Profis 27.01.2017 - 16:44 Uhr
"Kaum ein Gegner ist so schwer zu bespielen"
05 Fragen an Erik Durm vor seiner Rückkehr an den Rhein mit Borussia Dortmund
Aufgrund diverser Verletzungen hat Erik Durm in der laufenden Saison erst drei Bundesliga-Partien absolvieren können. Zum Abschluss der Hinrunde kam der Außenverteidiger am vergangenen Samstag beim 2:1-Sieg bei Werder Bremen in der zweiten Halbzeit für den angeschlagenen BVB-Kapitän Marcel Schmelzer zum Einsatz und zeigte eine solide Vorstellung. Grund genug, für den Mann, der zwischen 2010 und 2012 in 33 Regionalliga-Partien (12 Tore) - damals noch als Stürmer - das Trikot der 05er trug, optimistisch nach vorne zu blicken und auf mehr Einsatzzeit im Team von Ex-05-Trainer Thomas Tuchel zu hoffen. Auch mehr als vier Jahre nach seinem Wechsel vom Bruchweg ins Ruhrgebiet denkt der siebenmalige Nationalspieler gerne an die Zeit in Mainz zurück und spricht im Interview mit www.mainz05.de zudem über Leistungsschwankungen bei der Borussia, seine Umschulung vom Stürmer zum Außenverteidiger sowie über die Partie am Sonntagnachmittag in der OPEL ARENA (Anpfiff: 17:30 Uhr).
Erik, in Bremen kamst du vergangene Woche in der Pause für Kapitän Marcel Schmelzer in die Partie. Es war, auch verletzungsbedingt, erst dein dritter Bundesliga-Einsatz der laufenden Saison. Wie beurteilst du deine Chancen, im Jahr 2017 wieder regelmäßiger zum Einsatz zu kommen?
Durm: In erster Linie freue ich mich, wieder einsatzfähig zu sein. Ich war verletzungsbedingt sehr lange außen vor, das war keine einfache Zeit. Umso mehr freue ich mich jetzt über das Vertrauen des Trainers, so schnell nach meiner Rückkehr in die Mannschaft auch wieder auf mich zu setzen. Jede Minute hilft mir, und ich hoffe, dass es so weitergeht.
Ihr habt einen jungen Kader beisammen und im Sommer drei wichtige Leistungsträger abgeben müssen. In der Hinrunde gab es Höhepunkte wie den Sieg gegen Bayern München oder die Auftritte in der Champions League, gleichzeitig aber auch schwankende Leistungen – zuletzt in Bremen wurde zwischenzeitlich trotz Überzahl eine Führung verspielt. Wie nah seid ihr den Vorstellungen des von Trainer Thomas Tuchel angestrebten Spielstils mittlerweile? Vermutlich spielt dabei auch mehr Konstanz in euren Auftritten eine Rolle?
Durm: Natürlich. Aber wir müssen eben auch erkennen: Wir haben viele junge Spieler, die zum ersten Mal in ihrer Karriere alle drei Tage spielen. Gerade wenn man jung ist, ist es nicht einfach, permanent konzentriert zu sein, wenn ein Spiel das andere jagt. Die Erfahrung musste ich auch einmal machen. Aber es wird auch automatisch besser, ich bin da also ganz zuversichtlich. Ein anderes Thema sind die vielen Verletzungen, die wir in dieser Saison bislang hatten, und die dadurch notwendigen Umstellungen. Hoffentlich hört das jetzt auf.
Du hast selbst zwei Jahre am Bruchweg gespielt, dabei unter Martin Schmidt trainiert und u.a. mit Stefan Bell in der Regionalliga auf dem Platz gestanden. Die Zeit bei den 05ern ebnete dir letztendlich den Weg für den Wechsel zum BVB. Welche Erinnerungen verbindest du mit deiner Zeit am Rhein?
Durm: Ausschließlich gute und positive Erinnerungen. Die Zeit in Mainz war schön und rückblickend auch ein wichtiger Schritt für mich. Ich kam aus Saarbrücken, damals noch als Torjäger (lacht). Mainz war über die zweite Mannschaft mein Sprungbrett nach Dortmund, auch dort zuerst zur U23-Mannschaft. Jürgen Klopp holte mich dann zu den Profis, auf einer für mich anfangs vollkommen neuen Position. Ganz klar: Ohne die Zeit in Mainz wäre ich jetzt nicht hier.
In Mainz warst du, du erwähntest es ja bereits, zumeist als Stürmer und Torjäger im Einsatz, wurdest dann von Jürgen Klopp zum Außenverteidiger umgeschult. Unter Thomas Tuchel kamst du auch schon auf der Außenbahn im Mittelfeld zum Einsatz. Wo kannst du deine Stärken am besten ausspielen?
Durm: Inzwischen wohl tatsächlich eher außen, egal ob weiter vorne oder hinten. Für die Position des Mittelstürmers hätte es ganz oben wohl nicht gereicht (lacht).
Am Sonntag gastiert ihr in der OPEL ARENA. Der BVB dürfte leicht favorisiert in diese Partie gehen und einen Auswärtssieg anstreben. Wie schätzt du die 05er nach dem Abschluss der Hinrunde ein und was für eine Partie erwartest du?
Durm: Naja, was heißt Favorit...!? Kaum ein Gegner ist so schwer zu bespielen wie die 05er. Mainzer Mannschaften sind immer gut vorbereitet, zeigen immer vollen Einsatz. Natürlich wollen wir trotzdem gewinnen und unsere Aufholjagd auf die Champions-League-Plätze erfolgreich fortsetzen. Aber wir wissen, dass das alles andere als einfach wird. Vor allem müssen wir gut dagegenhalten – das Thema Robustheit war ein Problem in der Hinrunde, gerade auswärts. Daran haben wir in der Winterpause gearbeitet.