News [Fußball] 18.08.2016 - 11:51 Uhr
Härtetest bei euphorisierter SpVgg
DFB-Pokalgegner Unterhaching in Regionalliga Bayern mit makelloser Bilanz
Fast auf den Tag genau 14 Jahre wird es am Sonntag her sein, dass der 1. FSV Mainz 05 zum letzten Mal im DFB-Pokal seine Visitenkarte am Sportpark in Unterhaching abgegeben hat. Am 30. August 2002 gastierten unsere 05er, ebenfalls in der ersten Pokalrunde, beim damaligen Zweitliga-Absteiger aus Bayern – und zogen nach 120 Minuten im Elfmeterschießen den Kürzeren. Zu den unglücklichen Fehlschützen vom Punkt zählten damals Dennis Weiland sowie der heutige U23-Trainer Sandro Schwarz. Auf den Trainerbänken saßen sich in Wolfang Frank, auf Seiten der SpVgg, sowie Jürgen Klopp, auf Seiten des FSV, zudem zwei alte Bekannte aus gemeinsamen Bruchweg-Zeiten gegenüber.
Seit dem besagten Duell im Jahr 2002 kreuzten sich die Wege der beiden Vereine jedoch nur noch zwei Mal in der Zweitliga-Saison 2003/2004 (2:0 & 1:1 aus 05-Sicht). Und während die Mainzer sich im vergangen Jahrzehnt zu einem gestandenen Bundesligisten und Europa-League-Teilnehmer entwickelt haben, hat der Weg die SpVgg im Sommer 2015 bis in die viertklassige Regionalliga Bayern geführt, in der der Klub in der vergangenen Saison Rang vier im Endklassement belegte. Im Sommer 2016 jedoch scheint der Schock des Abstiegs verdaut zu sein – es herrscht Aufbruchsstimmung am Sportpark. In der bereits seit Mitte Juli laufenden Saison weisen die Hachinger nach sechs Spieltagen die makellose Bilanz von sechs Siegen aus ebenso vielen Partien auf. Dabei zeigt sich die Mannschaft mit 16 erzielten Treffern bislang vor allem in der Offensive bestens aufgelegt. „Klar ist, dass wir alle den Aufstieg wollen“, sagt SpVgg-Trainer Claus Schromm in einem Interview auf der Homepage der Gastgeber. Der Kader der vergangenen Saison konnte im Sommer weitestgehend zusammengehalten und um gestandene Profis wie Stephan Hain (24 Bundesliga-, 76 Zweitliga-Spiele für den FC Augsburg und 1860 München) sowie Dominik Stahl (123 Zweitliga-Partien für 1860 München) ergänzt werden. In Sascha Bigalke und Routinier Maximilian Nicu stehen Schromm im Mittelfeld zudem zwei weitere Akteure mit Bundesliga-Erfahrung zur Verfügung. Trotz der geballten Erfahrung der Mannschaft wird Schromm die taktische Ausrichtung seines Teams vor der Pokal-Aufgabe wohl der Herausforderung anpassen und vergleicht die Aufgabe mit dem letztjährigen Erstrunden-Auftritt im DFB-Pokal gegen den FC Ingolstadt (2:1). „Gegen dieses Team waren wir im Pokalmodus unterwegs. Das heißt, wir haben unser Spiel massiv umgestellt und viele lange Bälle gespielt. Entscheidend war es, sicher zu stehen. Jetzt werden wir gemeinsam mit dem Team einen ähnlichen Plan für Mainz entwickeln.“
Eine anspruchsvolle Aufgabe also für das Team von 05-Trainer Martin Schmidt, das am Sonntag vor dem ersten Pflichtspiel der Saison steht. Immerhin warfen die Hachinger 2015 in der zweiten Runde auch noch Zweitligist RB Leipzig mit 3:0 aus dem Wettbewerb, bevor im Achtelfinale erst Bayer 04 Leverkusen (1:3) eine Nummer zu groß war. Dennoch sind die 05-Profis natürlich gewillt, nach einer langen und kräftezehrenden Vorbereitung den ersten Härtetest der Saison zu bestehen und den euphorisierten Gastgebern ihre Grenzen aufzuzeigen.
Erst der Auftritt in Unterhaching wird wohl auch erste konkrete Rückschlüsse über den wahren Leistungsstand unseres FSV zulassen. Denn während in der Vorbereitung nicht zuletzt der FC Liverpool mit 4:0 geschlagen werden konnte, gab es für die strapazierten 05-Profis auf dem Höhepunkt der Belastungsgrenze gegen Bundesliga-Konkurrent 1. FC Köln zuletzt eine 0:3-Niederlage. Nach der geglückten Generalprobe gegen Drittligist Rot-Weiß Erfurt (5:0) am vergangenen Wochenende gibt es für den FSV als klaren Favoriten in Unterhaching dennoch nur ein Ziel: Den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals zu feiern. Nach Meinung von 05-Chefcoach Schmidt wird ein erfolgreicher Kampf um das Weiterkommen auch von der mentalen Einstellung abhängen, schließlich seien K.o.-Spiele immer „sehr spezielle“ Angelegenheiten. Insbesondere, wenn man auf einen Gegner trifft, der sich in den letzten Jahren als typische „Pokalmannschaft“ erwiesen hat und über ein „starkes Umschaltspiel“ verfügt, wie Schmidt betont.
Die Bilanz gegen die SpVgg liest sich jedenfalls vielversprechend: Sieben Siegen stehen sieben Remis sowie drei Niederlagen gegenüber. Die Partie im Alpenbauer Sportpark wird am Sonntag um 15:30 Uhr angepfiffen.