• Home
  • News
  • In Unterzahl: 05ER mit Ausrufezeichen in Hoffenheim

Spielbericht 24.11.2019 - 00:00 Uhr

In Unterzahl: 05ER mit Ausrufezeichen in Hoffenheim

Trotz der Roten Karte für Ridle Baku meldet sich FSV mit einem Kantersieg zurück - Kunde mit Torpremiere, Zentner weiter in Topform

05-Debüt geglückt: Seine ersten 90 Minuten an der Seitenlinie des FSV endeten für Achim Beierlorzer mit einem denkwürdigen 5:1 (1:0)-Auswärtssieg bei der TSG 1899 Hoffenheim. Die Treffer für die Mainzer in einer hochintensiven und nicht minder unterhaltsamen Begegnung erzielten Levin Öztunali, Doppeltorschütze Kunde Malong sowie Jean-Paul Boëtius, während Pavel Kaderabek das Eigentor zum 2:0 aus Mainzer Sicht unterlief. Andrej Kramric hatte für Hoffenheim in der Schlussphase den zwischenzeitlichen 1:3-Anschlusstreffer erzielt. Hoch einzuordnen war dieser Sieg am Ende auch aufgrund der Roten Karte für Ridle Baku nach Foulspiel an Sebastian Rudy kurz vor dem Seitenwechsel.

Beierlorzer hatte vor seinem ersten Spiel als Mainzer Trainer zwei personelle Veränderungen vorgenommen. Gegnüber der Niederlage gegen Union Berlin gab er Kunde sowie Karim Onisiwo den Vorzug vor Daniel Broinski und Ádám Szalai. Taktisch agierte der FSV im Kraichgau zudem in einem 3-5-2-System, in dem Edimilson Fernandes die zentrale Rolle in der defensiven Kette zukam, während Levin Öztunali auf der rechten Außenbahn für Akzente sorgen sollte. Links spielte Aarón und in der Mittelfeldzentrale sollten Kunde, Ridle Baku und Jean-Paul Boëtius Impulse setzen.

Die 05ER begannen bissig und hatten nach einem Standard die erste Gelegenheit. Aarón brachte das Leder von rechts vors Tor, doch Moussa Niakhaté erwischte das Leder nicht voll - vorbei (2.). Im Gegenzug dann fast der frühe Nackenschlag für die Gäste. Jeremiah St. Juste verlor den Ball an Jürgen Locadia, der jedoch in Robin Zentner seinen Meister fand (4.). Es entwickelte sich eine unterhaltsame, äußerst kurzweilige Partie, in der anschließend wieder der FSV dran war. Über Quaison und Onisiwo landete das Leder bei Boëtius, der aus zwölf Metern abzog, aber knapp am linken Pfosten vorbeizielte (10.). Ein Schuss von Quaison aus 25 Metern war dann zwei Minuten später leichte Beute für Oliver Baumann (12.). Die erste hundertprozentige Gelegenheit hatten aber in der 15. Minute die Gastgeber: Nach einem Hoffenheimer Konter über den rechten Flügel flankte Kaderabek, Florian Grillitsch legte den Ball zurück auf den an der Strafraumgrenze lauernden Rudy, dessen Flachschuss Kunde kurz vor der Torlinie klären konnte (15.). Glück für die 05ER, die wenig später selbst in Führung hätten gehen müssen. Öztunali chippte das Leder in den Strafraum, doch Quaison erwischte es aus der Drehung nicht richtig, der Ball trudelte am Pfosten vorbei ins Toraus (17.).

