• Home
  • News
  • Hanche-Olsen: Von der Intensität beeindruckt & viel zu beweisen

Profis 18.01.2023 - 18:30 Uhr

Hanche-Olsen: Von der Intensität beeindruckt & viel zu beweisen

Der norwegische Neuzugang über seine ersten Tage in Mainz, den Transfer, seinen Spielstil und die Herausforderung Bundesliga

Andreas Hanche-Olsen bei seinem ersten Auftritt als 05ER im Testspiel gegen die TSG Hoffenheim.

Seit sechs Tagen ist Andreas Hanche-Olsen 05ER: Am vergangenen Donnerstag unterschrieb der Innenverteidiger aus Skandinavien einen langfristigen Vertrag am Bruchweg, ihn zog es vom belgischen Klub KAA Gent zum FSV. Ein Transfer, den der Norweger schon etwas länger im Visier hat, hatte er doch schon im Sommer mit den Mainzer Verantwortlichen in Kontakt gestanden. In diesem Winter passte dann alles und Hanche-Olsen wechselte nach Rheinhessen. "Ich wurde sehr warm von allen empfangen. Mainz 05 scheint ein sehr freundlicher Klub zu sein und ich fühle mich bei Staff, Spielern, Mitarbeitern und auch bei den Fans willkommen und bin glücklich über meinen Start hier", lässt der Norweger die ersten Tage beim neuen Klub Revue passieren.

Neuland Bundesliga

Von Mainz 05 habe er schon in der Vergangenheit immer wieder gehört, denn die Bundesliga habe man in Norwegen, nicht zuletzt dank Erling Haaland, in den letzten Jahren genau verfolgt. Die 05ER hat Hanche-Olsen dabei als "konstanten Bundesliga-Klub" wahrgenommen und ist froh, nun selbst den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse geschafft zu haben. "Es ist ziemlich klar, dass die Bundesliga ein Schritt nach oben ist", vergleicht Hanche-Olsen die deutsche Elite-Liga mit seinen bisherigen Stationen. Besonders im Vergleich zur norwegischen Liga, wo der Mann aus Bodø bis zu seinem Wechsel nach Gent im Sommer 2020 bei Stabæk Fotball spielte, sei der Unterschied groß. In der belgischen Liga seien besonders die Einzelspieler stark, es gebe viele Talente. In Sachen Taktik und Intensität sei die Bundesliga jedoch definitiv auf einem anderen Level, weiß der Rechtsfuß.

"Ich habe mich mit vielen Spielern über Deutschland unterhalten", erläutert der Norweger. Mit Julian Ryerson hat ein Freund von Hanche-Olsen nach viereinhalb Jahren bei Union Berlin gestern bei Borussia Dortmund unterschrieben und seinem Landmann zu einem Wechsel in die Bundesliga geraten. "Wir sind im selben Alter, haben in der norwegischen U21-Auswahl zusammengespielt und tun das jetzt auch bei der Nationalmannschaft. Er hat mir gesagt, dass die Bundesliga gut zu mir passen könnte", berichtet der 26-Jährige von den Gesprächen mit Ryerson, auf den er schon in seinem ersten Heimspiel im 05-Trikot treffen könnte, wenn der BVB in Mainz zu Gast ist (hier gibt es Tickets). Einen Karriereplan habe er nicht, er versuche einfach so gut wie möglich zu werden. "Der Schritt nach Mainz ist ein großer, ich habe auf diesem Level viel zu beweisen und will zeigen, dass ich bereit für die Bundesliga bin."

18.01.2023

Sach' emol, Andreas!

Beim Abspielen dieses Video werden Daten an YouTube weitergegeben. Weitere informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Intensive Einheiten passen zum Spielstil

Beeindruckend und überraschend zugleich sei in den ersten Tagen die Intensität im Training gewesen. "Die Einheiten sind sehr organisiert und systematisch. Die Jungs lassen ihr Herz auf dem Platz. Das ist etwas, das ich aus Belgien nicht gewohnt war", erklärt Hanche-Olsen. Wieder voll im Training ist der Norweger nach seiner Schulterverletzung, die er sich Anfang Oktober zugezogen hatte. Er habe verschieden Krafttests gemacht und die Ärzte in Mainz hätten ihr "Go" gegeben. Wichtig sei auch, dass er seiner Schulter wieder vertrauen und voll in die Zweikämpfe gehen kann. "Das fühlt sich gut an", so Hanche-Olsen, der sich selbst als "Fighter" beschreibt. 

"Ich sehe mich primär als Verteidiger und möchte keine Tore kassieren, das ist meine Identität. Aber ich mag es auch, Fußball zu spielen", erklärt der Innenverteidiger seinen Spielstil. In einer Dreierkette könne er alle Positionen bekleiden. "Ich habe in den letzten Jahren am häufigsten rechts gespielt, aber in einer Viererkette meist auf der linken Seite agiert", ist der Norweger in der letzten Reihe flexibel einsetzbar. Der schnellste Spieler sei er zwar nicht, langsam aber auch nicht. "Irgendwo dazwischen", ordnet sich der Neuzugang auf Nachfrage ein und ergänzt. "Auch Grätschen sind ein Teil meines Spiels. Im Training geben hier alle 100 Prozent. Das kommt mir entgegen", erklärt Hanche-Olsen und gibt zu, schon die eine oder andere Grätsche ausgepackt zu haben.

