Profis 31.10.2016 - 11:16 Uhr
Für Geduld & Effizienz belohnt
05er siegen dank konzentrierter Leistung - Malli auf dem Weg zum Rekordtorschützen
Ein kurzer Anlauf, ein trockener Abschluss, und schon zappelte der Ball in der 51. Spielminute des Heimspiels gegen den FC Ingolstadt endlich im Tor der Gäste. Im dritten Heimspiel in Folge war Yunus Malli vom Punkt cool geblieben und hatte den wichtigen zweiten Heimsieg der Saison eingeleitet, der nach den beiden Niederlagen auf Schalke und im DFB-Pokal in Fürth enorm wichtig war für das Selbstvertrauen der 05er vor der Reise zum nächsten Europa-League-Spiel beim RSC Anderlecht am Donnerstagabend. "Wir sind geduldig geblieben und waren bei den Toren eiskalt", äußerte sich Malli nach seinem fünften Bundesliga-Tor der laufenden Saison. Aufgrund dieser Tugenden war es gelungen, die Führung gegen den FCI nicht nur über die Zeit zu bringen, sondern durch das Tor von Joker Levin Öztunali sogar noch auszubauen und einen verdienten 2:0-Heimsieg zu feiern.
Trotz optischer Überlegenheit und deutlich mehr Torabschlüssen (17:5 nach 90 Minuten) war die Partie gegen den tief stehenden Tabellenvorletzten am Samstagnachmittag lange Zeit eine zähe Angelegenheit gewesen. Die 05er hatten in der 20. Minute sogar einmal Glück gehabt, nicht in Rückstand zu geraten, als Gäste-Stürmer Lucas Hinterseer bei seinem Volleyschuss die Latte touchierte. Jonas Lössl im Tor wäre wohl machtlos gewesen. Da der FSV sich aber zu keiner Phase der Partie aus der Ruhe bringen ließ - auch nicht nach 62 Minuten, als Alexander Hack seinen eigenen Patzer gegen Moritz Hartmann auf der Linie ausbügeln konnte - konnte 05-Trainer Martin Schmidt mit seinem Team die Punkte zwölf bis vierzehn einfahren.
"Spielerisches Element heute weniger wichtig"
Am Ende waren somit alle zufrieden nach einem glanzlosen, aber dafür hochverdienten dreifachen Punktgewinn. "Das spielerische Element war heute zunächst einmal weniger wichtig", so der Trainer nach dem Abpfiff. Daher habe er mit den zweikampfstarken Sechsern Jean-Philippe Gbamin und Suat Serdar in erster Linie auf ein kompaktes Mittelfeld gesetzt und Konter des Gegners vermeiden wollen. "Es war wichtig, in der Zentrale aggressiv zu Werke zu gehen und eine Reaktion auf die beiden Niederlagen zeigen."
Da dies gelang und für die Feinkost auf dem Platz in der Regel ohnehin Spieler wie Regisseur Malli verantwortlich sind, fand der Trainer bei der Wahl seiner Aufstellung am Samstag exakt die richtige Mischung. Daran änderte auch der kurzfristige Ausfall des für die Startelf vorgesehenen Karim Onisiwo nichts. Er wurde rund 75 Minuten vor Anpfiff der Partie vom Fußballplatz in den Kreissaal berufen, um der Geburt seines Sohnes Leroy beizuwohnen und von Jairo ersetzt. So konnte am Ende des sonnigen Nachmittags unter dem Strich neben den drei Punkten auch noch ein Zugewinn für den 05-Nachwuchs bejubelt werden, wie Schmidt seinem Fazit zum Spiel augenzwinkernd hinzufügte. Die Freistellung seines Mittelfeldspielers sei für ihn indes keine Frage gewesen: "Ich habe ihm gesagt, dass er so einen Moment nur einmal im Jahr oder vielleicht sogar im Leben mitmachen wird und auf keinen Fall verpassen dürfe", so Schmidt, der sich zudem ja bekanntlich nach wie vor auf Malli verlassen kann. Der türkische Nationalspieler steht kurz davor, Rekordtorschütze des FSV in der Bundesliga zu werden. Shinji Okazaki hat er mit seinem 28. Treffer gegen Ingolstadt am Wochenende hinter sich gelassen, so dass er nur noch Mohamed Zidan vor sich hat (29 Tore). Die Chance, sich an die Spitze zu setzen bietet sich erstmals am kommenden Sonntag im Auswärtsspiel bei RB Leipzig. Zuvor steht aber zunächst einmal das richtungsweisende Spiel gegen Anderlecht in der Europa League auf dem Programm – und auch gegen die Belgier hat der eiskalte Malli im Hinspiel bekanntlich aus elf Metern zugeschlagen.