Spielbericht 24.08.2015 - 00:00 Uhr
Die Füße wund gelaufen
Grandioses Comeback: Mit einem kapitalen Erfolg bei Borussia Mönchengladbach machten die Nullfünfer die ärgerliche Auftaktniederlage gegen den FC Ingolstadt vergessen. Beim letztjährigen Dritten und Champions-League-Teilnehmer, der in der gesamten vergangenen Saison gerade einmal zwei Heimspiele verloren hatte, legte der FSV mit einer phänomenalen Laufleistung den Grundstein für das 2:1 (1:0), den ersten Dreier der noch jungen Saison.
125 Kilometer spulte die Mannschaft am Sonntagabend im Borussia-Park ab und setzte damit den absoluten Topwert der Liga an diesem Wochenende. Eine unglaublich fleißige Leistung gegen eines der Top-Teams bei eigenem Ballbesitz und das in der vergangenen Saison laufbeste Team der Liga. Natürlich ging es angesichts der großen Qualität des Gegners vor allem um das aggressive Anlaufen der Gegenspieler, oft auch darum zu verschieben und Löcher zu stopfen gegen die Ballstafetten der Gastgeber. „Ohne diese Laufleistung brauchst du hier auch gar nicht anzutreten. Dazu gehören auch die Sprints und intensiven Läufe“, sagte Trainer Martin Schmidt nach der Partie. „Da hat die Mannschaft großartig gearbeitet und geackert.“ In allen Kategorien distanzierte sie die Gastgeber deutlich, der Grundstein für den Erfolg.
Der zweite entscheidende Faktor für den Auswärtsdreier: Die Nullfünfer setzten trotz geringerer Ballbesitzzeiten immer wieder Nadelstiche in der Offensive und verbuchten am Ende satte acht Großchancen für sich. Bereits vor der Führung durch Jairo, herausgespielt mit einem überragenden Konterzug über mehrere Stationen aus der eigenen Abwehr, rettete bei Schüssen von Yunus Malli und Fabian Frei zweimal das Torgebälk für die Gastgeber. Wie von Trainer Martin Schmidt prophezeit fühlten sich die Nullfünfer in dieser Rolle deutlich wohler als in der Ballbesitz-Bringschuld gegen den FC Ingolstadt.
Der Borussia hingegen erging es wie den Mainzern noch eine Woche zuvor. In der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber Mühe gegen den Defensivblock Tempo in die eigenen Aktionen zu bringen und überhaupt gefährlich zu werden. Nach dem schnellen 1:1 nach der Pause durch Patrick Herrmann allerdings schien die Partie zu kippen. Mit Glück und dem starken Loris Karius im Tor überstanden die Nullfünfer unter anderem zwei 1:1-Situationen von Raffael und Thorgan Hazard vor dem eigenen Kasten innerhalb von zwei Minuten.
Die Nullfünfer wurden in dieser Drangphase müder, aber sie setzten den Lucky Punch. Die Borussia ließ sie ungestört um den Strafraum kombinieren, der als offensiver Prellbock für Yunus Malli eingewechselte Danny Latza setzte Jairo auf der linken Seite ein, dessen abgefälschten Schuss Christian Clemens am zweiten Pfosten volley einnetzte. Den Gastgebern war der Zahn gezogen. Zwar wechselte Trainer Lucien Favre offensiv nach, aber sein Team kam nicht mehr gefährlich zum Torabschluss. Die Nullfünfer hingegen verpassten in den Schlussminuten bei drei Konterchancen frei vor dem Tor die vorzeitige Entscheidung – einer der wenigen Kritikpunkte an einer insgesamt homogenen Leistung.