Profis 08.05.2018 - 11:00 Uhr
Hack: Wollen uns noch einmal belohnen
Nach den Feierlichkeiten zum vorzeitigen Klassenverbleib beginnt bei den 05ern am Mittwoch die Vorbereitung auf das Saisonfinale gegen Werder Bremen
Wer den Mut hatte, darauf zu wetten, dass sich der 1. FSV Mainz 05 bereits am 33. Spieltag der Bundesliga aus dem Abstiegskampf verabschieden würde, der dürfte sich einen veritablen Gewinn gesichert haben. Mit zwei Siegen nacheinander gegen zwei Spitzenmannschaften hat sich das Team in bemerkenswerter Art und Weise von allen Sorgen befreit und darf am Samstag gegen Werder Bremen einen stimmungsvollen Abschluss einer nervenaufreibenden Saison feiern. In einem Heimspiel, das nun doch kein Endspiel geworden ist. "Wir beschweren uns nicht, dass wir es vorzeitig geschafft haben. Wir sind alle froh, dass es vorbei ist mit dem Stress und den Strapazen der letzten Wochen", sagt Alexander Hack. "Wir wollen uns aber im letzten Spiel noch belohnen, zu Hause gewinnen und die Saison würdig abschließen."
Die Feierlichkeiten nach dem historischen 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund waren spontan, aber heftig. "Das ist doch das Allerbeste", sagte Rouven Schröder in Dortmund. "Wie oft hat man schon T-Shirts eingepackt, Sekt kaltgestellt und wenn's nicht geklappt hat, kannst du im Endeffekt wieder einpacken und bist völlig gefrustet. So ist es optimal. Keine Kleiderordnung, vorwärts." Bis tief in die Nacht feierten die 05er ihren Erfolg. Sandro Schwarz hat den Spielern bis Mittwoch frei gegeben, um sich zu erholen. "Wir werden uns dann ordentlich auf Bremen vorbereiten. Da hoffen wir nochmal auf eine volle Hütte und wollen weitere drei Punkte holen", so der Sportvorstand. 36 Punkte sind es bis jetzt geworden. Sechs davon gab's in den letzten beiden Spielen gegen Leipzig und Dortmund, elf insgesamt in der vom Trainer ausgerufenen Endrunde. Im selben Zeitraum holte der SC Freiburger drei Zähler, der VfL Wolfsburg vier, der Hamburger SV nährte seine vagen Hoffnungen mit immerhin zehn Punkten in diesen sechs Spielen.
Leipzig-Spiel als Knackpunkt
Schwarz ist es gelungen, innerhalb des Vereins ein neues Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen, das nicht zuletzt darin mündete, dass fast 5000 Fans die 05er beim BVB stimmungsvoll unterstützten. Dem 05-Trainer ist es zudem gelungen, dem Team neuen Mut, eine neue Mentalität und Willensstärke einzuimpfen. Die Basis dafür, dass die Mainzer nun auch fußballerisch die Qualität auf den Platz brachten, die letztlich diese vorzeitige Rettung ermöglichte. "Das Leipzig-Spiel war dann ein richtiger Knackpunkt, an dem wir gemerkt haben, dass wir uns mit unserem Fußball nicht verstecken müssen. Das ist wichtig gegen große Mannschaften", so Schröder. Die 05er fuhren selbstbewusst, taktisch bestens eingestellt auf die BVB-Individualisten nach Dortmund und legten eine erste Halbzeit hin, die begeisterte und dem Gegner Aufgaben stellte, die der Favorit nicht in der Lage war zu lösen. "Das war nicht langer Ball und hinterherlaufen, sondern wirklich auch Fußball auf engem Raum. Nachgerückt, umgeschaltet und Tore gemacht. Wir haben den Ligaverbleib direkt geschafft, nicht durch Hilfestellung anderer Vereine, nicht durch bessere Tordifferenz, sondern wir sind klar davor."
Was genau in diesen vergangenen Wochen innerhalb der Mannschaft passiert ist, wusste auch Alexander Hack nicht genau zu beschreiben. "Ich denke, wir hatten schon immer einen richtigen Teamspirit. Klar, sind wir eine Mannschaft, die multikulturell aufgestellt ist. Im Großen und Ganzen sind wir jedoch immer ein Team. Jeder versteht sich mit jedem super. Bei uns ist keiner sauer, wenn er auf der Bank sitzt. Jeder ist voll da. Das ist im Abstiegskampf enorm wichtig, und das hat man in dieser Endrunde auch gesehen. Dass jeder für jeden kämpft. So schafft man dann auch den Klassenerhalt. Das war auch der Grund, warum wir in dieser entscheidenden Phase nochmal neue Qualitäten gezeigt haben. Wir haben uns gut gefühlt", resümierte der Innenverteidiger.
Brosinski: Nächstes Mal bitte früher
"Wir haben gesagt, für uns ist jedes Spiel gleich. Egal, gegen wen es geht", sagte Daniel Brosinski. "Wir müssen Punkte holen, da ist es scheißegal, ob auswärts oder zu Hause, ob gegen Leipzig oder Dortmund. Das hat man wieder gesehen." Der 05-Verteidiger formulierte allerdings einen Wunsch. "Ich hätte es in der nächsten Saison gerne nicht so spannend. Ich werde dieses Jahr 30, das ist nichts für meine Nerven und es ist kräfteaufreibend. Das muss man nicht jedes Jahr haben. Klar, so etwas wie jetzt beim BVB hat etwas, aber wenn du es früher klarmachen kannst, dann bitte früher."
Trainiert wird vor dem letzten Saisonspiel gegen Werder Bremen noch drei Mal öffentlich, zunächst am Mittwochnachmittag um 17 Uhr. Alle Termine auf einen Blick findet ihr hier.