U23 20.11.2015 - 11:06 Uhr
Im Alltag befreiter
Bene Saller spielt in seiner entscheidenden Saison eine entscheidende Rolle am Bruchweg
„Zurückzukommen ist ja irgendwie auch mein Ding“, sagte Bene Saller im Frühjahr 2014. Da hatte er gerade sein erstes Bundesligator gegen den VfB Stuttgart erzielt, sammelte unter Thomas Tuchel nach einer wiederholten Knochenentzündung in der Sommervorbereitung insgesamt 16 Einsätze (2 Treffer). Schon in jungen Jahren lernte der gebürtige Münchener mit Rückschlägen umzugehen, und das nicht auf die sanfte Art und Weise. Als Jugendspieler beim FC Bayern bekam sein Vater die knappe Mitteilung per Telefon, dass sein Sohn in der nächsten Saison nicht mehr dabei ist – Erklärungen gab es keine. Auch bei 1860 wurde Bene nicht glücklich, er passe nicht mehr in die Philosophie war nach vier Jahren die knappe Begründung für das Ende seiner Laufbahn bei den Löwen. Anschließend trainierte er in Wolfsburg, beim Karlsruher SC und den 05ern auf Probe, wo er 2009 Thomas Tuchel kennenlernte, „der mich absolut überzeugte, dass Mainz das Richtige für mich ist – wenige Wochen später war Thomas für die Profis zuständig.“ Der Wechsel nach Mainz brachte ihn mit 16 Jahren dem Profifußball wieder näher.
Unter anderem mit Stefan Bell durchlief Saller die Ausbildung im Mainzer Nachwuchsleistungszentrum, machte an der IGS Mainz-Bretzenheim sein Abitur und wohnte im Kolpinghaus in der Innenstadt. „Das war eine super Zeit mit den Jungs, von denen ja auch einige noch hier sind“, erinnerte sich der frühere Rechtsverteidiger und heutige Mittelfeldspieler. Als tragende Säule der U23 ist Bene in die Saison 2015/16 gestartet – im Gegensatz zu seinen früheren Erfahrungen aber kein Rückschritt: „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit Sandro Schwarz, da war eigentlich sehr schnell alles klar“.
Auch für den Trainer war schnell klar: „Bene ist ein unheimlich wichtiger Spieler für uns. Als strategischer Sechser mit seiner starken Eröffnung ist er aufgrund seiner hohen Spielintelligenz ein großer Faktor in unserem Spiel.“ Und erfreut sich zurzeit am Erfolg der jungen Mannschaft: „Da geht natürlich vieles leichter vonstatten“, so Saller im Vergleich zur Hinrunde der Vorsaison, „als wir uns vor jedem Spiel Gedanken machen mussten, dass wir dringend Punkte brauchen. Das hemmt einen dann auch im Training“. Davon konnte Schwarz seine Schützlinge befreien, wenngleich für Bene Saller die Saison eine persönlich entscheidende werden kann: „Klar, da geht es um unheimlich viel für mich, fast schon um alles. Aber ich habe auch gelernt, diese Gedanken nicht den Alltag bestimmen zu lassen. Ich lege meinen Fokus ganz klar auf die täglichen Aufgaben und habe daran zurzeit auch großen Spaß.“ Was er mit seinen Leistungen auf dem Rasen bestätigt. Als Führungsspieler der jüngsten deutschen Profimannschaft, der seinen Mitspielern schon einiges an Erfahrung weitergeben kann.