„Unser Kader war zu Saisonbeginn strukturell zu groß“, begründet Trainer Martin Schmidt den Abschied von drei Spielern in der Winterpause. Inklusive der Verletzung von Pascal Reinhardt und des Transfers von Petar Sliskovic zum FC Aarau hat der Schweizer faktisch fünf Spieler weniger zur Verfügung. Wenngleich Sliskovic nominell dem Profikader angehörte, kam er auf acht Einsätze und drei Treffer für die U23 in der 3.Liga. Mit Jan-Lucas Dorow vom 1. FC Kaiserslautern haben Schmidt und U23-Koordinator Manfred Lorenz auf die drohende Personalflaute in der Offensivabteilung reagiert, sind ansonsten aber nicht dem mitunter ausufernden Wintertransfer-Trend der Tabellennachbarn gefolgt.
Als die Nullfünfer ihr Team für die Spielzeit 2014/15 zusammenstellten, war die Ligazugehörigkeit noch unklar, der Schritt für manchen der jungen Spieler daher um eine ganze Klasse höher als zuvor geplant. Gerade im Nachwuchsfußball zählt Spielpraxis über alles, „und da waren manche Jungs für ihre Entwicklung einfach zu oft außen vor“, resümiert Schmidt. „Im Jugend-Spitzenfußball hast du immer das Problem, dass den Spielern auch die Sensibilisierung für ihre Rolle fehlt.“ Im Heimatverein oder in der U19 noch uneingeschränkte Stammkräfte und Führungsspieler, ist ein Platz auf der Bank oder sogar der Tribüne nur schwer zu schlucken. „Deshalb haben wir ab Oktober intensive Gespräche geführt und haben den Spielern, die bei uns hintendran sind nahegelegt, über Alternativen für mehr Einsatzzeit nachzudenken.“ Als die Gespräche rund um Weihnachten intensiver wurden, meldete sich auch Tim Fahrenholz bei den Verantwortlichen. Der Mittelfeldspieler, der fast ein Jahr verletzungsbedingt verlor und sich zuletzt stark zurückgekämpft hatte, sah die bessere Perspektive beim KSC II. „Wir haben natürlich im Kampf um den Klassenerhalt auch wenige Möglichkeiten, Spielzeiten zu verschenken“, weiß Schmidt um die Schwierigkeiten auf der stark besetzten Mittelfeldposition von Fahrenholz. Jonas Kiermeier ist zurück zur SpVgg Neckarelz gewechselt, auch Stephane Eba Eba hat seinen Vertrag bei den Nullfünfern aufgelöst, sein Ziel ist noch unbekannt.
Mit 19 Feldspielern im Kader „haben wir jetzt eine gesunde Größe für die Aufgabe der Restrunde – denn auch der Frust wächst bei einem großen Kader in der Jugend schnell an. Wir gehen jetzt gut gerüstet und mit fit getrimmter Mannschaft in den Kampf um den Ligaverbleib.“ Die Ausbildung junger Talente bleibt dabei natürlich nicht auf der Strecke, „aber jeder Einzelne muss die Entwicklung der Mannschaft mitgehen können und als externer Neuzugang wie zum Beispiel bei Alex Wähling heißt das zuerst mal, einiges aufholen zu müssen. Der Sprung von den A-Junioren in die 3. Liga ist riesig.“ Tevin Ihrig hat sich im ersten Halbjahr mit 11 Einsätzen im Profifußball schon „gut geschlagen, auch Marcel Costly und Marc Wachs ziehen gut mit.“ Marcel Hammann, ebenfalls aus der U19 aufgerückt, konnte verletzungsbedingt in der gesamten Saison noch kein Teamtraining absolvieren und befindet sich aktuell weiter im Reha-Programm.
Ebenso fehlen Dennis Franzin, Michael Falkenmayer und Richard Weil aktuell im Training, Martin Schmidt hofft „bis Ende Februar auf einen kompletteren Kader“. Tobias Schilk und Daniel Bohl gaben zuletzt ihr Comeback auf dem Rasen: bei einem internen Trainingsspiel gegen die Mainzer Profis kamen beide erstmals nach Verletzungspause zum Einsatz und sind wieder ein Stück näher an den Kader gerückt. „Wir haben den Spielausfall gut genutzt, eine intensive Trainingswoche mit einem guten Testspiel abgeschlossen und können uns ab jetzt auf den BVB vorbereiten.“ Der direkte Konkurrent um die Plätze „über dem Strich“ kommt am Freitag ins Bruchwegstadion (Anpfiff ist um 19 Uhr).