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Vorberichte 05.04.2018 - 14:30 Uhr

Eigene Maßstäbe setzen im "Schwellenspiel"

05er wollen in Köln wichtige Hürde nehmen im Abstiegskampf

Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften, so besagt eine alte Fußball-Weisheit. Nun bewegen sich die 05er derzeit zwar zweifellos sechs Spieltage vor Saisonende fernab von Sphären, in denen die Trophäen verteilt werden. Und dennoch: Die in der Länderspielpause von Sandro Schwarz ausgerufene Endrunde, bestehend aus sieben Partien, betrachten die Mainzer zumindest als kleinen internen Wettbewerb der Teams im unteren Tabellendrittel. Der Kreis zur eingangs erwähnten Weisheit schloss sich am Donnerstagmittag auf der Pressekonferenz zwei Tage vor dem wegweisenden Duell mit dem 1. FC Köln am Samstagnachmittag (15:30 Uhr) mit der Frage eines Journalisten. Ob sein Team am Samstagnachmittag, nach zuletzt vier Partien ohne Torerfolg, treffen werde? Eine Frage, die der 05-Trainer mit einem überzeugenden "Ja", aber zudem mit dem berechtigten Verweis auf eine andere Statistik beantwortete.

Natürlich, so Schwarz, habe sein Team zuletzt zu wenig Ertrag verzeichnen können nach, allen voran im Heimspiel gegen Mönchengladbach, überdurchschnittlich vielen Balleroberungen auch in des Gegners Hälfte. Ein grundsätzliches Problem ableiten könne man hieraus aber nicht. Zumal, und auch dies gehört zur Lehre der letzten Wochen, die Defensive sich zunehmend stabiler präsentiert und zuletzt nur fünf Gegentore in sechs Liga-Partien hinnehmen musste. Es ist ein Fortschritt, der zum Faustpfand werden könnte für die 05er in der letzten Saisonphase und auf dem Weg zum Klassenerhalt. Dass die Offensive dabei insbesondere angesichts der sich in Köln bietenden Chance am Wochenende ebenso gefordert sein wird, steht außer Frage. Schwarz bezeichnet die Begegnung beim Tabellenvorletzten, der sechs Punkte weniger als der FSV auf dem Konto hat, als "Schwellenspiel, in dem wir eine wichtige Hürde nehmen können". Sprich, den Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz weiter auszubauen und den Druck auf die direkte Konkurrenz aus Wolfsburg und Freiburg, die im direkten Duell aufeinandertreffen, weiter zu erhöhen.

Bild: twitter.com/1FSVMainz05

"Gegen Mönchengladbach haben wir in einigen Situationen falsche Entscheidungen getroffen, den Ball beispielsweise in den Fuß statt in den Lauf gespielt", blickte der 05-Trainer noch einmal zurück auf das vergangene Wochenende. Als Konsequenz gelte es im Laufe dieser kurzen Trainingswoche, die Präzision im Offensivspiel weiter zu verbessern, noch mehr Tiefenläufe in das eigene Spiel einzubauen und schlussendlich die sich bietenden Chancen in letzter Konsequenz auch in Zählbares umzumünzen. "Wir müssen unsere Ballgewinne nutzen und mit hoher Passgenauigkeit, mit Passschärfe umzuschalten. Mit jedem Angriff, den wir starten, wollen wir uns ein sehr gutes Gefühl im letzten Drittel holen. Dabei helfen auch Erfolgserlebnisse im Training."

Die grundsätzliche Haltung vor dem Auftritt in Köln ist klar. Mit einem Punkt zufrieden geben, um den Gegner auf Abstand zu halten, wollen sich die Mainzer keinesfalls, wenn auch der Spielverlauf eine nicht unbedeutende Rolle spiele. "Das Ziel ist in jedem Fall, eine Leistung abzuliefern, die einen Sieg möglich macht", fordert Schwarz. Nicht gänzlich im Klaren ist sich der Trainer wiederum über die Grundordnung, und dies aus zweierlei Gründen: Zum einen wies der FSV-Trainer darauf hin, dass die TSG 1899 Hoffenheim gegen den FC jüngst beim 6:0-Erfolg mit einer Dreierkette agiert habe, zum anderen bleibt abzuwarten, welches Personal den 05ern am Wochenende zur Verfügung steht. Während Kapitän Niko Bungert (Muskelfaserriss) definitiv ausfallen wird, stehen Fragezeichen hinter den Einsätzen von Leon Balaogun, Abdou Diallo, Stefan Bell, Danny Latza, Karim Onisiwo, Robin Quaison und Yoshinori Muto, die in dieser Woche allesamt noch gar nicht auf dem Trainingsplatz standen bzw. ein individuelles Programm absolviert haben.

Bild: twitter.com/1FSVMainz05

Unabhängig von der Startelf in einer vom Gegner als Endspiel deklarierten Partie wollen die 05er eigene Maßstäbe setzen im ausverkauften RheinEnergieSTADION, wie auch Sportvorstand Rouven Schröder betonte: "Köln wird top-motiviert, die Stimmung toll sein. An diesem Spiel können wir uns wieder messen lassen, legen den Fokus aber nur auf uns. Denn wir nehmen die Herausforderung gerne an. Es heißt, Brust raus, denn wir wollen das Spiel gewinnen!" Um am Ende eben genau die richtige Mitte zu finden zwischen defensiver Qualität und offensiver Durchschlagskraft, die schlussendlich dazu dienen soll, die nötigen Spiele zu gewinnen, um am 12. Mai, nach Spieltag 34, als Sieger aus der Mainzer Endrunde im Kampf um den Klassenverbleib hervorzugehen. Im Falle einer erfolgreichen Mission, wäre sie dann für die 05er nicht weniger wertvoll als ein Titelgewinn andernorts.

Knapp 2500 Mainzer begleiten die 05er nach Köln. Die Gästekassen vor Ort bleiben geschlossen.