Vorberichte 13.08.2015 - 12:24 Uhr
Gekommen um zu bleiben
Unsere Gäste: Der FC Ingolstadt 04 will die Bundesliga nicht nur als Tourist erleben
Elf Jahre erst ist der neueste Bundesligist alt – als 54. Verein der deutschen höchsten Spielklasse ist der FC Ingolstadt 04 tatsächlich erst in diesem Jahrhundert gegründet worden als eine Fusion der Fußball-Abteilungen des MTV Ingolstadt und des ESV Ingolstadt. Eine imposante Entwicklung von der Startrampe Bayernliga, welche die Oberbayern nun kurz nach ihrem zehnten Vereinsjubiläum als Meister der Zweiten Bundesliga in die Eliteklasse gespült hat. Und wollen diese so schnell nicht mehr verlassen.
Sieben Jahre konnte das Projekt FC Ingolstadt 04 im Bundesliga-Unterhaus reifen. Darin unterscheiden sich die Schanzer, so ihr Spitzname, deutlich von Mitaufsteiger SV Darmstadt 98, der in einem Rutsch und in nur zwei Jahren von der dritten in die erste Liga durchmarschiert ist. Die Südhessen hatte als Überraschungsmannschaft des vergangenen Jahres kein Experte für den Aufstieg auf dem Zettel, den FC Ingolstadt 04 indes schon, denn der Klub etablierte sich in den Zweitliga-Jahren nicht nur sportlich, sondern schuf sich auch eine moderne Infrastruktur.
Dabei kam den Oberbayern natürlich die enge Verflechtung mit Sponsor Audi zu Gute, der über eine Tochterfirma knapp 20 Prozent der Anteile an der Fußball-GmbH hält und den im Sommer 2010 fertiggestellten Audi-Sportparks (15.000 Plätze) übernahm. Die Schanzer kämpfen ob dieser Entwicklungsgrundlage natürlich mit dem Image eines Retortenklubs. Gleichwohl präsentiert sich der FC Ingolstadt 04 zu seiner Bundesliga-Premiere keinesfalls mit einem künstlich hochgezüchteten Kader. Dieser besteht weitgehend aus jenen Spielern, die in diesem Sommer den Aufstieg bewerkstelligten.
Bundesliga-Erfahrung verkörpern beispielsweise Außenverteidiger Tobias Levels, Stürmer Mathew Leckie oder der vom SC Paderborn verpflichtete Elias Kachunga. Doch klar im Fokus von Trainer Ralph Hasenhüttel steht die gewachsene Struktur des Teams, das in der abgelaufenen Zweitliga-Saison für frühes Verteidigen und temporeiche Umschaltaktionen stand. Die Nullfünfer treffen also auf einen Kontrahenten, der sich mit vergleichbaren Mitteln zur Wehr setzen möchte.
Hinzu kommt die nicht zu unterschätzende Aufstiegs-Euphorie in der Mannschaft. Die Nullfünfer kennen diese Rolle aus ihrem ersten Aufstiegsjahr, in welchem sich der Gegner vom Samstag gründete. Natürlich positioniert sich der Bundesliga-Neuling als Underdog und Außenseiter in dieser Liga. Aber dies selbstbewusst und frech. Die Schanzer wollen eine unangenehme, wehrhafte Mannschaft sein und wittern ihre Chance in der Bundesliga zu bleiben. Warum auch nicht?