Vollgas auf dem Platz, Golf in der Freizeit

Privat beschreibt sich der Norweger als "ruhiger Typ". Gemeinsam mit seiner Freundin ist er aktuell noch auf Wohnungssuche, hofft aber schon bald eine Bleibe gefunden zu haben. "Das würde alles ein bisschen einfacher machen", so Hanche-Olsen. Auch seiner Familie möchte er seine neue Heimat schnellstmöglich zeigen, "damit sie sehen, wie es hier ist." An freien Tagen spiele er gerne Golf, auch dazu dürfte es in der Umgebung die Möglichkeit geben. "Ich glaube, dass die Stadt perfekt zu mir passt", hat der Norweger insgesamt einen guten ersten Eindruck von Mainz und verliert auch über seinen neuen Arbeitgeber nur positive Worte.

Hanche-Olsen nach der Vertragsunterzeichnung in der FSV-Kabine in der MEWA ARENA.

Gute Rahmenbedingungen beim FSV

"Was mich am meisten beeindruckt hat ist, dass der Klub eine klare Identität hat, weiß wie er spielen und von außen wahrgenommen werden möchte. Es ist nicht der größte Klub in Deutschland, deswegen müssen manche Dinge etwas anders gemacht werden. Auch das ist etwas, das mich beeindruckt hat, die harten und intensiven Trainingsmethoden, mit denen versucht wird, die finanzielle Lücke zu den Top-Klubs zu schließen. Das klang alles sehr interessant für mich", so der Neuzugang.

Dazu seien "gute Gespräche" mit Cheftrainer Bo Svensson gekommen. "Er hat mir erklärt, wie es hier läuft und ich habe einen Eindruck von der familiären Atmosphäre im Verein bekommen", erklärt Hanche-Olsen und möchte dabei nicht missverstanden werden. "Natürlich ist Mainz 05 ein großer Klub, aber es ist auch ein Verein, in dem man gut miteinander auskommt. Ich finde das wichtig!"

Bei den etwas kleineren Vereinen sei die Kommunikation zwischen den Spielern ohnehin einfacher, erläutert der Innenverteidiger. Man stehe sich etwas näher, alles sei persönlicher. "In den ersten Tagen im Training habe ich schon gemerkt, dass allen das Team, aber auch der einzelne Spieler wichtig ist. Alles ist auf deine Bedürfnisse als Fußball-Spieler, aber auch auf die Bedürfnisse als Mensch abgestimmt", lobt Hanche-Olsen die Bedingungen beim FSV.

Schon im vergangenen Sommer hatten die 05ER über eine Verpflichtung des Norwegers nachgedacht, telefonisch hatte Svensson sich erstmals mit Hanche-Olsen ausgetauscht und den Innenverteidiger beeindruckt. "Als ich im Winter gehört habe, dass sie wieder interessiert sind, dachte ich sofort: `Das möchte ich machen!`“ Von dem Moment als die Vereine angefangen haben zu verhandeln bis zur Einigung sei es dann schnell gegangen, sodass der Innenverteidiger am vergangenen Donnerstag zum Medizincheck und zur Vertragsunterschrift nach Mainz kam und am Freitag erstmal mit den neuen Teamkollegen trainierte. 

Wichtiger erster Test & Pflichtspielstart vor der Brust

Nur einen Tag später stand direkt das erste Spiel im neuen Trikot an, über etwas mehr als 30 Minuten kam der Neuzugang im 150-minütigen Testspiel gegen die TSG Hoffenheim (2:2) zum Einsatz. "Es war okay", resümierte Svensson den Auftritt Hanche-Olsens und weiß: "Für ihn war es wichtig, auf dem Platz zu stehen und mit dem Team zu interagieren." Dies gilt besonders, wenn man in Betracht zieht, dass der Norweger am vergangenen Samstag erstmals seit seiner Schulterverletzung wieder in einem Spiel im Elf-gegen-Elf auf dem Platz stand. 

Der Neuzugang erklärt: "Ich bin bereit, sofort zu helfen. Trotzdem bin ich an einem völlig neuen Ort, mit neuen Mitspielern. Es wird ein wenig Zeit brauchen, um sich vollständig daran zu gewöhnen." Das Ziel: Eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte, zu der Hanche-Olsen beitragen und seine Eigenschaften gewinnbringend einbringen möchte. "In der Tabelle ist der Abstand nach unten und nach oben gering", weiß der Norweger, der große Qualität im FSV-Kader sieht und "das Bestmögliche" aus der Saison herausholen möchte. Die Gelegenheit damit zu beginnen, gibt es schon am Samstag beim Jahresauftakt beim VfB Stuttgart (hier gibt es Tickets).