Profis 20.10.2018 - 15:30 Uhr
Gladbach-Trainer Hecking: Den Gegner sehr ernst nehmen
Gladbacher Trainer warnt vor zu euphorischen Erwartungen - 05er sehr zufrieden mit der Integration von Neuzugängen und Eigengewächsen
Borussia Mönchengladbach erwartet am Sonntag mehr als 50.000 Zuschauer. Die Mannschaft von Dieter Hecking hat sich dank des eindrucksvollen 3:0-Erfolgs in München inzwischen 14 Punkte auf's Konto geladen und hat zudem saisonübergreifend ihre sechs letzten Heimspiele gewonnen. Doch der Trainer gibt sich vor dieser Partie gegen den 1. FSV Mainz 05 (18 Uhr) zurückhaltend. "Natürlich wollen wir die Euphorie von außen so lange wie möglich weitertragen, sie kann uns im Spiel vielleicht auch helfen. Es hilft uns aber ebenso, wenn die Leute nicht die Erwartungshaltung haben, dass wir die Mainzer mal eben so aus dem Stadion schießen", sagt Dieter Hecking. "Wir sollten weiterhin aus einer demütigen Rolle agieren, jeden Gegner respektieren und sehr ernst nehmen."
Sandro Schwarz weiß natürlich ebenso, was seine Mannschaft erwartet. "Die Gladbacher haben nicht nur bei den Bayern hervorragend gespielt, sondern auch in allen drei gewonnenen Heimspielen dieser Saison." Der 05-Trainer hat Respekt vor der gegnerischen Offensive, die mit ihrer individuellen Qualität viel Torgefahr entwickeln kann. Wenn man sie denn lässt. Schwarz, dessen Team mit nur vier Gegentoren in sieben Auftritten die beste Defensive der Liga stellt, hat die Mannschaft in der Länderspielpause auch mit individuellem Positionstraining auf die Aufgabe vorbereitet und stützt sich auf die "sehr gute Erfahrung, die wir letztes Jahr dort gemacht haben." Das 1:1 am 11. Spieltag war das beste Mainzer Auswärtsspiel der Vorrunde, und die 05er waren nah dran gewesen am Dreier.
Keine Qualität eingebüßt
"Mainz hat eine sehr laufstarke und kompakte Mannschaft, die viele Kilometer pro Spiel abreißt und sehr viele Sprints ansetzt. Im Sommer hatten die 05er zwar die Abgänge einiger Stützen zu verkraften, aber sie haben auch viel Geld in neue Spieler investiert. Und das macht sich bislang positiv bemerkbar, sie haben nicht an Qualität eingebüßt, das haben sie in den ersten Spielen gezeigt", sagt der Borussia-Coach.
Beim 0:0 zuletzt gegen Hertha BSC hatte Schwarz alle sieben Neuzugänge auf dem Platz, sechs davon in der Startelf, Issah Abass kam als Einwechselspieler. Dazu mit Torhüter Robin Zentner, Ridle Baku und Jonathan Burkardt drei junge Eigengewächse. "Ich wusste gar nicht, dass das so war. Wir freuen uns natürlich, dass die Jungs sich schnell integriert haben, aber ich beschäftige mich nicht groß mit dem Thema. Du siehst deinen Kader, bewertest die Jungs und willst die bestmögliche Aufstellung finden", sagt der 05-Trainer.
Bestätigung der Arbeit
Dass die Mannschaft im Umbau schon so gut funktioniert, erfüllt auch den Sportvorstand mit Stolz. "Absolut, da muss man kein Prozent wegnehmen", sagt Rouven Schröder. "Weil es einfach eine Bestätigung der Arbeit des gesamten Vereins ist. Dass man Spieler ausbildet, die die Qualität haben nach oben durchzustoßen, aber auch, dass wir einen Cheftrainer haben, der den Mut besitzt, diese Spieler einzusetzen. Man sieht, dass die jungen Spieler nicht nur mithalten, sondern auch Akzente setzen können." Was Neuzugänge angehe, solle man aber mit einem Urteil nach sieben Spielen generell vorsichtig sein. "Das jetzt alle gespielt haben, heißt nicht, dass in diesem Sommer alles perfekt gelaufen ist und vor einem Jahr alles schlecht. Natürlich ist es so, dass wir diesmal nochmal klarere Profile geholt haben, die jetzt auch durchstarten. Grundsätzlich sind wir immer von unseren Neuverpflichtungen überzeugt."
Es sei oft so, dass der eine sich deutlich früher durchsetze, andere etwas mehr Zeit benötigten. "Exemplarisch kann man da Anthony Ujah nehmen, der im Winter gekommen ist, sich sukzessive in eine gute Verfassung gebracht hat und unheimlich wichtig geworden ist", sagt Schröder. Ujah hat als Joker zwei der vier bisherigen 05-Treffer erzielt. Die beiden anderen gingen auf das Konto von Alexandru Maxim und Jean-Philippe Mateta. Dessen erster Länderspieleinsatz in der U21 sollte dem Franzosen zusätzlichen Auftrieb geben. Vielleicht gelingt es der 05-Offensive ja nun in Gladbach, ihre Serie von vier torlosen Begegnungen zu beenden.