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Profis 03.02.2020 - 14:30 Uhr

"Der Junge zerreißt sich fürs Team"

Leandro Barreiro bietet sich ebenso wie der wieder fitte 05-Kapitän Danny Latza als Option im zentralen Mittelfeld an

Fokussiert: Leandro Barreiro zeigte gegen den Rekordmeister einen mutigen, engagierten Auftritt in seinem erst zweiten Bundesliga-Heimspiel in der Startelf des FSV.

Im Heimspiel gegen den  FC Bayern München ist es dem 1. FSV Mainz 05 gelungen, nach einem frühen 0:3-Rückstand  die Niederlage in erträglichem Rahmen zu halten. Unter anderem dank einer deutlichen Leistungssteigerung in den letzten zwei Dritteln der Partie. Beim 1:3 warfen zwei Mittelfeldspieler, die zuletzt nur wenig Spielzeit verzeichnen konnten, ihren Hut in den Ring und boten sich im Abstiegskampf als weitere Optionen für Trainer Achim Beierlorzer an: Leandro Barreiro und Danny Latza.

Für den 05-Kapitän war die Partie gegen den Rekordmeister erst der neunte Einsatz in dieser Saison. Der 30-Jährige musste zuletzt wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert werden und ist seit knapp drei Wochen wieder im Training. "Es ging ganz gut", sagte Latza, der nach einer guten halben Stunde für Kunde Malong ins Spiel gekommen war und fortan mit Barreiro die Sechserposition bildete. Der Trainer bescheinigte dem Routinier später eine gute Leistung. "Das war genau das, was wir in dem Moment gebraucht haben", sagte Beierlorzer. "Im Training war schon zu sehen, dass er jetzt viel griffiger, ganz anders drin ist als vor seiner OP."

"100 Prozent Mainz 05"

Der 05-Coach erhofft sich dadurch eine deutliche Belebung des Konkurrenzkampfes. "Derjenige, der jetzt reingekommen ist und ein gutes Spiel gemacht hat, der wird dermaßen Gas geben in dieser Woche, damit er auf dieser Position bleibt. Meine Erwartung ist jetzt, dass der Spieler, der nicht gut gespielt hat und sich auch noch schlecht verhalten hat, nun nochmal mehr Gas gibt. Und auf einmal können wir dann irgendwann unsere Leistung nach oben bringen, indem wir im Training Top-Leistungen abrufen." Damit war Beierlorzer im Anschluss an die Begegnung nochmal auf die Szene zu sprechen gekommen, in der Kunde ihm nach seiner Auswechslung zunächst den obligatorischen Handschlag verweigert, sich dafür nach Abpfiff aber ebenso prompt entschuldigt hatte.

Barreiro 05 Mal in Aktion

Neben Kunde und Latza ist spätestens seit dieser Bayern-Partie auch der 20-jährige luxemburgische Nationalspieler ein potenzieller Startelfkandidat. "Das war 100 Prozent Mainz 05, 100 Prozent Bereitschaft", lobte Rouven Schröder Barreiro. "Ihm ist auch nicht alles gelungen, aber jeder hat gemerkt, der Junge zerreißt sich fürs Team. Genau das brauchen wir in den nächsten Wochen, die sicherlich nicht einfach werden." Ähnlich wie der Sportvorstand sah es auch Beierlorzer. "Leo hat genau das auf den Platz gebracht, was er in den vergangenen Wochen im Training angedeutet hat. Dass er giftig sein, sehr schnell die Räume zustellen kann." Barreiro habe eine Entschlossenheit gezeigt, "die ich von jedem Spieler fordere. Egal, ob jung oder alt".

Es war erst der fünfte Einsatz der laufenden Saison für den Spieler aus dem eigenen NLZ. "Wir haben ihn in Augsburg schon mal gebracht. Da hat es nicht funktioniert", so Beierlorzer. Ganz anders nun gegen die Münchner. Das habe sich der Spieler im Training erarbeitet. Der 05-Trainer hofft, dass Barreiro dies nun auch konstant abruft.

Volleyschuss an den Pfosten

"Ich habe gut trainiert und auf diesen Einsatz gehofft", sagte der Youngster. "Wir haben als Team alles reingepowert, um in der zweiten Halbzeit kein weiteres Tor mehr zu kassieren und wollten trotzdem versuchen, vorne anzulaufen. Das haben wir relativ gut hinbekommen." Er selbst, so der Mittelfeldmann, sei mit seinem persönlichen Spiel ganz zufrieden. "Ich glaube, ich habe einen guten Eindruck hinterlassen", sagte er, haderte allerdings mit dem Pfostenschuss aus der 22. Minute. "Da hätte ich das Tor zum 1:2 machen müssen", sagte Barreiro, der Ridle Bakus Flanke von rechts im Strafraum technisch anspruchsvoll volley genommen hatte.

Die Einwechslung des Kapitäns, der mehr als 90 Prozent seiner Pässe an den Mann brachte, tat den Mainzer sichtlich gut.

"Wir wollten das Spiel offen halten, aber dann steht es nach einer halben Stunde 0:3", sagte Latza. "Trotzdem haben wir uns reingebissen und eine engagierte zweite Hälfte gespielt. Wir standen dann viel höher, haben in der gegnerischen Hälfte schon angegriffen, versucht den Spielaufbau der Bayern zu stören und Bälle abzufangen", so der 05-Kapitän. "Man muss es nicht zu schönreden, denn im Endeffekt haben wir jetzt aus vier Spielen null Punkte geholt. Das ist Fakt, aber so, wie nach dem 0:3, müssen wir auftreten als Mannschaft." Man habe gesehen, dass man auf diese Weise selbst gegen Bayern Chancen erarbeiten könne. Dieses Engagement, diese Laufbereitschaft müsse man mitnehmen in die kommenden Aufgaben. "Mutig sein, nicht so viele Gedanken machen und vor allen Dingen nicht zurückweichen", forderte Latza. "Das ist das Wichtigste in unserer Situation."

Ein ausführliches Portrait zum Eigengwächs aus dem NLZ am Bruchweg findet ihr in der in der vergangenen Woche erschienenen Februar-Ausgabe des "Nullfünfer".