Profis 24.02.2017 - 12:00 Uhr
Donati: "Der Kopf muss frei sein"
Vor der Rückkehr nach Leverkusen spricht Giulio Donati im Interview über die Erfolgsaussichten in der BayArena
Zum ersten Mal seit seinem Wechsel von Bayer 04 Leverkusen nach Mainz im Januar 2016 kehrt 05-Außenverteidiger Giulio Donati am Fastnachtssamstag in die BayArena zurück. An den Ort, an dem er seine ersten Bundesliga- wie auch Champions-League-Erfahrungen sammelte. Wenn auch der Erfolg mit den 05ern am Wochenende im Mittelpunkt steht, freut sich der Italiener auf das Wiedersehen mit den Fans und seinen ehemaligen Mannschaftskameraden. Im Interview vor seinem möglichen 75. Bundesliga-Einsatz spricht der 27-Jährige mit www.mainz05.de zudem über die Erkenntnisse aus der Heimniederlage gegen Werder Bremen sowie über Chancen und Risiken im Duell mit dem Champions-League-Teilnehmer.
Giulio, wir mussten am vergangenen Wochenende eine ärgerliche Heimniederlage gegen Werder Bremen hinnehmen. Wie habt ihr die 90 Minuten verarbeitet?
Donati: Wir haben das Spiel natürlich analysiert. Vielleicht waren wir in der Anfangsphase nicht voll konzentriert. Das darf uns in der Bundesliga nicht passieren. Dennoch haben wir die Tore durch zwei Standards kassiert, ansonsten aber nicht viel zugelassen. Wir müssen wacher, über 90 Minuten fokussiert sein und um die zweiten Bälle kämpfen. Gegen Augsburg ist uns das gelungen. Das wird in einem intensiven Spiel in Leverkusen genauso wichtig sein. Darauf bereiten wir uns in der Trainingswoche vor, um es am Samstag deutlich besser zu machen als gegen Bremen.
Wo lagen deiner Meinung nach in der ersten Halbzeit gegen Bremen die Hauptprobleme?
Donati: Im Spielaufbau hat uns da ein Stück weit die Handlungs- und Gedankenschnelligkeit gefehlt. Dann ist es natürlich schwer gegen einen tief stehenden Gegner, der wenig Raum bietet. Schnelle Seitenwechsel können in solchen Spielen ein Mittel sein wie natürlich auch mehr Präzision im Passspiel.
Ist es aktuell noch ein Stück weit Konstanz und Konzentration über die gesamte Spielzeit von 90 Minuten, an der es fehlt?
Donati: Ganz sicher. Wir spielen in der Bundesliga, einer der besten Ligen der Welt. Da werden Fehler sofort bestraft. Häufig reicht kaltschnäuzigen Gegnern eine einzige Chance im Spiel aus.
Vor dem Wochenende trennen uns sechs Punkte vom Relegationsrang. Müssen wir den Blick nach unten richten?
Donati: Ich denke, wir sollten uns nicht zu sehr mit der Tabelle beschäftigen. Dabei verschwendet man nur Energie. Wir müssen uns in jedem Training voll verausgaben, regenerieren und weitermachen. Der Kopf muss frei sein, das ist ganz wichtig. Wir denken nur an das Spiel in Leverkusen und wollen von Minute eins an voll fokussiert sein.
Für dich ist das Spiel bei Bayer Leverkusen auch eine Rückkehr in die Vergangenheit. Was bedeutet die erste Reise mit den 05ern dorthin für dich?
Donati: Natürlich ist die erste Rückkehr nach Leverkusen in die BayArena etwas Besonderes. Es war die erste wirklich große Arena, die ich in meiner Karriere erlebt habe. Zudem haben mich die Fans sehr unterstützt und mir die Integration in Deutschland sehr leicht gemacht. Als ich 2013 nach Leverkusen gewechselt bin, war ich jung und hatte wenig Erfahrung. Ich denke gerne an die Zeit zurück, so dass es am Samstag auch ein besonderes Spiel wird.
Du kennst viele der Spieler im Bayer-Kader. Wo siehst du bei Bayer Schwächen, wo unsere Chance?
Donati: Leverkusen hat eine gute Mannschaft mit viel individueller Qualität. Das gilt für uns aber genauso. Wir haben auch gezeigt, dass wir defensiv sehr kompakt auftreten und stabil agieren können. Insofern denke ich, dass es darum gehen wird, wer den Sieg mehr will. Ich rechne mit einem umkämpften Spiel mit vielen Kontersituationen, in denen wir schnell umschalten müssen. Nur wenn wir weniger Fehler machen als zuletzt und, wie bereits gesagt, hochkonzentriert sind, können wir Spieler wie Bellarabi, Brand oder auch Chicharito ausschalten. Wir brauchen zudem mehr Aggressivität bei der Jagd nach dem zweiten Ball und wollen unser Zweikampfverhalten verbessern – all dies werden Schlüssel zum Erfolg sein.
Bayer hat am Dienstag in der Champions League gegen Atletico Madrid mit 2:4 verloren. Die Belastung einer englischen Woche kennen wir aus der Hinserie. Spielt das eine Rolle, mit solch einer Enttäuschung unter der Woche umgehen zu müssen?
Donati: Ich kenne die Mannschaft gut, sie sind nicht zum ersten Mal international vertreten und verfügen über reichlich Erfahrung. Sie wissen außerdem, wie sie regenerieren müssen und haben eine hervorragende medizinische Abteilung. Sie werden bereit sein, das müssen wir uns bewusst machen. Die Niederlage gegen Madrid wird Bayer umso mehr motivieren.