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Profis 30.03.2022 - 18:05 Uhr

Sprints auch in der neunzigsten Minute

Unermüdlich, mannschaftsdienlich & angespornt von den Fans: Karim Onisiwo möchte mit dem FSV auch auswärts an die Auftritte in der MEWA ARENA anknüpfen

Immer mit voller Intensität für den FSV unterwegs: Karim Onisiwo.

Karim Onisiwo ist in dieser Saison einer der Dauerbrenner bei den Profis des 1. FSV Mainz 05. Der 30-jährige Österreicher hat im FSV-Kader nicht nur die sechstmeisten Spielminuten absolviert, er ist auch jemand, der mit seiner intensiven, körperbetonten Spielweise das Team besser macht – und dabei den Mannschaftserfolg immer über die eigenen Verdienste stellt: "Ich spiele einfach so, dass es der Mannschaft am besten hilft. Das ist für mich das Wichtigste", betont der Angreifer. In der kommenden Woche mit drei Auswärtsspielen binnen sechs Tagen will er daran anknüpfen und den Schalter gemeinsam mit den Teamkollegen auch auf fremdem Platz wieder umlegen.

Das vergangene Wochenende verbrachte Onisiwo in seiner Heimat Wien. Gemeinsam mit der Familie genoss er die freien Tage, bevor am Dienstag die Trainingswoche am Mainzer Bruchweg vor dem sonntäglichen Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach begann. Auf Abruf nominiert verfolgte er das WM-Playoff-Spiel der österreichischen Nationalmannschaft in Wales (Endergebnis 1:2 aus österreichischer Sicht) am Fernseher und drückte dem Team die Daumen. "Leider hat es nicht gereicht und wir können uns nicht mehr für die WM qualifizieren. Das tat schon richtig weh", gibt Onisiwo zu und blickt dennoch voraus: "Wir haben gute Spieler, eine super Truppe und werden uns auf die nächsten Aufgaben vorbereiten." Wohlwissend, dass er mit 30 Jahren nicht mehr viele Möglichkeiten bekommen wird, an einer Weltmeisterschaft teilzunehmen. Auch, wenn es Beispiele wie Zlatan Ibrahimovic gibt, die auch mit 40 noch auf hohem Niveau spielen: "Der ist auch aus einem etwas anderen Holz geschnitzt", so Onisiwo mit einem Augenzwinkern.

Gratulieren konnte er zumindest seinem Mannschaftskollegen und Neu-Nationalspieler Anton Stach zur Nominierung und dem Debüt für die DFB-Auswahl. "Ich habe mich riesig für ihn gefreut. Er hat es sich verdient, dort reinschnuppern zu dürfen. Ich sehe ihn jeden Tag im Training, seine Ansätze sind sehr bemerkenswert. Er muss dranbleiben, weiter hart arbeiten, viel aufsaugen und dann wird er seinen Weg gehen", so Onisiwo.

"Ich habe mich riesig für ihn gefreut": Onisiwo mit seinem Teamkollegen und Neu-Nationalspieler Anton Stach (re.).

Angetrieben von den Fans

Die Lust auf die nächsten Herausforderungen in der Bundesliga ist indes groß, auch aufgrund der letzten beiden Heimspiele nach der Corona-Pause. "Wir haben schon gegen den BVB ein super Spiel gemacht vor voller Hütte, leider hat es nicht für Punkte gereicht. Das war schon ein bisschen zermürbend." Die Partie gegen Bielefeld, nur drei Tage später, hat beim 30-Jährigen einen deutlich positiveren Eindruck hinterlassen: "Ich bin ja schon etwas länger hier, aber auch für mich war es eine besondere, außergewöhnliche Stimmung. Und es ging dann ja auch gut los mit dem ersten Tor nach nicht mal einer Minute. Natürlich hast du dann das Stadion hinter dir und die Fans peitschen dich nach vorne. Der Spielverlauf war auf unserer Seite. Wenn das alles zusammenkommt, kann man auch in der 90. Minute nochmal einen Sprint anziehen und alles rausholen", beschreibt Onisiwo, was ihn antreibt: "Die Fans sind ein ausschlaggebender Punkt."

Mit seiner Leistung und der des Teams war der Angreifer vor allem gegen Bielefeld zufrieden, auch wenn er und seine Kollegen noch die ein oder andere Chance liegengelassen hatten. Die Torausbeute ist etwas, woran Onisiwo persönlich in den verbleibenden Spielen noch etwas schrauben will. "Es ist mein persönlicher Anspruch, da noch mal etwas draufzulegen." Drei Treffer gelangen dem Österreicher im bisherigen Saisonverlauf, ein eigentlich korrektes Tor gegen Leverkusen wurde ihm zudem aberkannt. Woran es liege, sei immer schwer zu sagen. "Aufraffen und weitermachen" ist deshalb die Devise des Angreifers, der gleichzeitig den Fokus auf seine weiteren Stärken legt. Acht Assists stehen für die mannschaftsdienliche Spielweise des Österreichers. Vielleicht auch aufgrund seiner Vergangenheit als Außenbahnspieler hat er immer wieder das Auge für den besser postierten Mitspieler. "Ich habe ein paar Assists auf dem Konto, die helfen der Mannschaft genauso. So denke ich auch. Wenn ich den Ball vorlege und der Jonny ihn reinhaut, ist das genauso viel wert. Als Neuner kann man sicherlich manchmal eigensinniger sein, aber ich spiele einfach so, dass es der Mannschaft am besten hilft. Das ist für mich das Wichtigste."

Alles für den Mannschaftserfolg: Seine Torausbeute möchte Onisiwo in den verbleibenden Partien noch etwas erhöhen.

Auswärts alles abschütteln

Damit der Abschluss vor dem gegnerischen Tor besser wird, legen Onisiwo und seine Stürmer-Kollegen regelmäßig gezielt Sonderschichten ein. "Da legen wir Wert drauf und auch ich versuche, mich da stetig zu verbessern. Bei Jonny funktioniert das schon ganz gut, jetzt muss es auch noch bei mir klappen." Am besten schon am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) in Mönchengladbach, wo der Österreicher mit dem FSV auch auswärts die in der MEWA ARENA in aller Regelmäßigkeit gezeigten Auftritte bestätigen möchte. In einer Englischen Woche folgen am kommenden Mittwoch (6.4., 18.30 Uhr) in Augsburg und Samstag (9.4., 15.30 Uhr) beim 1. FC Köln zwei weitere Spiele in der Fremde. "Wir haben auswärts nicht viele Punkte geholt. Das müssen wir abschütteln und über 90 Minuten versuchen, so wie zuhause aufzutreten: mit diesem Schwung, dem Elan und der Konzentration."