Profis 15.01.2015 - 16:47 Uhr
Wer spielt für Okazaki?
Der Konkurrenzkampf um die vorübergehende Ersatzrolle für den Top-Stürmer läuft
Shinji Okazaki hat sich bei Mainz 05 einen gewissen Status erarbeitet. 15 Tore in der Vorsaison, bereits acht nach der gerade absolvierten Hinrunde – das macht den japanischen Nationalspieler außerhalb von Mainz während einer Transferperiode schnell zum Objekt der Begierde. Das ist aktuell aber gar nicht das Problem des 1. FSV Mainz 05, denn da hat Manager Christian Heidel ob des bis 2016 datierten Vertrages ganz klar die Hand am Hebel des Geschehens.
Vielmehr tragen die Teamkollegen Okazakis im Trainingslager in dessen Abwesenheit gerade einen internen Wettbewerb darüber aus, wer den Japaner im ersten Rückrundenspiel gegen den SC Paderborn denn vertreten soll. Denn in Mainz rechnet man fest damit, dass der 28-Jährige mit Japan das Viertelfinale des Asien Cups erreicht und damit den Bundesliga-Auftakt verpasst. Die Nullfünfer ohne ihre konstant treffende Tormaschine - das wirft die Frage nach der Vertretung zwangsläufig auf.
Sami Allagui, Pablo De Blasis oder Petar Sliskovic lauten nominell die Alternativen im Mainzer Kader. Der Trainer verzichtete nach dem Testspiel gegen den SC Freiburg (0:1), in dem die Nullfünfer gute Ansätze nicht in ausreichend gute Torchancen umsetzen konnten, darauf, eine Wertung abzugeben, welcher der potenziellen Kandidaten für die zentrale Angriffsposition denn im internen Ranking vorne liegt. „Wer macht die Tore? Wie kommt der letzte Pass? Wie ist die Bewegung bei uns im Strafraum? Das sind für uns alles natürlich wichtige Themen“, sagte Kasper Hjulmand und stellte damit das Thema der Angriffsleistung auf etwas breitere Füße. „Die Angriffsleistung besteht für mich aus zwei Komponenten: kollektives Angriffsspiel und individuelle Qualität. Mit beiden Themen werden wir hier noch viel arbeiten. Aber ein Stürmer braucht natürlich auch eine gewisse DNA“, sagte Hjulmand, der gegen Freiburg auch den „Killerinstinkt“ vermisste.
Die Frage nach der Vertreterrolle Okazakis elegant zu umgehen und beispielsweise wie im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim, als dieser aufgrund einer Wadenverletzung fehlte, in Filip Djuricic eher eine hängende Spitze aufzubieten, wäre eine weitere Alternative. „Das funktioniert aber nur mit zwei Außenstürmern, die extrem in den Strafraum ziehen“, relativiert Hjulmand. Gegen den SC Paderborn wird er aber auf Jonas Hofmann, den bisher torgefährlichsten Mainzer Außenstürmer, wohl noch verzichten müssen. Für die Dortmunder Leihgabe kommt die Partie wahrscheinlich ein wenig zu früh.
Die Frage nach der Vertretung Okazaki oder einer kreativen Lösung in der offensiven Formation wird die Nullfünfer noch ein wenig begleiten. In Marbella haben Okazakis Teamkollegen noch fünf Trainingstage und ein Testspiel Zeit, ihre Position im Rennen um dessen Vertreterrolle zu verbessern. Parallel dazu arbeitet ihr japanischer Teamkollege im fernen Australien im Einsatz für sein Nationalteam unfreiwillig daran, dass dieser Fall überhaupt eintritt.