Respekt vor dem gestandenen Bundesliga-Verein SC Freiburg? Keineswegs – Malte Moos und Suat Serdar aus der U 19 des 1. FSV Mainz 05 gingen bei ihrem ersten Testspiel mit den 05-Profis gegen eine andere Bundesligamannschaft gar nicht schüchtern zu Werk und setzten den Gegner ein ums andere Mal unter Druck. Alles unter den wachsamen Augen von Kasper Hjulmand, der die beiden jungen Talente erstmals mit ins Profitrainingslager genommen hat. Ihre U-19-Teamkameraden Patrick Pflücke und Devante Parker waren bereits im Sommer in Birmingham dabei und trainieren regelmäßig mit den Profis. Für den Cheftrainer der 05er absolut unerlässlich in der Entwicklung neuer Talente: „Es ist sehr wichtig für mich unsere Top-Talente zu sehen – wie schnell können sie mitspielen und auf dem Platz mitdenken, wie reagieren sie auf die gesteigerten physischen Anforderungen im Profitraining? Ich glaube dass eine solche Woche ihre Entwicklung enorm voranbringt. Und auch wir bekommen ein gutes Gefühl für die Jungs.“
Mit dem Einsatz von Moos und Serdar beim Testmatch gegen den SC Freiburg war Hjulmand sehr zufrieden. „Das haben sie gut gemacht, insbesondere Suat war die ersten 30 Minuten sehr stark. Er ist clever und gut mit dem Ball, hat dann aber ein paar Probleme bekommen. Aber das ist normal, die Belastung ist auch eine andere. Jetzt wissen wir, welche Themen wir gemeinsam mit Sandro Schwarz und Martin Schmidt angehen müssen, um die Jungs noch schneller nach vorne zu bringen.“ Der Austausch mit den Trainern aus dem Mainzer Nachwuchsleistungszentrum erfolgt auf täglicher Basis. „Wir sprechen viel miteinander“, so Hjulmand, „und das ist auch wichtig.“ Die Durchlässigkeit aus dem Nachwuchs in den Profibereich soll gewährleistet werden, und mit optimaler Abstimmung zwischen den Trainerteams ist dies einfacher. Wie einst André Schürrle oder Jan Kirchhoff direkt aus der Mainzer U 19 in die Bundesliga, das ist ein Traum vieler junger Talente, und ein regelmäßiger und guter Austausch der Profi- mit der Jugendabteilung ist die Grundlage dafür.
Bei allen guten Eindrücken, die Parker, Pflücke, Serdar und Moos hinterlassen, bis zur Bundesliga ist es noch ein ganzes Stück. „Noch sind sie keine fertigen Bundesligaspieler, sie brauchen noch viel Arbeit und wir etwas Geduld. Die Jungs sind ja noch in der Schule, das heißt wir können nicht jeden Tag mit ihnen arbeiten. Solange sind Testspiele und Trainingslager sehr wichtig für uns, um zu sehen, wo sie stehen“, sagt Hjulmand. Von Modellen, in denen junge Spieler ihre Schulausbildungen abbrechen, um schneller Profis zu werden, hält der Däne absolut nichts. „Es ist immens wichtig, dass die Jungs ihre Schule oder ihre Ausbildung fertig machen. In England gibt es viele Beispiele, wo Spieler mit 16 schon ins Profigeschäft geworfen werden, die Schule schmeißen oder aussetzen, um gleich die große Kohle zu machen. Das ist nicht gut für den Kopf und den Charakter. Und wer so früh so viel verdient hat, wird auch nicht mehr auf die Schulbank zurückkehren. Eine Ausbildung oder ein Schulabschluss gibt den jungen Spielern Möglichkeit, nicht nur eine Grundlage für die Zeit nach der Fußballkarriere zu legen, sondern sich auch als Mensch zu entwickeln. Sie werden trotzdem Karriere im Profifußball machen können, nur vielleicht etwas später. Geduld ist da wichtig und wird sich auf lange Sicht auch auszahlen“, erklärt Hjulmand.