Profis 12.02.2013 - 16:34 Uhr

Humor ist die beste Antwort

Shawn Parker muss zwei Spiele Sperre absitzen

Shawn Parker - bereits zum zweiten Mal nach streitbarer Schiedsrichterentscheidung gesperrt.

Das Auswärtsspiel der Nullfünfer beim FC Augsburg am Sonntag hat viele Beobachter etwas ratlos im Konjunktiv zurückgelassen. Was wäre gewesen, wenn? Wenn das Tor der Gäste zu Recht anerkannt geworden wäre, wenn Augsburg einen Elfmeter zugesprochen bekommen hätte und wenn Shawn Parker nicht des Feldes verwiesen worden wäre? Wäre wohl nicht 1:1 ausgegangen, könnte man antworten …

Mainz 05 könnte aktuell sehr gut eine Diskussion führen über einige sehr unglückliche Schiedsrichterentscheidungen gegen die eigene Mannschaft in nur vier Pflichtspielen in 2013. Ist im Nachgang aber müßig, es gibt eben keine Tabelle für das, was hätte sein können. Und es hält nur ab von der Konzentration auf die anstehenden Aufgaben. Da hält der Februar für die Mainzer drei attraktive Heimspiele (Schalke 04 und VfL Wolfsburg in der Liga, SC Freiburg im Pokal) in nur elf Tagen bereit. Dass am Dienstag, zwei Tage nach dem 1:1 in Augsburg dennoch eine Schiedsrichterentscheidung noch im Mittelpunkt des obligatorischen Medien-Hintergrundgesprächs mit Trainer Thomas Tuchel stand, lag an der Urteilsverkündung des DFB am selben Vormittag: Shawn Parker muss aufgrund seines Platzverweises und „rohen Spiels“ zwei Spiele aussetzen. Die Nullfünfer haben nach Abwägung der Chancen auf eine Verkürzung dieser Sperre dem Strafantrag zähneknirschend zugestimmt.

Der Platzverweis selbst sorgt allerdings immer noch für großes Unverständnis. „Als Trainer hast du für Aktionen im Spiel ein gutes Gefühl, ob des Absicht, grob fahrlässig oder bösartig war“, sagt Thomas Tuchel. „Nichts von alledem konnte und kann ich bei Shawn Parker erkennen. Er versucht den Ball anzunehmen, trifft den Spieler nicht einmal. Aus meiner Sicht sind es einfach zwei Spiele Sperre zuviel.“

Shawn Parker selbst ist nach nur sieben Einsätzen in der Bundesliga ohne eigenes Verschulden in die Negativschlagzeilen gerückt. Gelb-rote Karte im Heimspiel gegen den SC Freiburg wegen einer angeblichen Schwalbe und einer Aktion gegen den gegnerischen Torhüter, in der der Angreifer zum Ball ging und den Fuß noch rechtzeitig zurückzog. Und nun der direkte Platzverweis nach einem „hohen Bein“ gegen den gerade eingewechselten Michael Parkhurst, den der Mainzer in seinem Rücken überhaupt nicht wahrnehmen konnte. Eigentlich eine Alltagssituation im Spiel, keine Aktion gegen den Mann. Dass dem erst 19-Jährigen in Augsburg auch ein reguläres Tor wegen angeblicher Abseitsstellung weggepfiffen wurde, dürfte beim Mainzer das Gefühl nur noch verstärken, sich im falschen Film zu wähnen.

Seinem Trainer fehlt der Spieler nun in den Heimspielen gegen Schalke 04 und den VfL Wolfsburg. „Das ist ärgerlich, weil uns damit eine klare taktische Option in der Offensive fehlt. Shawn hat aktuell eine gute Form und eine klasse Entwicklung genommen“, sagt Tuchel. „Es ist aber auch für ihn eine schwierige Situation. Er muss da jetzt einfach durch, ohne dass wir Trainer ihm aufgrund der gegen ihn zu Unrecht verteilten Karten irgendwelche Handlungsanweisungen für die Zukunft geben können. Wir können nur hoffen, dass ihn diese Entscheidungen in seiner Handlungsweise auf dem Platz später nicht beeinflusst. Schade ist nur, dass in der öffentlichen Wahrnehmung schon in wenigen Wochen nur noch die Platzverweise stehen und die Umstände keine Rolle mehr spielen werden.“

Allerdings wird Shawn Parker bald auch wieder Gelegenheit bekommen sein großes Talent zu präsentieren. Nach der erneut starken Vorstellung bis zum Platzverweis in Augsburg gibt es daran keine Zweifel. Und: Solche Rückschläge in kurzer Zeit können einen Spieler auch stärken und widerstandsfähiger machen. Parkers Umfeld jedenfalls ist intakt. Mannschaftskollegen, die sich nach dem Auslaufen für den Sturm des Rosenmontags verkleideten, haben dem Youngster eine launige Anleitung gegeben, wie er am besten mit der Situation umzugehen habe. „Sie haben ihn aufgefordert sich als Schiedsrichter oder rote Karte zu verkleiden“, berichtete Tuchel aus der Kabine. Humor ist wahrscheinlich die beste Antwort …