Anschließend spielte sich die intensiv geführte Begegnung zunächst mehr zwischen als in den beiden Strafräumen ab. Ein Kopfball von Onisiwo nach Aarón-Flanke nach einer guten halben Stunde parierte Baumann sicher (32.). Keine Chance hatte der Torhüter eine Minute später. Mit der Hacke leitete Quaison bei einer Umschaltaktion weiter auf Baku. Der Mittelfeldspieler bediente Onisiwo, der den Ball für Öztunali abschirmte, dessen entschlossener Rechtschuss aus spitzem Winkel neben dem Pfosten zur Führung einschlug (33.)! Die letzten nennenswerten Offensivaktionen vor dem Seitenwechsel waren dann ein Kopfball von Aarón sowie ein Abschluss von Locadia, die beide keine echte Gefahr bedeuteten. Als die Partie bereits der Nachspielzeit entgegentrudelte, grätschte Baku gegen Rudy und traf den Hoffenheimer am Standbein. Schiedsrichter Bastian Dankert zeigte zunächst Gelb, entschied sich nach Bemühen des Videobeweises aber für glatt Rot – eine nach Sichtung der TV-Bilder vertretbare Entscheidung des Rostocker Unparteiischen (45.).

St. Juste zündet den Turbo, Kunde netzt erstmals in der Bundesliga

Die 05ER gingen somit in Unterzahl, aber unverändert in Durchgang zwei. Die erste Gelegenheit bot sich knapp fünf Minuten nach Wiederbeginn den Gastgebern. Robert Skov flankte von links und Locadia setzte das Leder über den Querbalken (50.). Der FSV tat sich zwar zunächst schwer, sich zu befreien, stach dann in der 52. Minute aber – unter Hoffenheimer Mithilfe – zu. St. Juste zündete auf der rechten Seite den Turbo und flankte scharf vors Tor, wo Quaison Baumann irritierte und Kaderabek den Ball vom Kopf ins eigene Tor lenkte. Auf der gegenüberliegenden Seite waren die Gastgeber um den schnellen Anschluss bemüht, den Schuss von Baumgartner aus der 56. Minute parierte Zentner aber sicher. Größere Probleme bereitete der Nummer eins des FSV in Minute 59 ausgerechnet Kunde, bei dessen verunglückten Kopfball-Abwehr der 25-Jährige sich mächtig strecken musste und den Nachschuss von Kaderabek zur Ecke klären konnte. Der FSV sorgte in der Folge für ein stabiles Gerüst in der Defensive und konterte eiskalt. Hoffenheim vertändelte das Leder am Strafraum der Gäste, diesmal startete Boëtius entschlossen und spielte nach Doppelpass mit Onisiwo im genau richtigen Moment in den Lauf von Kunde, der Baumann zu seinem ersten Bundesliga-Tor überwand – 3:0 (62.)!

Mit einem extrem reifen Auftritt hatten sich die dezimierten Gäste diese Führung mehr als verdient und standen auch anschließend äußerst sicher in der Defensive. Zentner fing reihenweise Flanken ab und reagierte bei einem Kopfball von Kramaric aus sechs Metern noch einmal klasse (82.). Aus dem Nichts fiel in der Schlussphase dann aber doch noch der Anschlusstreffer. Kramaric kam aus dem Gewühl heraus ans Leder und spitzelte den Ball aus fünf Metern ins Gehäuse (83.). Und es hätte nochmal richtig eng werden können, wäre da nach 87 Minuten nicht erneut Zentner gewesen, der das Leder gegen den freistehenden Kramaric um den Pfosten lenkte. Das 4:1 auf dem Fuß hatte dann in der 90. Minute der eingewechselte Taiwo Awoniyi, der nach Zuspiel von Danny Latza knapp verzog. Den vermeintlichen Schlusspunkt setzte dafür nur Sekunden später der ganz starke Boëtius. An der Mittelinie erkämpfte sich der Regisseur das Leder, ließ Kevin Vogt stehen und überwand Baumann aus zehn Metern zur endgültigen Entscheidung (90.+1). Damit nicht genug: Kurz darauf tauchte wieder Kunde frei vor Baumann auf und setzte den nun wirklich finalen Schlusspunkt zum zuvor wohl nur von wenigen für möglich gehaltenen 5:1-Kantersieg in Unterzahl! Vor dem Rhein-Main-Duell mit Eintracht Frankfurt am Montag in einer Woche in der OPEL ARENA schrauben die Mainzer ihr Punktekonto nach nun zwölf Spieltagen auf ebenso viele Zähler hoch.