Profis 04.11.2013 - 15:01 Uhr
Keine Reise wert
Nullfünfer im Spiel beim FC Augsburg mit den eigenen Waffen geschlagen
Sonntag, 17:21 Uhr in der SGL-Arena: hängende Köpfe auf Mainzer Seite. Wieder ein dramatisches Spiel in Augsburg, wieder geht es mit leeren Händen nach Hause. In diesem Fall war Augsburg für den FSV keine Reise wert. Es schien, als hätten die ersatzgeschwächten 05er vor der Abfahrt nach Schwaben etwas in Mainz liegengelassen zu haben: das fußballerische Selbstverständnis.
Thomas Tuchel bemängelte vor den Medienvertretern nach dem Spiel vor allem, mit welcher Fahrlässigkeit die Gegentore zugelassen wurden: „Wir haben uns vorgenommen, unbedingt zu Null spielen, und das ist uns nachweislich nicht gelungen. Beim ersten Gegentreffer haben wir einen taktischen Fehler gemacht und wurden dafür mit dem Tor bestraft. Was ich aber echt nicht verstehen kann, ist warum wir beim 2:0 insbesondere im Bewusstsein um die Tabellenkonstellation nicht die Torlinie beschützen, nachdem Wetklo André Hahn so gut pariert hat. Keiner hat ihm geholfen. So mussten wir dem doppelten Rückstand hinterherlaufen. Am Ende muss man dann auch anerkennen, dass dann auch ein Tor von uns nicht reicht, um hier was zu holen.“
Dabei ließ sich das Spiel in Augsburg eigentlich gut an. Die 05er, die mit drei Innenverteidigern im -5-2-2-1 agierten, stellten sich defensiv ein gegen einen gewohnt bissig nach vorne spielenden FC Augsburg. Die dichte Verteidigung sollte das direkte Spiel des FCA über die schnellen Flügelspieler möglichst unterbinden. Das gelang zunächst auch sehr gut. In der ersten Spielphase standen die 05er hinten sicher und ließen die Fuggerstädter nur selten durch, setzten aber in der Gegenbewegung auch Akzente nach vorne. „Wir hatten besonders in der ersten halben Stunde hochkarätige Chancen, nur haben wir leider keine davon genutzt“, haderte Tuchel nach Abpiff.
„Wir wussten, dass Augsburg schon ein paar Mal die Führung verspielt hat und haben drauf gehofft, dass sie dieser Serie auch gegen uns treu bleiben“, sagte Tuchel. Doch den Nullfünfern fehlte in der SGL-Arena das spielerische Selbstverständnis, mit und gegen den Ball, das Spielzüge leichter von der Hand gehen lässt. Und auch ein Stück weit Selbstvertrauen in der ersatzgeschwächten Mannschaft, die neben Heinz Müller auch Bo Svensson in der Halbzeit verletzungsbedingt ersetzen musste. Der FC Augsburg hatte einfach mehr vom Spiel: mehr Ballbesitzzeiten, effektivere Zweikämpfe, mehr Spritzigkeit, mehr Torgefahr und mehr Genauigkeit in den Pässen und in der Ballannahme. Eigentlich Tugenden, die das Mainzer Spiel beschreiben. Der FCA hat die 05er mit den eigenen Waffen geschlagen.