Spielberichte 08.10.2022 - 23:57 Uhr
FSV erarbeitet sich Punkt gegen Leipzig
Einen Punkt hat sich der 1. FSV Mainz 05 am Samstagnachmittag in der MEWA ARENA gegen Leipzig erkämpft. Die verdiente Mainzer Pausenführung - Marcus Ingvartsen hatte auf Zuspiel von Anton Stach getroffen - konterte in der Schlussphase Christopher Nkunku. Aufgrund der Chancenfülle der Gäste im zweiten Durchgang entführten die Sachsen den Punkt verdient vom Rhein. Die 05ER ihrerseits hatten nach einem starken Auftritt vor der Pause nicht mehr so recht zu ihrem Spiel gefunden, sich den Zähler aufgrund eines leidenschaftlichen Defensivauftritts aber hart erarbeitet.
Nach der Niederlage in Freiburg hatte Bo Svensson vier Veränderungen vorgenommen: Für Stefan Bell, Danny da Costa, Leo Barreiro (alle Bank) und Jonny Burkardt (grippaler Infekt) rückten Alexander Hack, Edimilson Fernandes, Jae-sung Lee und Marcus Ingvartsen in die erste Elf.
Die Partie begann mit Verspätung im Anschluss an eine Schweigeminute für den am Freitag verstorbenen Horst Hülß.
Die umformierten 05ER - während Edimilson halbrechts in der Kette übernahm, rückte Kapitän Silvan Widmer wieder auf die Außenposition - präsentierten sich in der Anfangsphase als kompakte Einheit, die wahlweise früh presste oder aber sich auch mal etwas tiefer organisierte und dem Champions-League-Teilnehmer so kaum tiefe Räume bot, um das Tor Robin Zentners in Gefahr zu bringen. Die erste Halbchance bot sich so dem FSV, als eine Kopfball-Ablage Karim Onisiwos für Widmer im Leipziger Strafraum etwas zu steil geriet, so dass Janis Blaswich zur Stelle war (11.). Auf der gegenüberliegenden Seite fand Marcel Halstenberg fünf Minuten später Timo Werner, dessen Flugkopfball das Tor allerdings deutlich verfehlte (16.). Zudem hatte der Nationalspieler zuvor knapp im Abseits gestanden. Zwei Minuten danach sollte es erstmals brenzlig werden im 05-Strafraum: Nkunku flankte von links und Amadou Haidara scheiterte per Kopf am Pfosten (18.).
Druckphase verpufft, der Lohn folgt mit dem Pausenpfiff
Die Rheinhessen ließen sich von diesem kurzen Moment der Unachtsamkeit jedoch nicht aus dem Konzept bringen und kamen in der Folge zu einer echten Drangphase. Zunächst verfehlte ein Ingvartsen-Kopfball (nach Aarón-Flanke) das Tor noch deutlich (21.), zwei Minuten später musste Blaswich dann aber hellwach sein, als Onisiwo nach einem klasse Solo das kurze Eck anvisierte (23.). Und es sollte wiederum nur knapp 120 Sekunden dauern, bis die 05-Fans den Torschrei auf den Lippen haben sollten: Nach einem Durcheinander in der Leipziger Defensive versuchte sich Lee per Dropkick, scheiterte aus zehn Metern aber ebenso an Blaswich (25.).
Die 05ER hatten sich ein Übergewicht erspielt, wenngleich die Gäste auch bis zur Pause ein Plus an Ballbesitz verzeichnen sollten. Daraus Kapital schlagen oder nennenswerte Lücken in der 05-Defensive finden konnten sie jedoch nicht. Vielmehr blieben die Gastgeber am Drücker und versuchten es in der 35. Minute einmal aus der Distanz, als Anton Stach zu hoch zielte. Der Nationalspieler sollte dann aber mit dem Pausenpfiff als Vorlagengeber in Erscheinung treten, als er Ingvartsen in der Gasse glänzend freispielte, der in Torjäger-Manier zur verdienten Führung abschloss (45.). Nur Sekunden später bat Schiedsrichter Felix Brych die Teams in die Katakomben.
Widmer muss passen, Leipzig drückt & trifft spät
Mit Wiederbeginn musste Svensson reagieren und Kapitän Widmer durch da Costa ersetzen, der Schweizer hatte in der Pause über Oberschenkel-Probleme geklagt. In der 54. Minute mussten die Gastgeber dann einmal kräftig durchatmen, nachdem der ehemalige Mainzer Abdou Diallo im Anschluss an einen Freistoß zum vermeintlichen Ausgleich eingeschossen hatte. Dem Treffer wurde allerdings nach gut 60-sekündiger Sichtung des Videobweises die Anerkennung verweigert - eine ganz knappe Entscheidung. Der FSV präsentierte sich weiter griffig und aggressiv, nach einer guten Stunde blitzte die Klasse des Gegners dann aber doch gleich mehrfach auf: Zunächst tauchte Nkunku freistehend im Strafraum auf, wurde jedoch dank einer klasse Grätsche von Hack am Ausgleich gehindert (62.), und nur eine Minute später blieb Zentner gegen Werner Sieger im eins gegen eins, nachdem der Nationalspieler bis zu diesem Zeitpunkt nicht in ansatzweise Erscheinung getreten war (63.).
Wenig später reagierte der 05-Trainer mit den Wechseln zwei und drei, als er nach 65 Minuten Barreiro und Delano Burgzorg für Lee und Torschütze Ingvartsen ins Spiel brachte. Der zweite Durchgang entwickelte sich in dieser Phase zu einer kleinen Abwehrschlacht aus 05-Sicht, die von gut 26.000 Zuschauern auf den Rängen der MEWA ARENA lautstark unterstützt wurden. Doch auch sie konnten nicht verhindern, dass die Gäste mit Beginn der Schlussphase ihre nächste Gelegenheit nutzten. Nach einer Flanke von Halstenberg schraubte sich Nkunku zwischen Edimilson und Hack in die Höhe und ließ Zentner aus zehn Metern keine Chance - 1:1 (80.). Die Mainzer hatten es im Verlauf des zweiten Durchgangs verpasst, selbst offensive Akzente zu setzen, waren zunehmend in die Defensive gedrängt worden, so dass der Gegentreffer ein Stück weit folgerichtig war. Kurz danach ersetzte Bell Edimilson (82.), den schon zuvor Krämpfe geplagt hatten.
Viel mehr tat sich im Anschluss nicht mehr in einem Duell mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten. Auch, weil der FSV in den letzten zehn Minuten selbst noch einmal aktiver wurde, ohne jedoch ernsthaft torgefährlich zu werden. So blieb es auch nach vier Minuten Nachspielzeit bis zum Schlusspfiff von Brych beim 1:1-Remis, durch das die Mainzer nun nach neun Partien zwölf Zähler auf dem Konto haben. Am kommenden Wochenende (Samstag 15.30 Uhr) ist das Svensson-Team bei Werder Bremen gefordert, nur drei Tage später wartet die DFB-Pokal-Partie beim VfB Lübeck. Das nächste Heimspiel steigt am Freitag, den 21. Oktober (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln (hier geht's zum Online-Ticketshop).