Profis 28.10.2019 - 13:00 Uhr

Extra-Stern zum Geburtstag

Robin Zentner wird heute als derzeit notenbester Bundesliga-Profi 25 - Deutliche Formanstiege im 05-Kollektiv

Auch die letzte Kölner Chance, einen Kainz-Freistoß, parierte Zentner am Freitagabend glänzend.

Torgelegenheiten hatten die Stürmer des 1. FSV Mainz 05 schon in etlichen anderen Begegnungen genügend. Beim Sieg gegen den 1. FC Köln in der OPEL ARENA gelangen denm FSV jedoch erstmals in dieser Saison drei Treffer in einem Spiel. Ein insgesamt stark auftretendes Kollektiv, die Effizienz im Angriff und eine wieder einmal herausragende Torhüterleistung waren am Ende ausschlaggebend für den Erfolg. "Nach der Pause hatten wir einen in der Kiste, der uns hinten das Spiel gewonnen hat. Ein Extra-Stern für Robin", sagte Rouven Schröder nach Abpfiff.

Robin Quaison wäre vielleicht ebenso ein Sternekandidat gewesen, doch der Sportvorstand hob ausdrücklich Robin Zentner aus einer starken Mannschaftsleistung hervor. Weil der Torhüter, der am heutigen Montag seinen 25. Geburtstag feiert, überhaupt dafür sorgte, dass Quaison mit seinem spektakulären Treffer aus der Distanz zur 2:1-Führung das Spiel drehen konnte. Der 05-Torhüter lenkte in der 49. Minute den platziert geschossenen und zudem abgefälschten Flachschuss von Louis Schaub gerade noch so um den Pfosten und zwei Minuten später dessen Heber im Zurücklaufen über die Latte. Fünf Minuten danach erzielte Quaison die Führung. Später meisterte Zentner noch einen Ball gegen den heranstürmenden Simon Terodde sowie in der Nachspielzeit den gefährlichen Freistoß von Florian Kainz.

"Super-Ausstrahlung"

"Wenn die Spiele so ausgehen, macht das Ganze Spaß", sagte der 05-Profi. "Es ist für uns sehr wichtig, dass wir wissen: Wir können gut spielen und gewinnen. Das haben wir zuletzt vermissen lassen. Deshalb fühlt es sich umso schöner an, wenn man weiß, dass man drei Tore schießen und nach einem Rückstand zurück ins Spiel kommen kann."
Am vierten Spieltag dieser Saison, beim 2:1 zu Hause gegen Hertha BSC, übernahm Zentner den Platz zwischen den Pfosten, weil Florian Müller verletzt war. Inzwischen hat der Hüne im Tor sechs Spiele absolviert, hat mit seinen konstant überdurchschnittlichen Leistungen den Platz als Nummer eins erobert. Das Fachmagazin "Kicker" führt den 05-Torhüter mit einem Notenschnitt von 2,25 als Nummer eins im ligaweiten Ranking, noch vor Bayern-Torjäger Robert Lewandowski.

Wohlverdiente Momentaufnahme: Vor Bayern-Torjäger Lewandowski und dem in Mainz ausgebildeten Suat Serdar von Schalke 04 ist Zentner aktuell der Bundesligapieler mit dem besten Notenschnitt. (Quelle: Kicker)

Es ist einerseits das Gesamtpaket aus blitzschnellen Reaktionen bei Schüssen aus kurzer Distanz, die Reflexe und Paraden, das Spiel Eins-gegen-eins, das den 05-Keeper derzeit so stark macht. Seine Mitspieler und die Verantwortlichen schätzen dazu die große Ruhe und Souveränität von Zentner, auch dessen Strafraumbeherrschung. "Das Sicherheitsgefühl, das er vermittelt", sagt Sandro Schwarz. "Robin hat eine Super-Ausstrahlung, eine große Präsenz. Das gibt uns ein sehr gutes Gefühl."

Zentner und Quaison waren zwei der Matchwinner in einem insgesamt starken 05-Team, in dem Jean-Paul Boëtius (seinerseits vom "Kicker" als Spieler des Tages ausgezeichnet), der Schütze des Tores zum 1:1, seine zuletzt durchhängende Form wiederfand. Oder Levin Öztunali, der am ersten Treffer beteiligt war und schließlich den 3:1-Endstand erzielte. Der unermüdlich im Angriffszentrum fightende Ádám Szalai, der den Boëtius-Treffer vorbereitete. Und auch Ridle Baku meldete sich in dieser Partie eindrucksvoll zurück als Leistungsträger.

Pfeffer in jedem Baku-Pass

"Ridle war top", sagte der 05-Trainer nachher. "Er hat als Achter gut gestochen im Zweikampf, hatte viele Balleroberungen, schnelles vertikales oder diagonales Passspiel. Da hat man gemerkt, dass da viel Zug drin war. Da war in jedem Pass Pfeffer drin." Auch die Einwechslungen seien enorm wichtig gewesen. Karim Onisiwo mit seiner Wucht und Qualität in der Umschaltung, der gegen eine müde gespielte Kölner Abwehr Entlastungsangriffe initiierte, mit einer eigenen Großchance am Torhüter scheiterte, dann für Öztunali auflegte. Danny Latza, der auf die Doppelsechs kam, als Baku den angeschlagen ausgewechselten Daniel Brosinski als Rechtsverteidiger ersetzen musste. Beide waren auf ihren Positionen sofort drin und im Bilde. Und schließlich Alexander Hack, der in der Schlussphase als zusätzliche Abwehrstütze gegen die Kölner Offensiv-Power mit Terodde, Jhon Cordoba und Anthony Modeste kam. Hack muss am Samstag im Auswärtsspiel in Leipzig voraussichtlich von Beginn an ran, denn Moussa Niakhaté sah gegen Köln als erster Spieler der Bundesliga in der laufenden Saison die 5. Gelbe Karte.

"Das Spiel gegen Köln muss für uns der Maßstab an. Was wir diesmal geleistet haben ist das Minimum. Daran müssen wir uns messen lassen", sagte Szalai.

Ein ausführliches Zentner-Portrait & viele weitere Geschichten rund um den FSV findet ihr übrigens ab Mittwoch in der November-Beilage des neuen "Nullfünfer" als Beilage im Mainzer Wochenblatt!