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Profis 28.09.2023 - 20:00 Uhr

Guilavogui: Auf und neben dem Platz eine Bereicherung

Familienmensch, Leader & ein Sinn für Soziales: Der Neuzugang soll dem FSV mit seinen menschlichen und fußballerischen Fähigkeiten weiterhelfen

Teils individuell, teils mit der Mannschaft: Guilavogui wird beim FSV langsam an die 100 Prozent herangeführt.

Mit der Erfahrung von 207 Bundesliga-Spielen – allesamt für den VfL Wolfsburg - unterschrieb Josuha Guilavogui Anfang der Woche seine Arbeitspapiere am Bruchweg. Schon am Samstag (15:30 Uhr, live auf Sky & 05ER.fm) könnte eine weitere Partie hinzukommen, wenn der 1. FSV Mainz 05 Bayer Leverkusen in der MEWA ARENA empfängt. Mit 33 Jahren in Fußball-Rente zu gehen: für Guilavogui keine Option. Solange er "Bock habe“, wolle er im "schönsten Sport der Welt“ mit Energie auf dem Platz stehen. Für den Spieltagskader komme der Franzose gegen die "Werkself“ allemal infrage, wie Cheftrainer Bo Svensson auf der Pressekonferenz am Donnerstag erkläre, auch wenn die Fitness nach rund vier Monaten ohne Teamtraining noch nicht für die Startelf reiche. 

Überraschende Rückkehr in die Bundesliga

Dass er nach seinem Abgang von den "Wölfen“, die er lange Zeit als Kapitän auf den Rasen geführt hatte, überhaupt noch einmal in Deutschlands höchster Spielklasse auflaufen würde, hatte er eigentlich ausgeschlossen. "Aber so ist Fußball manchmal“, sagt Guilavogui, die Zukunft könne man nicht immer vorhersehen. Und so kreuzten sich nun die Wege des FSV mit jenen des Franzosen. Eine Nachricht von 05-Sportdirektor Martin Schmidt, den Guilavogui noch aus gemeinsamen Zeiten beim VfL kennt, habe gereicht, erinnert sich der Neuzugang. Sofort sei der Routinier von der Aufgabe am Bruchweg überzeugt gewesen, die möglicherweise die schönste seiner Karriere sei. Dankbar ist Guilavogui auch für die Unterstützung der Wolfsburger Verantwortlichen Marcel Schäfer und Niko Kovac, nach deren Meinung sich der Franzose vor seiner Unterschrift beim FSV erkundigt hatte.

Auch der Standort Mainz habe eine Rolle in der Entscheidung zugunsten der 05ER gespielt. "Ich habe zwei Kinder und gehe nirgendwo hin, nur um die Kohle zu nehmen. Ich bin ein Familienmensch und es müsste schon viel passen, damit ich weit weggehe“, erklärt der Routinier, weshalb er den FSV einem Wechsel ins nicht-europäische Ausland vorzog, ohne einen solchen kategorisch ausschließen zu wollen. Nach Rheinhessen werde ihm seine Familie zeitnah folgen, mit Ludovic Ajorque habe sich der zweifache Vater bereits über eine französische Schule für seine Tochter ausgetauscht.

Immer mit einem Lächeln im Gesicht: Josuha Guilavogui

Viele Fähigkeiten, die dem Team weiterhelfen

Sportlich ist der Neuzugang bei den Mainzern direkt mittendrin statt nur dabei, wenn auch teils noch individuelle Einheiten statt Teamtraining auf dem Programm stehen. "Für einen Spieler, der länger nicht im Mannschaftstraining war, hat er einen guten Fitnessstand“, lobt Svensson, der Weg in Richtung 100-prozentiger Fitness könne aber durchaus bis nach der Länderspielpause dauern. Wie akribisch der Franzose dabei ist zeigt auch die Tatsache, dass er direkt darum gebeten habe, die bisherigen Saisonspiele der 05ER per Mail zugeschickt zu bekommen, "um sich schnellstmöglich in die Situation einzubringen“, wie der 05-Coach berichtet. Der Neuzugang sei bei jeder Sitzung dabei, rede viel mit den anderen Spielern und gucke sich auch jene Trainingsformen an, an denen er noch nicht aktiv teilnehmen kann.

