• Home
  • News
  • Gegentor trotz bester Absichten

Profis 10.03.2020 - 10:20 Uhr

Gegentor trotz bester Absichten

Beide 05-Torhüter gegen Düsseldorf im Pech - Missverständnis beim 1:1

Folgenschweres Missverständnis: Kenan Karaman bedankte sich, nachdem Bruma Müller beim Klärungsversuch gestört hatte.

Da kam eine Menge zusammen in diesem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf: Ein deutlicher Leistungsabfall gegenüber dem Sieg über den SC Paderborn eine Woche zuvor. Der Ausfall von Robin Zentner zur Pause, die Gelb-Rote Karte für Jean-Philippe Mateta und ganz am Ende das Missverständnis vor dem eigenen Tor, mit dem sich das Team des 1. FSV Mainz 05 noch den Gegentreffer zum 1:1-Ausgleich einhandelte. "Das war einfach unglücklich", sagte Florian Müller nach seinem unverhofften Comeback.

Ein Verständigungsproblem zwischen dem Torhüter und Jeffrey Bruma brachte die Mainzer um ein Erfolgserlebnis, das aufgrund der eigenen Gesamtleistung im allgemeinen Sprachgebrauch zwar als unverdient eingestuft worden wäre, das aber dennoch greifbar nahe war. Doch nach dem Treffer von Levin Öztunali zur 1:0-Führung und Matetas Platzverweis drängten die Düsseldorfer vehement auf den Ausgleich. In der 85. Minute wehrte Bruma zunächst eine hohe Flanke in den eigenen Strafraum per Kopfball nach links ab, allerdings genau in den Lauf von Matthias Zimmermann, der den Ball flach und scharf zurück vors Tor brachte. Müller, in der Halbzeit für den angeschlagenen Zentner eingewechselt, hatte die Hand am Ball, die Situation scheinbar im Griff, bis Bruma seinerseits versuchte für Klarheit zu sorgen, Müller den Ball aus den Fingern schoss und unfreiwillig für Kenan Karaman auflegte, der zum Ausgleich abstaubte.

Guten Willen gezeigt

"Ich habe den Ball schon in der Hand, Jeffrey zieht voll durch und tritt mir gegen den Arm. Ich rufe vorher noch, aber es war eine kurze Distanz, und da war es auch für ihn schwer noch anders zu reagieren. Wir haben beide den guten Willen gezeigt, aber am Ende mit schlechtem Resultat. Es ist mein Raum, wenn der Ball dahin durchgeht, deshalb gehe ich hin und rufe auch", erklärte der 05-Torhüter nachher die Situation.

Die #05ER.News mit der Nachlese zum Wochenende

var vp_youtubeid = "1C0MnXoHurw"; var vp_filename = "";

Dass der kräftige Tritt gegen seine Elle einen größeren Schaden angerichtet haben könnte, glaubte Müller nicht. "Das geht schon", sagte der 22-Jährige, der erstmals seit dem 1:6 am dritten Spieltag beim FC Bayern wieder im 05-Tor stand, weil Zentner in der Pause signalisiert hatte, dass es bei ihm nicht weitergehen würde. Beim Fangen eines hohen Balles sei er doof aufgekommen und habe sofort Schmerzen im Knie verspürt, erläuterte der Stammtorhüter später. "Ich habe mich dann einfach nicht mehr sicher gefühlt", so der 25-jährige Rheingauer. "Ich hätte es mir nicht verzeihen können, wenn ich weitergespielt hätte und etwas passiert wäre."

Beim Trainer kam diese Eigeninitiative gut an. "Das ist eine Entscheidung, die ich außerordentlich mannschaftsdienlich finde, wenn ein Spieler sagt: 'Ich kann schon, aber ich habe ein komisches Gefühl und spüre die Stabilität nicht.' Das ist für mich Teamspirit", sagte Achim Beierlorzer. Und schließlich habe man ja auch einen Torhüter vom Kaliber Müllers in der Hinterhand gehabt. Im Laufe der Woche muss sich zeigen, wie schwer die Knieverletzung ist und ob die Mainzer Nummer eins am Samstag im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln wieder zur Verfügung steht.

Teamplayer: Nach dem Schlusspfiff gratulierte der angeschlagene Zentner Teamkollege Müller zu einem starken Auftritt.

Sollte Zentner gleich wieder ins Training einsteigen können, dann muss Müller wohl wieder auf der Bank Platz nehmen. "Die Torwartsituation ist immer eine besondere. Da kann man nicht ständig hin und her wechseln. Robin hat sich schon das Vertrauen erarbeitet durch die Leistungen der letzten Zeit", sagte Beierlorzer und machte deutlich, dass ein Wechsel auf der Torhüterposition derzeit normalerweise kein Thema ist. Obwohl die frühere Nummer eins in dieser zweiten Hälfte eine starke Leistung zeigte und zwei hochkarätige Düsseldorfer Chancen entschärfte.

"Natürlich ist es eine blöde Situation in der Halbzeit reinzukommen, gerade wenn's durch eine Verletzung ist. Du musst es annehmen und reinkommen. Ich denke, es war ganz gut", sagte der einst jüngste Bundesliga-Torhüter, der, wie er betonte, keine Probleme gehabt habe, sich zurechtzufinden. "Ich habe im Trainingslager Spiele gemacht und letzte Woche in der U23 gespielt. Ich hatte sofort ein gutes Gefühl auf dem Platz."