Profis 31.01.2018 - 11:00 Uhr
Elkin Soto grüßt als Mutmacher
05-Legende war der herausragende Spieler beim ersten Sieg über Bayern München in der OPEL ARENA
Zuversicht und Optimismus haben den kleinen Techniker mit dem großen Herzen schon immer ausgezeichnet. Auch in den schwierigen Phasen seiner langen Laufbahn als Profi-Fußballer. Beim Besuch in seiner zweiten Heimat richtet sich er sich nun als Mutmacher in schweren Zeiten an die Anhänger des 1. FSV Mainz 05. "Wir schaffen das", sagt der Mann aus Kolumbien, den die Fans verehren wie kaum einen anderen Spieler, der jemals das Trikot des Bundesligisten getragen hat, in seiner Grußbotschaft per Twitter an die 05-Familie. Elkin Soto ist ist für eine Woche nach Mainz gekommen, um einige persönliche Dinge zu regeln und um seinem Ex-Klub in dieser ungemütlichen Saisonphase moralische Unterstützung zu geben.
Am trainingsfreien Dienstag nutzte der 37-Jährige die Gelegenheit für einen Trainings-Kick am Bruchweg zusammen mit Pablo De Blasis und Kenan Kodro. Am Samstag wird die 05-Legende den 05ern dann im Heimspiel gegen den FC Bayern München in der OPEL ARENA kräftig die Daumen drücken.
Soto als Glücksbringer auf der Tribüne könnte ein gutes Omen sein. Der Mittelfeldspieler, der insgesamt 291 Spiele für die Mainzer absolviert hat, war dabei, als die 05er noch so etwas wie der Angstgegner des Rekordmeisters waren. Viermal haben die 05er die Bayern in der Bundesliga geschlagen. Beim ersten 05-Erfolg über die Münchner in der neuen Arena gehörte Soto zu den herausragenden Akteuren. Am 27. November 2011 führte er sein 05-Team als Kapitän zum denkwürdigen 3:2-Sieg. Andreas Ivanschitz, Marco Caligiuri und Niko Bungert erzielten die Treffer in dieser begeisternden Partie, die den ersten Höhepunkt im neuen Stadion darstellte. Aus dem aktuellen 05-Kader gehörte neben Bungert damals auch Anthony Ujah zu den strahlenden Siegern.
Soto & Baumgartlinger auf der Sechs
"Das waren szenisch außergewöhnlich dichte 90 Minuten. Und dafür war weit weniger der haushohe Favorit aus München verantwortlich, als vielmehr der 1. FSV Mainz 05", schrieb seinerzeit die Mainzer Rhein-Zeitung über dieses Spiel. "Die Bayern waren nahezu ausschließlich über Standards gefährlich." Nationalspieler Toni Kroos servierte damit die Vorlagen für Daniel van Buyten, der die Treffer zum 1:1 und 2:3 erzielte. Aus dem Feld heraus hatten die 05er in dieser dramatischen und taktisch phasenweise hochklassigen Partie mehr und die besseren Chancen. Der damalige 05-Coach Thomas Tuchel hatte ein 4-2-3-1-System gewählt. Mit Julian Baumgartlinger und Elkin Soto auf den Sechserpositionen. Und mit Nicolai Müller, Andreas Ivanschitz und Marco Caligiuri in der offensiven Dreierreihe. Als Stoßstürmer fungierte Sami Allagui. Allagui und Ivanschitz liefen im Zentrum aggressiv an. Das leitete die Aufbauversuche der Bayern auf die Seiten. Und dort pressten Müller und Caligiuri weit nach vorn verschoben, klug und aggressiv. Auch Baumgartlinger und der überragende Soto verteidigten betont nach vorne. Die letzte Reihe schob immer wieder nach, was den Bayern den bespielbaren Raum stahl. Ergebnis: In der ersten Halbzeit kam der Topfavorit nicht ein einziges Mal in die Tiefe. Auf der anderen Seite verlagerte der eigentliche Außenseiter sein Spiel über weite Phasen dominant in die gegnerische Hälfte. Mit schnellen, technisch feinen Flachpasskombinationen, mit klugen diagonalen Verlagerungen erspielten sich die 05-Profis exzellente Torchancen.
Für Elkin Soto dürfte diese Partie einer der Höhepunkte seiner langen Karriere gewesen sein, die nun nach 20 Jahren Profi-Fußball dem Ende entgegen geht. Der Mainzer Publikumsliebling, der im Mai 2016 einen triumphalen Abschied im 05-Trikot mit seinem Comeback nach einjähriger Verletzungspause feierte und mit der Mannschaft durch das 0:0 am letzten Spieltag gegen Hertha BSC die Qualifikation zur Gruppenphase der Europaliga schaffte, ist derzeit ohne Vertrag. Der kolumbianische Erstligist Once Caldas, zu dem Soto vor anderthalb Jahren zurückkehrte und in der vergangenen Saison 28 Spiele (zwei Tore) absolvierte, hat den Kontrakt mit dem Ex-Nationalspieler nicht verlängert.