Profis 20.03.2019 - 16:30 Uhr
Die Frage nach dem Wie
Cheftrainer Schwarz kritisiert Auftreten seiner Profis in München, leitet aus der Niederlage aber keinen Trend ab und fordert nach der Länderspielpause wieder das "Mainz-05-Gesicht" ein
Auch in der Medienrunde am Mittwochmittag stand die Aufarbeitung der Partie beim FC Bayern München noch auf der Agenda am Bruchweg. Ein "Frusterlebnis für alle Beteiligten" sei der Sonntagabend gewesen, unterstrich Sandro Schwarz nochmals, mit dem Auftritt seines Teams nicht einverstanden gewesen zu sein. "Haltung, Ausstrahlung und Intensität waren nicht gut", so der Cheftrainer, der dennoch darum warb, die Niederlagen in Berlin, gegen Mönchengladbach und nun beim Rekordmeister differenziert zu bewerten und daraus keinen allgemeinen Trend abzuleiten.
"Das ist jetzt schon aggressiver als am Sonntag" rief Schwarz am Dienstagvormittag während einer Spielform in der ersten Platzeinheit der Länderspielpause. Zehn Feldspieler und drei Torhüter nahmen daran Teil und waren sichtlich bemüht, den Eindruck des Wochenendes zu widerlegen. Haltung, Ausstrahlung und Intensität stimmten wieder einmal, wie so oft. Dass die 05-Elf diese Attribute am 26. Spieltag nicht auf den Platz hatte bringen können, sei zwar ein Stück weit mit dem unglücklichen Spielverlauf zu erklären, aber eben auch nur in Teilen nachzuvollziehen. "Wir müssen das Mainz-05-Gesicht wieder zeigen, das 'wie' unseres Auftretens hinterfragen. Wenn die Basisarbeit bei uns nicht passt, sieht es furchtbar aus auf dem Platz", sagte Schwarz. Es sei das gute Recht der Fans, Spiele wie solche in München kritisch zu bewerten.
"Das ist doch menschlich"
In der internen Aufarbeitung gehe es nun dennoch auch darum, die vorherigen Niederlagen nicht mit der enttäuschenden Vorstellung gegen die Münchner gleichzusetzen. "Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, alles durcheinander zu würfeln." In Berlin und gegen Mönchengladbach seien es kurze, spielenstcheidende Momente gewesen, in denen sein Team nicht wachsam gewesen sei. Das Auftreten habe indes gestimmt im Gegensatz zur letzten Partie vor der Länderspielpause. In Gesprächen, in Videoanalysen und auf dem Traininsgplatz gelte es nun, dafür Sorge zu tragen, dass das Team schon in Bremen zurückkehrt zu seinen Tugenden und die zweifelsfrei vorhandenen Fähigkeiten abruft. "Nicht die Grundordnung, nicht unsere Prinzipien waren oder sind unser Problem. Für uns als Trainerteam geht es jetzt darum, den Jungs zu vermitteln, dass sie all das, was gefordert ist, schon häufig abgerufen haben."
Daher sei in der jetzigen Phase ebenso wichtig, die "Dinge nicht größer zu machen, als sie sind", so die Forderung des Trainers. Selbstkritisch ja, panisch oder alles in Frage stellend nein. "Wir müssen ganz einfach unsere Basics abrufen, heiß darauf sein, uns an jedem Wochenende für die tägliche Arbeit zu belohnen. Das ist doch menschlich, das will jeder von uns." Zu den Basics, die in München nicht abgerufen worden waren, zählte Schwarz Lauf- und Sprintleistung sowie das Zweikampfverhalten. (Selbstverständliche) Voraussetzungen, ohne die sein Team nicht erfolgreich sein könne. "Als Cheftrainer ist es meine Aufgabe, diesen Glauben an unsere Stärken aufrecht zu erhalten", gab Schwarz sich selbst eine Aufgabe mit auf den Weg. Vielleicht reicht es gar, sein Team schlicht zu erinnern an die im Saisonverlauf längst vielfach gezeigten Stärken. Dann klappt es im Saisonendspurt ganz sicher auch wieder mit der Rückkehr zum "Mainz-05-Gesicht" auf dem Rasen, mit Haltung, Ausstrahlung und Intensität. Unabhängig von den kommenden Ergebnisse, möchte Schwarz die Frage nach dem Wie dann auch wieder ad acta legen.