Wahnsinn - die Mainzer U19 schenkt der Eintracht aus Frankfurt auf dem eigenen Rasen sechs Tore ein. Vor allem dank einer exzellenten zweiten Halbzeit und insgesamt drei Toren von Törles Knöll hält die Mannschaft von Thomas Krücken damit den Anschluss an die Spitzenpositionen der Bundesliga.
Nach den ersten 20 Minuten sprach bereits vieles für einen Derbysieg der Mainzer. Die taktischen Vorgaben wurden von den Akteuren in Rot sehr gut umgesetzt, die Eintracht wurde demnach früh unter Druck gesetzt und dadurch um einen strukturierten Spielaufbau beraubt. Mit dem Torschießen klappte es bis dahin auch gut. Törles Knöll brachte die zweikampfstarken Gäste nach einer Viertelstunde in Führung. Hätte Suat Serdar wenige Minuten später frei vor der Kiste selbst abgeschlossen und nicht auf den mitgelaufenen „Ridle“ Baku quergelegt, wäre der Ball wohl im Tor und nicht am Oberkörper des Frankfurter Keepers gelandet.
Somit blieb die Partie zumindest ergebnistechnisch vorerst eng. Die Mainzer trugen in der Folge dazu bei, dass die Eintracht mehr Zugriff bekam und Druck machte. Die Folge waren einige Eckbälle, von denen einer am zweiten Pfosten volley zum Ausgleich versenkt wurde (26.). In der Folge entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung, in der die Mainzer wenig zuließen, bis zur Pause den Ausgleich jedoch auch nicht mehr egalisieren konnten.
In der Halbzeitpause bot sich für das Mainzer Trainerteam die Möglichkeit, die Mannschaft in Ruhe umzustellen um den relativ hohen Zugriff der Eintracht zu stoppen und mehr zweite Bälle zu gewinnen. Aus einem 4-2-3-1 machten die 05-Trainer Thomas Krücken und Thorsten Effgen ein 4-3-1-2, was ihre Schützlinge direkt nach Wiederanpfiff eindrucksvoll verinnerlichten und die Partie fast komplett an sich rissen. Der normalerweise eher offensivere Heinz Mörschel agierte als dritte Sechs und eroberte dank seiner Körpergröße viele zweite Bälle. Suat Serdar nahm dagegen in beeindruckender Manier die Rolle des Spielantreibers ein. Mit hoher Laufbereitschaft und effektivem Pressing gingen die Nullfünfer fortan auf Torejagd.
Zehn Minuten nach der Pause trug die taktische Veränderung erstmals Früchte. Nach einem Angriff über die rechte Seite landete der Ball bei Knöll im Strafraum – ein Querpass auf Baku und schon führten wieder die Mainzer (55.). Im Gegensatz zur ersten Halbzeit legten sie umgehend nach. Knöll gab nach einem Abpraller erneut den eiskalten Torjäger - 3:1 (56.). Für die Vorentscheidung sorgte Suat Serdar, der nach einem starken Zuspiel von Kern die Kugel über den Torhüter hinweg in die Maschen lupfte (67.). Die Umstellung hatte sich komplett ausgezahlt, die Eintracht war mit der Überlegenheit der Mainzer schlichtweg überfordert und musste sogar noch das 5:1 durch Knöll (70.) und das 6:1 durch Mörschel schlucken (83.).
Zweifelsohne war die Vorstellung der Mainzer eine ganz besondere an diesem Sonntagvormittag. Das wusste auch Co-Trainer Thorsten Effgen treffend zu formulieren. „Die zweite Halbzeit kam einer perfekten taktischen Umsetzung sehr nahe“, freut er sich. „Ausgenommen der zwanzig Minuten vor der Pause haben wir das Spiel dominiert und auch in der Höhe verdient gewonnen. Besonders Heinz Mörschel und Suat Serdar möchte ich ein Sonderlob aussprechen, sie haben sich im besonderen Maße in den Dienst der Mannschaft gestellt.“
Spätestens am Montag wird es bei aller Euphorie darum gehen, das Derby abzuhaken und sich auf die nächste schwierige Aufgabe am Mittwoch gegen den FC Heidenheim (18:30 Uhr im Bruchwegstadion) vorzubereiten.
Eintracht Frankfurt - 1. FSV Mainz 05 1:6 (1:1)
Mainz | Müller - Breitenbach, Leinhos, Grau, Weissmann - Serdar (87. Richter), Herr - Baku (82. Wimmer), Mörschel, Kern (76. Petermann) - Knöll (72. Yüksel) |
Tore | 0:1 Knöll (15.), 1:1 Rinderknecht (26.), 1:2 Baku (54.), 1:3 Knöll (55.), 1:4 Serdar (67.), 1:5 Knöll (70.), 1:6 Mörschel (83.). |
Schiedsrichter | Peter Dotzel |
Zuschauer | 300 |