"Es kommt ganz natürlich von ihm, weil er gerne Verantwortung übernimmt und will, dass es nach vorne geht“, so der FSV-Coach. Nicht ohne Grund habe Guilavogui beim VfL Wolfsburg lange Zeit die Kapitänsbinde getragen. "Ich glaube wir spüren alle, dass wir da einen Typ bekommen haben, der uns sehr guttut“, führt Svensson weiter aus. Mit seinen menschlichen und fußballerischen Fähigkeiten, wie auch seiner Erfahrung im Abwehrzentrum, wo er beim FSV primär eingeplant ist, werde der Franzose der Mannschaft helfen können, ist sich der 05-Übungsleiter sicher.

Elf Spieler, die denken müssen wie einer

Gemeinsam mit seinem Vater habe er bereits einen Teil besagter Videos angeschaut. "Bo und Martin haben mir gesagt, dass ich viermal das Frankfurt-Spiel gucken soll, weil es eine sehr gute Partie war“, lacht der Neuzugang. Zwar stehe viel Arbeit an, die Mannschaft habe in den vergangenen Jahren aber gezeigt, welche Qualität und welches Potenzial sie hat, was man auch aktuell im Training spüre. "Das Wichtigsten im Fußball ist aber das Vertrauen“, weiß der Franzose, dies fehle derzeit ein wenig. Mit einem positiven Ergebnis gegen Leverkusen wolle man nun den ersten Schritt in die richtige Richtung gehen.  

Dennoch müsse man realistisch sein, mahnt der erfahrene Neuzugang, aktuell stecke der FSV im Abstiegskampf. "Mit einem Punkt braucht man nicht sagen ´wir träumen von Europa oder der Champions League`. Das wäre nicht logisch“, so der langjährige Wolfsburger. Die Erkenntnisse, die er dort im Kampf um den Klassenerhalt gesammelt habe, könnten möglicherweise helfen, das Team von seinen Erfahrungen profitieren, auch wenn er nicht die Lösung für alle Probleme habe. "Wir sind elf Spieler, aber müssen denken wie einer. Das ist das Schwierigste im Fußball. Mit elf verschiedenen Charakteren einen Spielplan zu verfolgen“, erklärt Guilavogui, der sich abseits des Platzes im Heimatland seiner Eltern sozial engagiert.

05ER.TV 25.09.2023

Sach´ emol, Josuha!

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Foundation als "großer Stolz“

Mit der "Josuha Guilavogui Foundation“ kümmert sich der Franzose um Weisenkinder in Guinea. "Das ist mein großer Stolz“, sagt der FSV-Profi. Schon immer habe er als Fußball-Profi den Kindern, die nicht so viel Glück haben, helfen wollen. Neben zwei Klassenräumen und Schlafzimmern gebe es vor Ort auf einem Fußball- und Basketball- sowie einem Spielplatz auch die Möglichkeit, für viel Bewegung. "Es ist wie eine kleine Akademie, wo sie zuerst mal Kinder sein können. Wir werden dafür sorgen, dass sie alles für ihre Zukunft haben, um die Eltern von morgen zu sein“, erklärt Guilavogui.

Zweimal im Jahr versuche er während seiner aktiven Zeit als Fußballer selbst vor Ort zu sein. Zuletzt habe Verwunderung über die neue Farbe seiner Trainingskleidung geherrscht. "Nicht alle Mannschaften in Deutschland spielen in grün“, klärte der sympathische Franzose auf. 

Die Geschichte von David und Goliath

In rot und weiß trifft der FSV-Neuzugang in seinem ersten Spiel mit Bayer 04 direkt auf die "momentan beste Mannschaft der Liga“, wie Guilavogui selbst findet. "Sie spielen überragenden Fußball, aber sie werden nicht das ganze Jahr gewinnen. Die Geschichte von David und Goliath ist ja schon mal passiert. Warum nicht am Samstag?“