Spielbericht 18.05.2019 - 00:00 Uhr
FSV mit Ausrufezeichen im Saisonfinale
Furioser Schlussakt am Ende der Saison 2018/2019: Mit 4:2 (0:2) hat der 1. FSV Mainz 05 am 34. Spieltag die TSG 1899 Hoffenheim niedergerungen. Die Gegnetreffer von Ishak Belfodil und Andrej Kramaric vor der Pause konterten im zweiten Durchgang Daniel Brosinski (66., Foulelfmeter), Jean-Paul Boëtius (83. + 90.) sowie Jean-Philippe Mateta (90.+3).
Im letzten Saisonspiel rückte Kapitän Niko Bungert zum Karriereende noch ein letztes Mal in die Startelf des FSV, Alexander Hack fehlte angeschlagen. Im Tor ersetzte Robin Zentner den ebenfalls angeschlagenen Flo Müller, ansonsten vertraute 05-Trainer Sandro Schwarz personell dem Team, das zuletzt den Derbysieg bei Eintracht Frankfurt gefeiert hatte.
Den ersten Warnschuss gaben die Hausherren ab. Bei einem Konter nach Ballgewinn von Gbamin im eigenen Strafraum ging es über Latza ganz schnell zu Mateta, der Oliver Baumann aus 18 Metern prüfte (6.). Deutlich gefährlicher wurde es zwei Minuten später auf der gegenüberliegenden Seite. Nico Schulz hatte Ishak Belfodil mit einer Flanke von links exzellent in Szene gesetzt, noch exzellenter war jedoch die Glanztat Zentners gegen die Direktabnahme aus sechs Metern (8.). Ein langes Abtasten der beiden Teams wurde den gut 28.000 Zuschauern in der OPEL ARENA nicht geboten. Nach einer weiteren, von Ujah inszenierten Umschaltsituation, setzte sich Mateta gegen Kevin Vogt durch, zielte aus spitzem Winkel aber knapp am Tor vorbei (10.). Mit der nächsten Gelegenheit gingen wenig später die Gäste in Führung. Kerem Demirbay bediente Belfodil, der Zentner mit einem Schlenzer aus zwölf Metern keine Abwehrchance ließ (12.). Geschockt zeigte sich der FSV von diesem Rückschlag nicht, sondern spielte weiter munter nach vorne. Nach einer scharfen Flanke von Ujah scheiterte Mateta in der 19. Minute an einer starken Reaktion Baumanns. Zwei Minuten später hatte Kunde Malong Pech, dass seine abgefälschte Direktabnahme nach einem abgewehrten Eckball aus 25 Metern knapp am linken Torpfosten vorbeirauschte (21.).
Die 05er hatten die Partie nach der Anfangsphase, in der beide Teams auf Augenhöhe agiert hatten, nun zwar im Griff, nutzten ihre Chancen aber nicht konsequent genug. Es kam, wie es kommen musste. Die Gäste bekamen 20 Meter vor dem Mainzer Tor einen Freistoß zugesprochen, Andrej Kramaric legte sich das Leder zurecht und überwand sowohl Mauer als auch Zentner mit einem feinen Schlenzer zur 2:0-Führung (34.). Die Mainzer reagierten wütend und hätten fast im direkten Gegenzug zurückgeschlagen. Nach einer Flanke von Brosinski setzte Latza einen Kopfball neben den Hoffenheimer Kasten (36.). Und der nächste Klasse-Angriff des FSV ließ nicht lange auf sich warten. Brosinski spielte von rechts einen präzisen Ball in den Rückraum, doch Mateta schoss Vogt aus vollem Lauf kommend vom Elfmeterpunkt an (37.). Es sollte die letzte nennenswerte Torraumszene vor dem Seitenwechsel gewesen sein. Allerdings handelte sich Hoffenheims Christoph Baumgartner in Minute 42 noch die Ampelkarte ein, nachdem er gegen Zentner zu spät gekommen war.
Erst glücklich, dann furios
Nach der Pause hatte der FSV zunächst Glück, als Niakhaté bei einem Kramaric-Abstauber goldrichtig stand und so das 0:3 verhinderte (50.). Anschließend übernahmen aber erneut die Mainzer das Kommando und erspielten sich ein klares Chancenplus. Zunächst wehrte Baumann einen Kracher von Kunde ab (52.). Kurz darauf setzte Mateta einen Kopfball nach Aarón-Flanke neben das Tor der Gäste (56.), Latza scheiterte von Strafraumgrenze ebenfalls am Schlussmann der Gäste (57.). Die Anfangsphase des zweiten Durchgangs geriet zu einem einzigen Sturmlauf der 05er. Joker Maxim versuchte es mit Gewalt aus gut 20 Metern, das Leder strich haarscharf am linken Pfosten vorbei (59.). Auch ein Aarón- Solo war zwei Minuten später noch nicht von Erfolg gekrönte, weil wieder Baumann zur Stelle war und zur Ecke klären konnte (61.). In der 64. Minute ging Latza im Strafraum der Gäste nach Zweikampf mit Florian Grillitsch zu Boden und Schiedsrichter Deniz Aytekin ließ zunächst weiterspielen. Auf Hinweis des Videoassistenten schaute er sich die Szene nochmal an und entschied auf Strafstoß für den FSV. Brosinski legte sich das Leder zurecht und behielt aus elf Metern vom Punkt die Nerven – 1:2 (66.)! In Unterzahl traten die Gäste offensiv nur noch sporadisch in Erscheinung, so wie bei einem Versuch von Adam Szalai, der in der 67. Minute auf dem Tornetz landete.
Das Spielgeschehen spielte sich nach der Pause zwar fast ausschließlich in der Gäste-Hälfte ab, dennoch musst Zentner sich bei einem Versuch von Florian Grillitsch noch einmal mächtig strecken (73.). Zwei Minuten später bebte die OPEL ARENA – zumindest für rund 60 Sekunden. Maxim hatte Boëtius bedient, der cool geblieben war und aus zehn Metern eingeschoben hatte. Erneut bemühte Aytekin jedoch den Videobeweis und nahm den Treffer aufgrund eines vermeintlichen Handspiels des Torschützen die Anerkennung (75.). Die Mainzer brauchten ein paar Minuten, um diese Entscheidung zu verdauen, doch ausgerechnet Boëtius war es, der nach 83 Minuten das 2:2 erzielte. Und dieses Mal zählte der Treffer, den der Holländer mit ganz viel Gefühl aus 16 Metern erzielt hatte. Hoffenheim setzte nun alles auf eine Karte, konnte die Europa League nur mit einem Sieg erreichen. Zentner reagierte bei einem weiteren Kramaric-Freistoß stark (88.). Die 05er wollten aber selbst drei Zähler einfahren im Saisonfinale und kamen zu weiteren Chancen. Zunächst reagierte Bauman gegen einen Abschluss von Bungert mit der Hacke stark, Sekunden später trat dann aber wieder Boëtius in Erscheinung. Aus 20 Metern netzte er trocken zum 3:2 ein (88.). Es folgte eine sechsminütige Nachspielzeit, in der die Mainzer sogar noch einen nachlegten. Onisiwo flankte von links und Mateta setzte den Schlusspunkt auf die zehnte Bundesliga-Saison des FSV in Serie, die sie mit 43 Punkten auf Rang zwölf beenden!