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Profis 09.02.2020 - 13:50 Uhr

"Die drei Punkte tun wahnsinnig gut"

Eine starke Mannschaftsleistung und ein herausragender dreifacher Torschütze Robin Quaison bescheren dem FSV den ersten Sieg des Jahres - Vier Zähler Vorsprung auf Relegationsplatz

Die Freude und Erleichterung über den ersten Sieg 2020 war nicht nur Eigengewächs Leandro Barreiro anzusehen nach dem Schlusspfiff in Berlin.

Eine starke Leistung in allen Mannschaftsteilen sowie die drei Tore von Robin Quaison bescherten dem 1. FSV Mainz 05 den  vierten Auswärtssieg dieser Saison: einen hochverdienten 3:1-Erfolg nach einer bemerkenswerten Vorstellung im Olympiastadion bei Hertha BSC. "Die drei Punkte tun wahnsinnig gut. Ich  muss meiner Mannschaft heute, was Kompaktheit, Wille und Aggressivität angeht, ein Riesenkompliment machen. Sie hat genau das getan, was man in dieser Situation auswärts tun muss, hat alles investiert, alles reingeschmissen und sich den Sieg geholt",  resümierte Achim Beierlorzer nach der Partie.  

Nach den drei Niederlagen zum Rückrundstart haben die 05ER nun mit 21 Zählern die Distanz zum Relegationsplatz auf vier Punkte ausgebaut. "Wenn du die Spiele nicht gewinnst, geht es allen nicht so gut, man lechzt danach, etwas Positives zu bekommen", so Rouven Schröder. Weil darunter auch das Zutrauen in das Leistungsvermögen des Teams leide, sei dieser verdiente Sieg so wichtig. "Er zeigt, dass wir eine gute Mannschaft haben. Mit uns ist immer zu rechnen. Wir sind im elften Jahr in der Bundesliga, und da wollen wir auch bleiben. Wir müssen uns nicht verstecken, und wir sind noch lange nicht fertig", erklärte eijn emotionaler Sportvorstand nach dem ersten Dreier des Jahres.

"Achim hat die Mannschaft sehr gut eingestellt. Das Team hat sehr akribisch gespielt, sehr kompakt, jeden Zweikampf angenommen und sich die Chancen erarbeitet, gemeinschaftlich, mannschaftsdienlich Fußball gespielt. Egal, wer auf dem Feld stand", sagte Schröder, und hob dabei zugleich den Kurzauftritt von Joker Karim Onisiwo hervor, dem in der Schlussphase noch zwei Assists gelungen waren. "Es tut richtig gut."

Harte Entscheidungen

Beierlorzer hatte im Olympiastadion eine neue Formation gewählt, hatte Danny Latza und Leandro Barreiro wie erwartet das zentrale Mittelfeld bilden lassen, allerdings in einer 3-5-2-Grundordnung gegen den Ball, aus der bei eigenem Ballbesitz und Umschaltspiel ein 3-4-3-System wurde. Der Coach verzichtete dabei auf Jean-Paul Boëtius sowie Jean-Philippe Mateta. "Wir wollten extrem kompakt stehen, immer wieder giftig anlaufen, den Spielaufbau stören", erklärte der Trainer, den die erste Hälfte der Hertha beim Pokalspiel auf Schalke beeindruckt hatte. "Wir haben vermutet, dass Hertha mit der Dreierkette spielt, weil das auf Schalke ja gut geklappt hat. Deshalb war es wichtig, ihnen jegliche Räume zu nehmen." Und deshalb habe er harte Entscheidungen treffen müssen. "Wir haben mit Boëtius einen super Fußballer auf der Bank gelassen, weil wir vorne mit zwei schnellen Spielern neben Ádám Szalai agieren wollten. Das waren Quaison und Levin Öztunali. Das hat funktioniert, sie haben auch gegen den Ball gearbeitet. Das war allerfeinst."

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Szalai habe den Vorzug erhalten, weil der Ungar es defensiv noch geschickter als Mateta mache, der zwar der gefährlichere Torschütze sei, aber im Spiel gegen den Ball noch etwas lernen könne. "Ich hätte mir nur gewünscht, dass wir in der ersten Hälfte den einen oder anderen Umschalter noch klarer zu Ende spielen. Dass wir den Mitspieler häufiger finden", sagte der Trainer. "Wir hätten mehr daraus machen müssen. Mit dem 1:0 war ja alles eng." Der Führungstreffer war eine Produktion der beiden schnellen 05-Stürmer gewesen. Öztunali spielte Quaison am Strafraum an, der zog gegen Niklas Stark auf, sah die Lücke und schob überlegt ein. Anschließend vergab der Schwede sogar noch zwei weitere Topchancen.

Die Berliner, die trotz mehr Ballbesitz kaum etwas Gefährliches zustande brachten, reagierten zur Pause, brachten zwei Außenstürmer und damit mehr Druck auf das Mainzer Tor, ohne die stabile 05-Abwehr allerdings vor ganz große Probleme zu stellen. Die dickeren Chancen hatten weiterhin die Mainzer, die immer wieder Balleroberungen erzwangen und aus dem Spiel heraus bis auf eine Aktion für Pascal Köpke so gut wie nichts zuließen. Im Konter fehlten Szalai wenige Zentimeter zum 2:0, das dann aber Quaison besorgte nach überragender Vorarbeit von Onisiwo. Der Anschlusstreffer der Berliner, ein von Jeffrey Bruma ins eigene Tor abgefälschter Kopfball von Dedryck Boyata nach einer der zahlreichen, aber ansonsten souverän verteidigten Hertha-Ecken, fiel nicht mehr ins Gewicht. Auch weil Quaison schließlich den Strafstoß nach Boyatas Foul an Onisiwo mit dem 3:1 bestrafte.

Beierlorzer lobte anschließend die äußerst stabile Leistung seiner Mannschaft. "Es gibt keinen Spieler heute, mit dem ich nicht zufrieden war." Die nächste Aufgabe wartet nun am kommenden Sonntag (18 Uhr) auf die 05ER mit dem Fastnachtsheimspiel gegen Schalke 04. "Wir freuen uns alle auf dieses Spiel und eine gute Stimmung in der OPEL ARENA", blickte Schröder bereits voraus.