Italienische Weltmeister, Batistuta und Effenberg

Am Samstag beenden die Fußballprofis des 1. FSV Mainz 05 ihr Trainingslager in Bad Häring. Einen Tag nach der Rückreise aus Tirol steigt in der heimischen OPEL ARENA das Highlight dieser Saisonvorbereitung. Zusammen mit dem Stadionnamensgeber veranstaltet der Bundesligist den OPEL Cup 2018. Nach der Partie gegen Athletic Bilbao treffen die 05er auf den italienischen Erstligisten AC Florenz (die Spiele gehen jeweils über 45 Minuten). Zwei Wochen vor dem ersten Pflichtspiel der neuen Spielzeit, der DFB-Pokal-Partie bei Erzgebirge Aue, bietet der OPEL CUP den Anhängern eine gute Möglichkeit, sich ein Bild zu machen vom aktuellen Leistungsstand der 05er im Duell mit starken europäischen Vereinen. Den zweiten Verein, den Klub aus der Toskana, stellen wir an dieser Stelle vor.

Der AC Florenz trägt seine Heimspiele im 46.366 Plätze fassenden Stadio Artemio Franchi aus. Seit 2004 spielt der Klub, der zweimal Meister und sechsmal Pokalsieger war, wieder in der Serie A. Mitte 2001 hatte es die Finanzlage nicht mehr erlaubt, die Spielergehälter zu zahlen und die Verbindlichkeiten in Höhe von inzwischen 50 Millionen US-Dollar ordnungsgemäß zu bedienen. Im April 2002 gab es in Florenz eine Demonstration mit 30.000 Teilnehmern gegen den Präsidenten, den die Fans als Verursacher der Krise betrachteten. Zum Abschluss der Saison belegte die Fiorentina einen Abstiegsrang. Der Verein verlor die Lizenz und wurde unter Zwangsverwaltung gestellt. Wegen der Insolvenz durfte der Klub auch nicht in der Zweiten Liga antreten. Im August folgte die Neuausrichtung mit Unterstützung der Stadtverwaltung. Der neue Besitzer, ein Schuhfabrikant, erreichte, dass der AC Florenz für die Teilnahme an der Serie C2 zugelassen wurde, obwohl diese Einstufung im Reglement ursprünglich nicht vorgesehen war und die Bestimmungen sogar den Fall ins Amateurlager vorgeschrieben hätten.

Abstieg trotz Potenzial

Zuvor war der AC schon 1993 einmal abgestiegen, obwohl die Mannschaft  unter anderem mit Stefan Effenberg, dem Dänen Brian Laudrup, und vor allem mit Gabriel Batistuta eigentlich über einen Kader mit großem Potenzial verfügte. In der vergangenen Spielzeit belegte die Mannschaft, die von Stefano Piolo trainiert wird, der zu Saisonbeginn von Inter Mailand gekommen war, Platz acht in Italien. Die Saison überschattete allerdings der tragische Tod von Kapitän Davide Astori, der im März 2018 in einem Hotelzimmer in Udine an Herzstillstand starb.

An Klub-Legenden mangelt es der Fiorentina absolut nicht: Daniele Pasarella, Argentiniens Weltmeister von 1976, Roberto Baggio, Giancarlo Antognoni, Spielmacher der italienischen Weltmeisterelf von 1982, Weltmeister Claudio Gentile, Adrian Mutu, Alberto Gilardino, um nur einige aus der langen Liste zu nennen. Und natürlich Batistuta, der mit 168 Toren bis heute der erfolgreichste Torschütze des Vereins ist. In Deutschland bestens bekannt ist Luca Toni, der mit den Münchner Bayern je zweimal Meister und Pokalsieger wurde und mit Italien 2006 den WM-Titel  holte. Sowohl in der Serie A, als auch in der Bundesliga zeichnete sich Luca Toni als Torschützenkönig aus. Beim AC Florenz mit der seit Jahrzehnten unerreichten Quote von 31 Treffern als bester Torjäger Europas. Stefan Effenberg, Jörg Heinrich und Mario Gomez sind die bekanntesten deutschen Profis, die in Diensten der Fiorentina standen.

Berühmte Väter

Im aktuellen Kader steht im übrigen Giovanni Simeone, der Sohn von Diego Simeone, dem Trainer von Atletico Madrid. Auch Frederico Chiesa, 20-jähriger Rechtsaußen aus dem eigenen Nachwuchs, hat einen berühmten Vater: Enrico Chiesa war Nationalspieler und Torjäger bei verschiedenen italienischen Topteams. Mittelfeldspieler Carlos Sanchez spielte bei der WM in Russland für Kolumbien, sah im Spiel gegen Japan bereits nach drei Minuten die Rote Karte und erhielt daraufhin Morddrohungen aus seinem Heimatland. Am Sonntag werden alle drei mit ihrem Team nun in der OPEL ARENA vorstellig.