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Verein 22.03.2018 - 13:00 Uhr

Ganz bestimmt nicht emotionslos!

Fan-Abend: Vorstand und Trainer diskutieren mit 600 Fans

Großer Andrang in der OPEL ARENA: 600 Fans haben am Mittwochabend die Gelegenheit genutzt, um auf Einladung der Fanabteilung mit Trainer Sandro Schwarz und den drei Vereinsvorständen über die aktuelle sportliche Situation und das angeknackste Verhältnis zwischen Verein und Fans zu diskutieren. Nach leidenschaftlicher, mehr als zweistündiger Diskussion signalisierte der lautstarke Applaus der Fans: es war ein gelungener Abend.

"Ich finde es beeindruckend, dass an einem Mittwochabend so viele Fans der Einladung gefolgt sind. Danke an alle, die sich die Zeit genommen haben. Es zeigt, dass Mainz 05 vielen Menschen sehr am Herzen liegt", sagte Vereinsvorsitzender Stefan Hofmann anschließend. "Wir sind froh, dass wir sind diesen außergewöhnlich offenen Dialog geführt haben und wollen diese Nähe in Zukunft weiter leben."

Alex Schulz, Stellvertretender Leiter der Fanabteilung und einer der Moderatoren des Abends, sagte: "Diesen Austausch zwischen Verein und Fans haben wir gebraucht. Danke und Respekt vor allem an Rouven Schröder und Sandro Schwarz, die sich in der für Mainz 05 schwierigen Situation den Fragen der Fans gestellt haben. Aber einen ebenso großer Dank geht an alle Anwesenden für den respektvollen Umgang miteinander. Der Abend ist bei unseren Fans sehr gut angekommen. Wir hoffen, dass dies ein Impuls für die kommenden Wochen sein kann."

Sportliche Situation im Mittelpunkt

Die meisten Fragen der Fans drehten sich, wenig überraschend, um die aktuelle sportliche Situation und waren an Trainer und Sportvorstand gerichtet. Rouven Schröder erläuterte unter anderem sein klares Bekenntnis zum Trainer. "Der Chef der Mannschaft ist der Trainer. Er muss der starke Mann vor dem Team sein, und genau das ist Sandro auch. Ich bin von ihm als Trainer komplett überzeugt, deshalb stärke ich ihm den Rücken, so wie das bei den Trainern hier in Mainz auch in der Vergangenheit der Fall war", so Schröder.

Cheftrainer Sandro Schwarz gab bereitwillig Einblicke in sein Coaching der Mannschaft und seine Gefühlslage. Seinen stärksten Moment hatte der 05-Coach, als er mit einer flammenden Rede der Kritik eines Fans entgegnete, er sei zu emotionslos an der Seitenlinie. "Also bitte! Wer mich kennt weiß, dass ich nicht emotionslos bin. Ja, ich gewinne vielleicht zu wenige Spiele, aber ich bin nicht emotionslos. Geht nach Hause und fragt meine Frau, die dreht durch!" Die Lacher und der Applaus der Fans waren ihm gewiss. Dem Vorwurf der Emotionslosigkeit, auch das eine Erkenntnis dieses Abends, dürfte er sich vorerst zumindest nicht mehr stellen müssen. Der 05-Trainer fasste seine Hoffnung für das Saisonfinale, nämlich die von ihm als Endrunde ausgerufenen verbleibenden sieben Spiele, abschließend wie folgt zusammen: "Ich wünsche mir, dass wir alle in Mainz diese gemeinsame Atmosphäre haben, zusammenzustehen und zusammenzuhalten. So wie es hier in der Vergangenheit war, auch in schlechten Phasen. Wir dürfen jetzt keine Stimmung heraufbeschwören, als seien wir schon abgestiegen. Klar ist, dass wir als Trainer und Mannschaft in Vorleistung treten müssen mit einer entsprechenden Leistung am Ostersonntag gegen Borussia Mönchengladbach."

Auch der seit Februar amtierende kaufmännische Vorstand Dr. Jan Lehmann zeigte sich mit dem Verlauf des Abends überaus zufrieden: "In der jetzigen Situation genießt der Schulterschluss zwischen Fans, Partnern und Verein mit dem gemeinsamen Ziel Klassenerhalt oberste Priorität. Nur gemeinsam können wir den Klassenerhalt sichern. Daher waren uns die Veranstaltung und der Austausch auf Augenhöhe wichtig, auch wenn es so etwas in Mainz oder der Bundesliga in dieser Form noch nie gegeben hat. Wir wollten uns gerade wegen der aktuellen Stimmungslage bewusst der Kritik und Diskussion stellen. Die Idee zu dieser Veranstaltung entstand nahezu zeitgleich in der Fanabteilung und der Vereinsführung. Dabei standen natürlich von Anfang an sportliche Themen im Mittelpunkt und ich bin Rouven und Sandro extrem dankbar, dass sie dazu bereit waren. Ich denke der Verlauf des Abends und die Reaktion aller Beteiligten geben uns recht."