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Profis 01.08.2014 - 12:11 Uhr

Die Hürde des ersten Pflichtspiels

05er holen sich gegen Asteras Tripolis mühevoll das gewünschte Ergebnis

Fußball ist ein Ergebnissport. Ein 1:0 im Hinspiel eines europäischen Wettbewerbs bietet eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel. Bricht man den Auftritt der Nullfünfer am Donnerstag auf die wesentlichen Ziele des Spiels herunter, war es ein gelungener Abend. Dass die Mainzer beim Heimsieg in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen Asteras Tripolis bei der Ausschöpfung ihres Potenzials noch deutlich Luft nach oben ließen, war ebenso offensichtlich wie vorhersehbar.

Für die Nullfünfer war es eine verdammt schwierige Partie. Grundsätzlich stellt jedes erste Pflichtspiel einer Saison eine Mannschaft vor die Herausforderung, die Trainings- und Testspielleistungen unter Wettkampfbedingungen zu bestätigen. Training und Wettkampf, das können zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sein. Manch ein Profiklub erlebt nach verheißungsvoller Vorbereitung dann im DFB-Pokal, dem in der Regel ersten Pflichtspiel, sein böses Erwachen bei einem unterklassigen Klub. Das haben wir oft gesehen, auch in Mainz.

Die spezielle Herausforderung für Mainz 05 in dieser Saison: Das erste Pflichtspiel am Donnerstag lag bereits zweieinhalb Wochen vor dem DFB-Pokal. Die WM-Teilnehmer haben aktuell gerade einmal zwei Trainingswochen in den Beinen. In dieser Phase einer Vorbereitung kickt man üblicherweise gegen Oberligisten. Hinzu kommt für die Mannschaft ein normaler Anpassungsprozesse an die Ideen und Abläufe unter dem neuen Trainer Kapser Hjulmand.

Und der Gegner Asteras Tripolis, bereits durch die vorhergehende Qualifikationsrunde zwei Wochen vor den Mainzern im Wettkampfmodus, war trotz des hierzulande unbekannten Namens keine Laufkundschaft. Wer sich in zwei Spielzeiten im Windschatten der griechischen Top-Klubs in der Spitzengruppe der Liga hält, ist grundsätzlich für einen Bundesligisten ein Gegner auf Augenhöhe.

Das demonstrierte Asteras Tripolis vor allem durch eine kompakte Defensive und ein gefährliches Umschaltspiel. Die Nullfünfer fanden in der ersten Halbzeit offensiv kein Durchkommen, spielten zu langsam. Die Griechen hingegen brachten die Nullfünfer durch ihre schnellen Angriffe über Kapitän Pablo De Blasis oder Ziguy Badibanga öfter in Verlegenheit. Sie verzeichneten durch einen abgefälschten Schuss an den Querbalken des Mainzer Tores auch die größte Torchance. Doch das Halbzeitergebnis zogen sich die Nullfünfer. Nach einer Flanke von Christoph Moritz und der Kopfball-Vorlage von Ja-Cheol Koo warf sich Shinji Okazaki in unnachahmlicher Manier in den Ball und drückte diesen zur Führung ins Netz (45.). Ein Tor aus dem Nichts.

Asteras Tripolis blieb schlussendlich vor dem gegnerischen Tor zu harmlos um die Niederlage zu verhindern. Als De Blasis kurz nach Wiederanpfiff freistehend am zweiten Pfosten den eigentlich sicheren Ausgleich vergab, hatten die Gäste ihr Pulver in der Offensive verschossen. Spätestens nach der taktischen Umstellung auf drei Innenverteidiger hatten die Nullfünfer auch die gefährliche rechte Angriffsseite der Griechen im Griff. Ins Wanken geriet der Sieg nicht mehr, einen vielleicht entscheidenden Vorsprung konnten die Nullfünfer allerdings auch nicht herausschießen.

„Wir sind sehr froh, dass wir gewonnen haben, wir hatten dabei auch Glück. Wir stecken mitten in der Vorbereitung und brauchen noch ein paar Wochen Zeit für unsere Entwicklung. Aber wir werden jetzt von Spiel zu Spiel besser“, versprach Kasper Hjulmand und blickte entsprechend optimistisch auf das anstehende Rückspiel in einer Woche. Das Heimspiel gegen Asteras Tripolis wird gründlich aufgearbeitet, aber überinterpretieren muss man es nicht. Die Entwicklung der Mannschaft im Training läuft planmäßig bis Saisonbeginn. Beim nächsten Pflichtspiel in Tripolis in einigen Tagen geht es hingegen wieder vor allem darum diese Qualifikationsrunde zu überstehen. Vor drei Jahren zeigten die Nullfünfer zwei Spiele mit zusammen 40:6 Torschüssen gegen Gaz Metan Medias. In Erinnerung blieben nicht die überlegen geführten Partien, sondern das unglückliche und überflüssige Ausscheiden. Fußball ist am Ende ein Ergebnissport.