Profis 27.01.2020 - 14:26 Uhr
Hack: „Wir sind die Verantwortlichen“
Gladbach bestraft Unaufmerksamkeiten der 05-Abwehr knallhart – Selbstkritische Innenverteidiger bemängeln fehlende Konzentration
Nach der bitteren 1:3-Niederlage beim Tabellendritten Borussia Mönchengladbach waren es die beiden Innenverteidiger, die kein Blatt vor den Mund nahmen, sich selbst und die gesamte Defensive des 1. FSV Mainz 05 heftig kritisierten. Moussa Niakhaté und Alexander Hack boten zwar über weite Strecken eine starke Abwehrleistung, in den spielentscheidenden Szenen standen sie jedoch ebenso wie die Kollegen neben sich. „Ich glaube, dass wir das Spiel nicht mal hätten verlieren müssen. Es ist aber einfach so, dass wir uns mit diesen Fehlern knallhart bestrafen. Alle drei Tore waren vermeidbar“, erklärte der 05-Kapitän.
Niakhaté hatte mit seinem Traumpass auf Robin Quaison, der schon nach zwölf Minuten die Mainzer Führung im Borussia-Park erzielte, eigentlich die ganze Geschichte auf den richtigen Weg gebracht, den Matchplan des Trainers perfekt umgesetzt. Doch wenig später sah auch der linke Innenverteidiger nicht gut aus bei diesem Gladbacher Freistoß von rechts, bei dem Alassane Pléa mutterseelenallein vor Robin Zentner den Ball annehmen und zum Ausgleich versenken durfte. Dem 05-Torhüter mochte später dabei keiner einen Vorwurf machen, Zentners Vorderleute jedoch standen in der Kritik. Hatte die Abwehr in dieser Szene die eingeteilte Zuordnung verloren. „Nein“, sagte Niakhaté. „Es ist die Konzentration, die uns manchmal abhanden geht, wenn es notwendig ist.“ Das gelte für alle Gegentore: „Wir haben Fehler gemacht, die resultieren aus fehlender Konzentration, und das wird von Mannschaften wie Mönchengladbach knallhart bestraft.“
Im Raum verteidigt
Achim Beierlorzer erklärte später, die These mit der falschen Zuordnung könne ohnehin nicht stimmen, da die Mannschaft Ecken sowie eckenähnliche Freistöße von der Seite aus im Raum verteidige. Beim Gladbacher Führungstreffer war es dann ein schnell ausgeführter Freistoß von rechts, den Pléa mehr oder weniger unbehindert ins Tor verlängerte. Kurioserweise als Abpraller vom eigenen Standbein.
„Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Da wäre einfach mehr drin gewesen für uns. Es tut weh, dass wir hier in einem guten, intensiven Spiel zwei solch vermeidbare Gegentore bekommen“, erklärte Alex Hack nachher frustriert. Über den dritten Treffer müsse man nicht groß reden. Zentner wehrte einen langten Ball vor dem Strafraum mit dem Kopf ab, genau auf Florian Neuhaus, der den 05-Keeper im Zurücklaufen auf dem falschen Fuß erwischte und überlupfte. Das passte an diesem Tag für die 05ER ins Bild. „Aber zwei Standardtore, die mit dem Fuß erzielt werden, das geht nicht“, sagte Hack. „Ob das die fehlende Konzentration ist oder die fehlende Wachheit, ich bin ein bisschen sprachlos, dass uns das in so einer Situation passiert. Wenn der Gegner die Tore gut rausspielt, dann sagt man: ‚Chapeau, gut gemacht‘. Aber es kann nicht sein, dass wir solche Gegentore kriegen.“
„Gefühlt war bei uns keiner wach“
Die Mannschaft müsse eine stabile Leistung auch einmal über 90 Minuten durchziehen, „dann punktest du auch hier. Gefühlt war bei uns aber keiner wach in diesen Szenen. Das geht einfach nicht. Du musst in jeder Sekunde wach sein, aktiv sein, um das Tor zu verteidigen. So, wie wir gerade spielen, sind wir das nicht.“
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung, sagt man. Die Einsicht ist da bei den 05-Profis, auch die nötige Selbst-Reflexion. „Bei uns muss sich jeder wirklich strecken“, erklärte Hack. „Wir können immer viel über Trainer, Spielphilosophie oder sonst etwas diskutieren, aber wir Spieler sind auf dem Platz. Wir sind die Verantwortlichen. Da heißt es einfach: jeder an die eigene Nase packen und Gas geben.“