Dass der Knoten jetzt geplatzt sei, darauf wollte sich Trainer Martin Schmidt nach dem ersten Saisonsieg gegen den BVB am Dienstagabend noch nicht einlassen. „Das wäre jetzt nach einem guten Ergebnis vielleicht zu früh.“ Aber sein Team habe es erstmals verstanden, sowohl mental als auch körperlich über die vollen 90 Minuten konzentriert zu arbeiten und sich auch von den „zwei, drei kleinen Rückschlägen“ wie dem Gegentor zum 1:1 oder dem verschossenen Handelfmeter nach der Pause „nicht aus der Ruhe bringen lassen“. Nach der Niederlage am Wochenende stand nahezu dieselbe Elf auf dem Platz, „aber die Jungs haben die Inhalte diesmal ganz anders gelebt und ausgespielt. Schon in der Kabine war zu spüren, dass wir das gewinnen wollen!“
Ob diese Mentalität Bestand hat, kann die Mannschaft schon morgen Abend unter Beweis stellen. Um 19 Uhr wird gegen den F.C. Hansa Rostock angepfiffen. „Ein grundfester Traditionsverein mit einer völlig anderen Ausrichtung als unser Team“, wie Schmidt feststellt. Dabei ist allein die Größe einiger Hanseaten schon eine echte Herausforderung, die Verteidiger Christian Stuff (1,99 m), Steven Ruprecht (1,96 m) und Jovan Vidovic (1,97 m) können eine echte Waffe sein. „Unser Plan ist klar“, scherzt Schmidt: „Da schultert Richie (Weil) den Dennis (Franzin) und Falke (Michael Falkenmayer) den Paddy Pflücke und bei gegnerischen Ecken brauchen wir dann noch den lieben Gott.“
Aber auch ganz ernsthaft hat Schmidt eine genaue Vorstellung von den Anforderungen an seine Ausbildungsmannschaft: „Wir müssen aggressiv sein, anlaufen, dem Gegner keine Ruhe und keine Räume gönnen, um sein Spiel aufzuziehen. Dann kann die körperliche Überlegenheit für unsere schnellen und technisch starken Spieler wie Paddy, Mounir oder Dennis auch ein gefundenes Fressen sein.“ Personell kann der Schweizer weiter aus dem Vollen schöpfen, „aber die Frage kann sein: Wie viele frische Spieler will ich auf dem Platz haben?“ Für die Spielminuten 181-270 in sechs Tagen könnte der eine oder andere von der Bank in die Startelf rotieren.
Dass sich auch noch der eine oder andere (Zuschauer) auf der Tribüne einfindet, „kann uns nur motivieren und hilft den Jungs. Wenn das anders wäre, müssten wir Schach spielen.“ Nach drei Heimniederlagen soll jetzt auch vor heimischer Kulisse gepunktet werden: „Egal, welcher Gegner kommt: Wir sind hier etwas schuldig geblieben, da muss jetzt eine Leistung kommen!“