Eine 05-Legende wird 40

Der FC Erzgebirge Aue, so lautet die Legende, soll damals schon darüber nachgedacht haben, seinen im Sommer 2004 zum 1. FSV Mainz 05 gewechselten Innenverteidiger wieder zurückzuholen, weil der es beim Bundesliga-Aufsteiger wochenlang nicht mal auf die Ersatzbank schaffte. Erst am achten Spieltag gab er sein Debüt beim 2:1-Sieg am Bruchweg gegen Werder Bremen. Und seinen Stammplatz in der 05-Viererkette gab er von da an ein Jahrzehnt lang nicht mehr her. An diesem Sonntag feiert er seinen 40. Geburtstag: Nikolce Noveski, ewiger Stammspieler, Leistungsträger, Abwehrchef, Kapitän der 05er und mit 255 Einsätzen Bundesliga-Rekordspieler des Vereins.

Hier gibt es eine Auswahl seiner schönsten Szenen im Video

Nur Dimo Wache (406) und Michael Müller (352) haben mehr Pflichtspiele für Mainz 05 absolviert als der große Mazedonier (348), der, inklusive Testspieleinsätzen, in insgesamt 453 Begegnungen das 05-Trikot trug. Am 2. September 2017, gut zwei Jahre nach seinem letzten Bundesligaspiel für den Klub, nahm Noveski Abschied. Der Meister rief, und alles, was Rang und Namen hat, kam. Die Aufstellungen im Abschiedsspiel für den mazedonischen Nationalspieler lasen sich wie das Who is Who der jüngeren 05-Geschichte. Und der frühere Innenverteidiger sagte selbst mit zwei Toren Servus. Am Ende gewann das von Jürgen Klopp betreute Team das Mainzer Legenden-Treffen mit 10:6 gegen die von Thomas Tuchel gecoachte Auswahl. "Es war ein gelungenes Spiel, ein schöner Tag. Es ist eine große Ehre für mich und den Verein, dass so viele gekommen sind. Das beweist, wie groß der Zusammenhalt ist", sagte Noveski, der beim Abschied ein paar Tränen wegdrücken musste.

Gespann mit Manuel Friedrich

Der schleppende Beginn seiner 05-Karriere ist oft beschrieben worden. Im Trainings-Zweikampf war sein Arm stärker als der Schädel des damaligen Stammspielers Tamás Bódog. Der Ungar fiel nach der Kollision mit Noveski monatelang aus. Fortan bildeten Noveski und Manuel Friedrich hauptsächlich das Mainzer Innenverteidiger-Gespann in der Bundesliga bis zum Abstieg 2007. Die Tatsache, dass der zu diesem Zeitpunkt 28-Jährige mit seinem Klub in die Zweite Liga ging, lukrative Angebote aus Frankreich und England oder aus dem eigenen Land ausschlug, sicherte dem Profi den Legenden- und Kult-Status bei den Fans.

2009 gelang den 05ern mit Noveski der zweite Bundesliga-Aufstieg. Der Mazedonier spielte bis zum Sommer 2015 in der Mainzer Abwehrkette. Mit Niko Bungert, mit Bo Svensson, mit Stefan Bell. Und wenn er auch einige Defizite in der Spieleröffnung nie ganz wettmachen konnte, Noveski war als Verteidiger die Zuverlässigkeit in Person, ein zweikampfstarker, kopfballstarker, willensstarker und gleichzeitig nie aus der Ruhe zu bringender Fels in der Brandung, der ein Gespür fürs Timing hatte im Kopfballspiel, im Vorwärtsverteidigen. Noveski rückte meist im richtigen Moment heraus, stach zu und eroberte die Bälle - oft genug, ohne dabei den Gegner zu foulen.

Sechs Eigentore – Bundesligarekord

Seine sechs Eigentore - Bundesligarekord zusammen mit Manfred Kaltz (HSV) - hat dem Abwehrhünen niemand angekreidet; man war stolz auf ihn, als er mit zwei Missgeschicken Eintracht Frankfurt in den ersten fünf Minuten eine 2:0-Führung gegeben, dann aber selbst den Anschlusstreffer zum späteren 2:2 erzielte.

Unter Kasper Hjulmand verlor Noveski 2014 seinen Stammplatz; unter Hjulmands Vorgänger Tuchel hätte das freilich auch passieren können. Der Kapitän war einfach nicht fit, als die Saison begann. Am Ende durfte sich der Routinier jedoch noch mit ein paar erstklassigen Leistungen verabschieden. Der 1. FSV Mainz 05 gratuliert einer seiner größten Legenden herzlich zu seinem runden Geburtstag.