Profis 27.12.2017 - 12:30 Uhr
"Interne Neuzugänge" beleben die Offensive
Berggreen, Quaison und Holtmann gelingt der Durchbruch nach langer Anlaufzeit
Unmittelbar vor dem Beginn der kurzen Weihnachtsferien hat sich der 1. FSV Mainz 05 bereits mit Anthony Ujah als ersten Wintertransfer vorgestellt. Mit dem Neuzugang, der zum Bruchweg zurückkehrt, kommt neue Bewegung in die 05-Offensive. Der 27-jährige Nigerianer erhöht die Optionen in diesem Mannschafts-Segment, das durch die Entwicklung in den vergangenen Spielen sowieso schon neue Belebung erfahren hat. Weil sich drei Profis besonders hervorgetan haben: Emil Berggreen, Robin Quaison und Gerrit Holtmann.
Rouven Schröder bezeichnet dieses Trio als "interne Neuzugänge", weil alle lange Zeit brauchten, um sich im 05-Team fest zu etablieren. "Sie haben in den vergangenen Wochen extrem auf sich aufmerksam und unter Sandro Schwarz einen richtigen Schritt nach vorne gemacht. Das sind drei Spieler, die richtig aufgetrumpft haben, als es drauf ankam" ,sagt der Sportvorstand. "Eigentlich sind das die schönsten Neuzugänge. Die sind schon da, die brauchst du nicht zu integrieren."
Mitten drin und sehr wichtig
Allen voran Emil Berggreen. Der Mittelstürmer, seit Ende Januar 2016 im Verein und aufgrund einer massiven Verletzungsproblematik bis zum Herbst dieses Jahres ein Profi, von dem niemand so recht wusste, ob der Däne eine verlässlicher Bundesligaspieler werden kann, hat sich in bemerkenswerter Art und Weise in den Vordergrund geschoben. "Emil kommt rein nach gefühlten 15 Jahren Pause und ist sofort da, macht sofort das Tor, hat Assists und ist plötzlich bei jedem Tor dabei. Da dreht sich vieles", sagt Schröder. Ein Treffer bei seinem Bundesligadebüt in Freiburg. Der Ausgleichstreffer beim 2:2 in Leipzig. Torvorbereitung gegen Augsburg und in Bremen. Dazu ein Tor und eine Vorbereitung beim Pokalerfolg gegen den VfB Stuttgart. Der wuchtige und robuste Zentrumsstürmer gibt der Mannschaft ein Profil, das in dieser Vorrunde lange gefehlt hatte. Berggreen ist immer anspielbar, kann mit dem Rücken zum Tor Bälle behaupten und verteilen. Eine Entwicklung, die erhofft, aber so schnell nicht absehbar war. "Wer mal lange verletzt war, der weiß, dass du einfach die pure Freude hast, wenn du wieder auf dem Platz stehst und einfach nur kicken willst. Dass du eine Befreiung spürst, trainieren zu können, das Trikot anzuziehen und auf den Platz zu gehen. Alles das, was einer, der nicht verletzt war, als normal ansieht", sagt 05-Trainer Schwarz. "Emil hat eine sehr lange Durststrecke mit Rückschlägen hinter sich. Jetzt hat er das Spielglück gezogen, ist mitten drin im Geschehen und sehr wichtig für uns."
Robin Quaison ist seit Anfang des Jahres 05er. Der Stürmer kam in der vergangenen Saison auf elf Einsätze, meist Kurzauftritte mit einem Treffer beim 1:2 in Darmstadt. Seine beiden Jokertore in Leipzig und Bremen sowie seine Spielweise haben den Schweden innerhalb des Teams nach vorne gebracht. "Robin hatte gute Momente auf der Stürmerposition. Gerade mit Emil zusammen, wenn er um ihn herumspielen kann. Das ist eine gute Entwicklung", sagt der 05-Coach. "Er hat im Training hart an sich gearbeitet. Er hat die Qualität für die Tiefenläufe und Sprints, die wir von ihm verlangen. Und jedes Tor gibt ihm mehr Zutrauen in sein Leistungsvermögen. Vor allem das Leipzig-Spiel hat ihm gut getan fürs eigene Selbstverständnis, in der Gruppe drin zu sein, zu entscheidenden Dingen beizutragen."
Testspiele für sich genutzt
Gerrit Holtmann kam im Sommer 2016 nach Mainz, deutete aber in seiner ersten Saison nur sporadisch seine Qualitäten an. Vor dieser Runde schulte der neue 05-Trainer den Außenbahnstürmer zum Linksverteidiger um. Es dauerte jedoch bis zum 13. Spieltag, bis der 22-Jährige ein gelungenes Startelfdebüt über 90 Minuten auf dieser Position gab. Gegen Augsburg dann das erste Tor. Danach überzeugte der schnelle Profi auf den diversen Linkspositionen.
"Wir haben viel investiert bei Gerrit, was das Defensivverhalten angeht", sagt Schwarz, "haben ihm immer wieder auch nach dem Training Videosequenzen gezeigt mit Stellungsfehlern und individuellem Verhalten. Er hat nun eine sehr gute Qualität und eine gute Entwicklung genommen. Seine Geschwindigkeit kannst du nicht verteidigen. Wir wissen, er kann die Bahn hinten und vorne spielen und auch als Stürmer wie in Leipzig anfangen." Holtmann habe eindeutig die Testspiele für sich genutzt. "Er war einer der wenigen, der die Länderspielpausen für sich als Gelegenheit angesehen hat, sich zu empfehlen."