Verein 03.02.2020 - 13:20 Uhr
"Erinnern ist Mahnung an uns alle"
Heimspiel gegen Rekordmeister Bayern München im Zeichen des Gedenkens an Opfer des Nationalsozialismus
Vor dem Anpfiff der Partie des FSV gegen Bayern München am Samstagnachmittag in der OPEL ARENA rückte der Sport für einen Moment des Innehaltens in den Hintergrund: "Erinnern hat nichts mit einer Übertragung von Schuld an nachfolgende Generationen zu tun. Erinnern ist Mahnung an uns alle und Verantwortung für die Gegenwart, für Demokratie und Rechtsstaat." Mit diesen Worten leitete Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, seine Ansprache in der ausverkaften Arena ein.
Der bundesweite Erinnerungstag im Deutschen Fußball war am Wochenende auch am Rhein allgegenwärtig. Während Profis, Trainer- und Funktionsteam in eigens angefertigten und auch in den Fanshops erhältlichen T-Shirts den Rasen betraten, womit sie zu Erinnerung und Vielfalt aufriefen, platzierten die Fans auf den Rängen ihre Botschaften im Sinne des Gedenkens an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Form von Bannern. Vor Beginn der Partie mischten sich anschließend Profis beider Teams hinter das große Banner mit der Aufschrift "Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt".
Ansprachen von Malu Dreyer & Stefan Hofmann
Am Mikrofon wählten neben Rose auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie Stefan Hofmann, Vereins- und Vorstandsvorsitzender der 05ER, die passenden Worte. Der Schwerpunkt des Erinnerungstages, der vor 16 Jahren von der Initiative "!Nie Wieder" ins Leben gerufen worden war, lag in diesem Jahr auf dem Verfolgungsschicksal der Sinti Und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus, im Allgemeinen aber auf dem Gedenken aller Opfer der NS-Dikatur sowie dem Einstehen für Offenheit und Toleranz.
Ministerpräsidentin Dreyer mahnte: "Wenn Ihr Hetze und Diskriminierung erlebt auf dem Fußballplatz oder am Rande des Platzes, dann stellt euch dagegen und macht euch stark dafür, dass Diskriminierung keinen Platz hat in unserem Land."
Hofmann erinnerte zudem u.a. an den früheren Vereinspräsidenten und 05-Gründungsmitglied Eugen Salomon, der 1942 in Ausschwitz ermordet worden war: "Lasst uns als Fußballfamilie zusammenstehen und für die verbindende Kraft des Sports einstehen", so Hofmann.
Informationen & regelmäßige Vorträge zum Thema gibt es in der Mainzer Innenstadt im "Haus des Erinnerns - für Demokratie und Akzeptanz". Ein Interview mit Vorstandsmitglied Dr. Ralph Erbar ist in der vergangenen Woche im "Nullfünfer", dem Monatsmagzin des FSV erschienen.