Profis 07.10.2019 - 12:00 Uhr
"Hauptsache, wir haben das Ding gerockt"
Daniel Brosinski erzielt Rekord-Elfmeter zum 2:1 in Paderborn, Robin Zentner hält den Sieg fest: "Wenn es dann sein muss, halte ich den sehr gerne"
Zwei Elfmetersituationen waren letztendlich für den Auswärtssieg des FSV in Paderborn verantwortlich. Die eine brachte die 2:1-Führung durch den gewohnt sicheren Schützen Daniel Brosinski. In der anderen tat sich Robin Zentner hervor, der in der Schlussphase den von seinem Kapitän verschuldeten Handelfmeter parierte und damit einen weiteren Punktverlust seiner Mannschaft verhinderte. "Zum Glück hält Robin den. Es wäre brutal gewesen, den Ausgleich zu kassieren, nachdem wir zuvor das dritte Tor nicht gemacht hatten", sagte Brosinski nachher.
Zentner selbst wollte lieber Glückwünsche für die drei Punkte annehmen als sich als Matchwinner feiern zu lassen. "Solche Spiele gibt es immer wieder, dass man vorne nicht in letzter Konsequenz seine Chancen nutzt. Wenn es dann sein muss, dass man einen Elfer halten muss, dann halte ich den sehr gerne", erklärte der 24-jährige Rheingauer nachher cool. Zentner war bislang nicht unbedingt als Elfmeter-Töter bekannt gewesen. "Ich habe gehört, meine Statistik ist nicht so gut", sagte der 05-Torhüter. Von zehn oder elf Elfern in den Ligen eins und drei sei dies der erste gehaltene gewesen. "Ich habe mal einen im Pokal (Anm. d. Red.: gegen den VfB Stuttgart) gehalten. Und im Training ist es auch immer ganz gut."
Bauchgefühl für die richtige Ecke
Sein Bauchgefühl habe ihn in die richtige Ecke hechten lassen, berichtete er. Weil der Schütze Jamilu Collins recht gerade zum Ball gestanden habe, sei er sich nicht sicher gewesen, für welche Ecke sich der Paderborner entscheiden würde. Collins wählte die von sich aus gesehen linke Ecke und Zentner war da. Der 05-Schkussmann, der unter der Woche von Sandro Schwarz zur neuen Nummer eins zwischen den Pfosten befördert worden war und aufgrund seiner aktuellen Form den Vorzug vor Florian Müller erhält, geht sehr souverän und gelassen mit der Situation um. Er wisse gar nicht, ob ihm diese Entscheidung einen zusätzlichen Schub gegeben habe. "Ich möchte meine Leistung bringen. Man kann immer viel reden und diskutieren. Wenn ich Fehler mache, ist die Diskussion wieder eine andere."
Auch dass er den Erfolg festhalten musste, weil seine Vorderleute zuvor den Ball nicht noch einmal ins Paderborner Tor bugsiert hatten, nahm Zentner gelassen hin. "Ich versuche meinen Job so gut wie möglich zu machen, mich auf das, was ich beeinflussen kann, zu konzentrieren. Ich kann nicht vorne quer spielen oder den Ball reinnicken. Wenn ich meine Arbeit gut mache und wir gewinnen, ist das doppelt schön."
25 Elfer verwandelte Elfer in Folge
Die Mannschaft habe nicht das schönste Spiel abgeliefert, aber den Sieg über die Runden gebracht und sei von der Einstellung her so aufgetreten, wie man sich das immer vorstelle, erklärte Torschütze Brosinski. Der für den verletzten Aarón erneut auf die linke Abwehrseite gewechselte Verteidiger, der von Danny Latza die Kapitänsbinde übernahm, akzeptierte den Pfiff gegen ihn in der 77. Minute. "Es war ein klarer Elfer. Ich habe versucht, den Ball zu blocken, hatte die Hände erst hinter dem Rücken, aber durch den Ausfallschritt gehen die Arme zur Seite. Ich versuche das Gleichgewicht zu halten und kriege den Ball an den Oberarm."
45 Minuten zuvor war Brosinski für einen neuen Bundesligarekord verantwortlich gewesen. Mit dem 25. verwandelten Elfmeter in Folge überholten die 05ER den VfL Bochum. Wie viele davon auf sein Konto gingen, damit wollte sich der 05-Kapitän gar nicht beschäftigen. Jemand habe gesagt acht, er sei der Meinung es seien sieben. "Im Endeffekt spielt es keine Rolle, Hauptsache, wir haben das Ding gerockt", sagte Brosinski. Dass der 31-Jährige ein sicherer Strafstoßschütze ist, daran gibt es ohnehin keine Zweifel. "Du musst versuchen alles auszublenden, den Ball hinlegen, gucken, was der Torhüter macht", erklärte der 05-Profi. In diesem Fall habe sich Paderborn-Keeper Leopold Zingerle relativ früh für eine Ecke entschieden. "Da war's klar, wohin ich schieße. Ich laufe ganz langsam mit etwas Verzögerung an, gucke nach dem Torhüter, dann auf den Ball." Und der passte zum siegbringenden 2:1.