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Profis 22.05.2018 - 10:00 Uhr

Halbfinal-Träume enden im Frust

Die Saison 17/18 im Rückblick: Pokal-Stationen von Lüneburg bis Frankfurt

Die Leistung, die verpassten Halbfinal-Einzug führte, war für alle Mainzer nur schwer erklärbar.

Als "seriöse, blitzsaubere Leistung" bezeichnete Sandro Schwarz die Vorstellung beim 3:1-Sieg des 1. FSV Mainz 05 beim Lüneburger SK Hansa. Der Bundesligist nahm problemlos die Hürde beim Regionalligisten in der ersten Runde im DFB-Pokal. Damit begann eine Pokal-Geschichte, die das Team von Sandro Schwarz bis ins Viertelfinale führte und die dort, ausgerechnet im Derby bei Eintracht Frankfurt, ein schmerzhaftes Ende fand. Im zweiten Teil unseres Saison-Rückblicks lassen wir nochmal die einzelnen Stationen Revue passieren.

In Lüneburg setzten sich die 05er zum Auftakt ohne Probleme, ohne Gewürge, ohne die üblichen Begleitumstände durch, die es in diesem Wettbewerb in der Vergangenheit mitunter gegeben hat. Der zweite Auftritt in diesem Wettbewerb war dann aber schon ein anderes Kaliber. Die 05er benötigten in der OPEL ARENA für den 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen den sehr starken Zweitliga-Spitzenklub Holstein Kiel viel Willen, leidenschaftliche Kampfkraft, unermüdliche Power und letztlich einen Freistoß-Geniestreich von Daniel Brosinski sowie zwei Tore von Viktor Fischer. Bei den Gewinnern überwog danach die Zufriedenheit über die Einstellung des Teams. "Wir sind standhaft geblieben, haben das Ergebnis geholt, sind weitergekommen. Das war eine Top-Mentalitäts-Leistung", erklärte der 05-Trainer anschließend.   

Emotionale Ansprache

In der Pause zwischen regulärer Spielzeit und Verlängerung war Schwarz emotional geworden in seiner Ansprache. Das Gebrüll des Trainers schallte bis in den letzten Winkel der Haupttribüne hinauf und drang offenbar auch in die entsprechenden Gehirngänge der Ansprechpartner vor. Denn die 05-Profis legten in der Extra-Zeit dieses harten, intensiven, spannenden und höchst interessanten Pokalfights nochmal mindestens eine Schippe drauf. Es war ein Spiel, in dem vieles auf Seiten des Bundesligisten alles andere als optimal lief. Wie die frühe Verletzung von Torhüter René Adler. Ersatzmann Robin Zentner, in der vergangenen Saison als Leihspieler bei den Kielern aktiv, verschuldete einen von zwei Elfmetern, die den Gegner in die Verlängerung brachten. Der junge Keeper schwang sich aber danach zu einer großen Leistung auf und trug mit seinen Aktionen erheblichen Anteil am Weiterkommen. 

Zum Jahresabschluss verabschiedeten sich die Mainzer dann zu Hause mit einem furiosen 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart in die Weihnachtspause. Erstmals seit fünf Jahren gelang damit wieder der Einzug in ein Pokal-Viertelfinale. Nach einem echten Fight, einem nervenaufreibendem Spielverlauf mit einem Offensiv-Spektakel, mit vergebenen Chancen, einem Rückstand, einem gehaltenen Elfmeter von Zentner, mit großer Willensleistung und mit einem Konter als grandiosem Höhepunkt. "Ich finde, es ist ein geiler Abschluss, das Jahr mit einem Tor zu beenden", sagte Sandro Schwarz nachher.

Als der Schiri in der 53 Minute die Abwehraktion von Robin Quaison im eigenen Strafraum als elfmeterwürdig ahndete, nachdem der Unparteiische bei einer klareren Hand-Aktion auf der anderen Seite den 05ern den Elfer verweigert hatte, lag die Vorentscheidung zugunsten des VfB, der durch Christian Gentner seit der 42. Minute führte, in der Luft. Doch Zentner parierte den Strafstoß und gab damit das Signal für ein furioses Finale. Emil Berggreen erzielte das 1:1, Abdou Diallo traf zur Führung, Suat Serdar setzte schließlich den emotionalen Schlusspunkt zum 3:1. 

Viel Gesprächsbedarf mit den mitgereisten Anhängern gab es für René Adler und seine Kollegen nach der Niederlage im Rhein-Main-Duell.

Selbst geschlagen

Der große Traum, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte das Halbfinale erreichen zu können, endete dann in einem der bittersten Momente überhaupt. Mit der 0:3-Pleite bei Eintracht Frankfurt, mit der Art und Weise ihres Auftritts, verärgerten die 05-Profis Anhänger und Vereinsverantwortliche gleichermaßen. "Wir haben uns selbst geschlagen", sagte der Trainer, "so, wie wir die Tore kassiert haben, kannst Du in keiner Liga dieser Welt ein Spiel gewinnen. Das war grob fahrlässig, wie wir diese Chance vertan haben". Und Schröder schimpfte: "Das ist ein klarer Denkzettel, was hier passiert ist. Es geht in die Endrunde der Bundesliga, da muss sich jeder Einzelne hinterfragen, ob er alles für den Erfolg tut. Wir müssen dafür deutliche Worte finden, das kann man so nicht stehen lassen."

Zu diesem Zeitpunkt hätte niemand für möglich gehalten, dass genau dasselbe an gleicher Stelle im Ligabetrieb nochmal passieren könnte. Um die Rückrunde bis zu dieser zweiten Frankfurt-Pleite geht's dann im nächsten Teil der Saison-Nachschau.