kopfballstarken Angreifers müssen die 05er allerdings in dieser Form weiter verzichten. Jhon Cordoba und Yoshinori Muto, die beiden zentralen Angreifer der vergangenen Saison, die mit ihren starken Leistungen auf sich aufmerksam machten, stehen mit ihrer Wucht und ihrer Wendigkeit für andere Merkmale auf der „9“.

Sportdirektor Rouven Schröder und Trainer Martin Schmidt haben den Markt und diesen Aspekt im Blick, sich aber erst einmal entschieden, nicht vorschnell durch Transferaktivitäten auf den Ausfall zu reagieren und den Kader aufzustocken. „Wir haben mit Jhon Cordoba und Yoshinori Muto zwei Angreifer, die sich auf der Position bereits bewiesen haben. Unser Ziel ist erst einmal, beide fit und in Form zu bekommen“, sagt Schmidt. „Und dann haben wir in der Hinterhand auch noch Pablo De Blasis und Karim Onisiwo, die diese Position ebenso spielen können.“ Auch Aaron Seydel aus der U23, von der Statur her ein ähnlicher Typ wie Berggreen, nennt er als denkbare Option.

Die beiden gesetzten zentralen Angreifer sind in ihrer Entwicklung aktuell unterschiedlich weit fortgeschritten. Während der Kolumbianer vor Kraft und Selbstvertrauen strotzt, ist der Weg für den japanischen Nationalspieler zurück zu alter Stärke nach einer mehrmonatigen Verletzungspause aufgrund einer Knieverletzung zwangsläufig noch etwas weiter. „Er ist bereits wieder sehr beweglich und leichtfüßig, aber ihm fehlt noch die richtige Körperlichkeit und das Vertrauen in den Körper“, sagt sein Trainer. „Ich bin mir aber sicher, dass wir ihn in den nächsten Wochen bis zum Saisonbeginn wieder dorthin bekommen.“

Kein Anlass zur Sorge also, auch wenn die zentrale Angriffsposition einer besonderen Beobachtung unterliegt. So war es beispielsweise am Samstag und Sonntag, als erst Cordoba und dann Muto ihre Trainingseinheiten mit Blessuren abbrachen. Die Entwarnung kam schnell, Cordoba kehrte schon am Sonntag wieder auf den Platz zurück, auch bei Muto war nichts Wildes passiert. Dabei darf es fortan auch gerne bleiben.