Die falschen Schlüsse gezogen

Diesen Saisonstart haben sich die Nullfünfer ganz anders vorgestellt. Nach guter Vorbereitung und guter Leistung im DFB-Pokalspiel bei Energie Cottbus holte Aufsteiger FC Ingolstadt 04 die Mannschaft unsanft auf den Boden der Realität zurück. Die 0:1-Heimniederlage wirkte ernüchtern, sie stellte aber vor allem einige Arbeitsaufträge an die Mannschaft. Ganz außer Acht lassen sollte man aber in der Retrospektive auch nicht die starke Defensivleistung der Gäste, an denen sich die Nullfünfer die Zähne ausbissen. 

Eine Halbzeit lang stellte der FC Ingolstadt die Mainzer in der eigenen Spielentwicklung vor echte Probleme. Gegen das frühe aggressive Anlaufen der offensiven Dreierreihe und das konsequente Nachrücken des Mittelfelds fand der FSV vor der Pause im Aufbau kaum ein Mittel, das eigene schnelle Direktspiel umzusetzen. Und dem Mainzer Spiel gegen den Ball entzogen sich die Gäste geschickt durch weites Passspiel. Die Ingolstädter, zumal in Summe bei Luftduellen körperlich überlegen, standen besser im Raum, schnappten sich oft die zweiten Bälle, brachten aber ihrerseits auch kaum Torgefahr auf den Platz. Die Folge: zerfahrene 45 Minuten mit nur sehr wenigen Offensivszenen. 

Diese Halbzeit hätte sich sicher verschmerzen lassen, denn die Nullfünfer fanden nach dem Seitenwechsel endlich die Wege in die gegnerische Hälfte und setzten den Aufsteiger unter Druck. Der Mainzer Führungstreffer schien da fast nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In dieser Phase kassierten sie jedoch den ärgerlichen Gegentreffer, als Lukas Hinterseer die Passivität der Mainzer Abwehr eiskalt ausnutzte (66.). Eine passende Antwort fanden die Nullfünfer nun nicht mehr gegen die nun tief stehende Abwehr des FCI. 

„Wir haben gegen das Pressing der Ingolstädter vor der Pause nicht mutig genug gespielt. Insgesamt hat uns von allem etwas gefehlt, auch ein Tick Mentalität. Die Ingolstädter haben vielleicht aus ihrem verlorenen Pokalspiel die besseren Schlüsse gezogen. Wir wissen, dass wir mehr zeigen müssen, daraus müssen wir unsere Lehren ziehen. Ich bin mir sicher, dass wir uns im Spiel in Mönchengladbach besser präsentieren werden, weil wir in diesem Spiel selbst aus der Außenseiterrolle kommen“, sagte Trainer Martin Schmidt.

Auch der Gegner am kommenden Sonntag im Borussia Park (Anpfiff 17:30 Uhr) bekam am ersten Spieltag auf die Mütze. Die 0:4-Niederlage bei Borussia Dortmund dürfte bei Borussia Mönchengladbach als ähnlicher Arbeitsauftrag empfunden werden wie die Heimniederlage bei den Nullfünfern.