Vorberichte 02.03.2023 - 16:30 Uhr
Keyhanfar: Mit Gier & Bereitschaft gegen Hoffenheim
Der FSV-Co-Trainer vertrat Chefcoach Svensson auf der Pressekonferenz am Donnerstag und weiß, dass gegen die TSG viel Arbeit auf seine Mannschaft zukommt
Vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, live auf Sky & 05ER.fm) ergab sich auf der Pressekonferenz am Donnerstag ein etwas ungewohntes Bild. Der Mainzer Co-Trainer Babak Keyhanfar nahm anstelle des erkrankten Chefcoaches Bo Svensson auf dem Podium Platz. "Bo fehlt schon seit ein paar Tagen, aber wir sind guter Dinge, dass er Richtung Wochenende wieder zurückkommt und gehen davon aus, dass er beim Spiel am Samstag dabei ist", beantwortete der 37-Jährige die Frage nach dem Gesundheitszustand seines Kollegen direkt zu Beginn. Sportlich erwartet die 05ER beim Klimaverteidiger-Spieltag als Höhepunkt der 05ER Klimaverteidiger-Woche ein Gast mit "viel fußballerischer Qualität, individueller Klasse und spielerischen Ansätzen." Spielerisch und mental werde man gegen den Tabellen-16. daher jede Kleinigkeit brauchen, um den vierten Sieg in Folge einzufahren.
Keyhanfar übernimmt Training, baldige Svensson Rückkehr erwartet
Die Vorzeichen dafür seien gut, berichtet Keyhanfar. Die Mannschaft mache den Eindruck, sich nach noch mehr Erfolg zu sehnen, das kommende Spiel so angehen zu wollen, wie die letzten. Man sehe in den Wettkampfformen im Training weiterhin einen großen Siegeswillen, keiner mache den Eindruck, "sich auf die faule Haut legen zu wollen." Nun gelte es, dies im Donnerstagstraining sowie in der Abschlusseinheit am Freitag zu bestätigen, um am Samstag bereit zu sein.
"Natürlich ist es so, dass ich noch aktiver coachen muss und die Verantwortung für die Trainingseinheiten trage", erklärt Keyhanfar, was sich durch die Abwesenheit Svenssons in den vergangenen Tagen geändert hat. Der Däne hatte seinen Co-Trainer bereits am Montag darüber informiert, dass er möglicherweise ein paar Tage ausfallen wird. Man habe die Trainingswoche direkt durchgesprochen und seither zweimal täglich telefoniert. "Es war aber auch nicht so, dass er zehnmal am Tag angerufen hat und jede Wasserstandsmeldung haben wollte", grinst Keyhanfar.
In den Abläufen der Trainingswoche habe man Svenssons Fehlen im Trainerteam aufgefangen. "Wir haben einen breit aufgestellten Stab mit vielen kompetenten Leuten in jedem Bereich. Da stecken wir dann die Köpfe zusammen und bereiten uns auf die Trainingseinheiten und den kommenden Gegner vor", berichtet der Co-Trainer. Darüber, wie das Heimspiel gegen Hoffenheim ohne Svensson ablaufen könnte, habe man sich noch keine Gedanken gemacht, schließlich geht man zum Wochenende von einer Rückkehr des Dänen aus.
Demut gegen aufstrebende Hoffenheimer gefordert
Vielmehr legt Keyhanfar den Fokus auf die Vorbereitung des Teams. Man wolle bereit sein, um mit der nötigen "Gier und Bereitschaft" in die Partie hineinzugehen und im eigenen Stadion, gemeinsam mit den Fans, "Power" auf den Platz zu bringen. "Allerdings wissen wir auch, dass das mit viel Arbeit verbunden und die Aufgabe nicht einfach ist", erklärt Keyhanfar weiter. Entsprechend müsse man, wie vor jedem Bundesliga-Spiel, auch eine gewisse Demut mitbringen.
Die Gefahr, man könne den Gegner unterschätzen, bestehe laut dem gebürtigen Mainzer nicht. "Die Jungs machen nicht den Eindruck, dass sie etwas auf die leichte Schulter nehmen", berichtet der FSV-Coach von den Trainingseindrücken und verweist auf das jüngste Bundesliga-Spiel der Hoffenheimer, das gegen Borussia Dortmund knapp mit 0:1 verloren ging. "Jeder, der das Spiel gesehen hat weiß, wieviel individuelle Klasse und Qualität in dieser Mannschaft steckt."
Die TSG seit dem Trainerwechsel: Höhere Intensität aber ähnliche Spielanlage
Dass die Sinsheimer nach 22 Spieltagen auf dem Relegationsplatz stehen, hätte niemand erwartet, so Keyhanfar. Mit der Veränderung auf der Trainerbank Anfang Februar – Pellegrino Matarazzo übernahm für André Breitenreiter – sei das Spiel der TSG noch einmal intensiver geworden, die Spielidee habe sich hingegen kaum verändert. Auch, wenn Hoffenheim seit der Amtsübernahme des US-Amerikaners noch keinen Punkt holte, sieht das Mainzer Trainerteam in den letzten Spielen eine deutliche Steigerung beim kommenden Gegner. "Wir wissen ganz genau, welche Qualität auf uns zukommt und wie schwierig die Aufgabe am Samstag sein wird."
Der Fokus liege in der Vorbereitung auf die Partie jedoch primär auf dem eigenen Spiel. Darauf, wie zuletzt, die eigenen Stärken auf den Platz zu bringen. Man wolle die Partie mit dem eigenen Fußball, "Power und Gier nach Erfolg" angehen und darüber für sich entscheiden. Dies gelang den Rheinhessen in der vergangenen Wochen ausgesprochen gut, drei Bundesliga-Siege in Folge sprechen eine eindeutige Sprache. "Wir verfolgen einen Plan, von dem wir als Mannschaft überzeugt sind. Das funktioniert aktuell gut und es gilt daran zu arbeiten, dass es weiterhin gut läuft", weiß Keyhanfar, dass man die jüngsten Erfolge nicht als selbstverständlich hinnehmen darf.
Konstanz als Schlüssel
Ein Grund für den Aufschwung der 05ER seit dem Jahreswechsel ist zweifellos die vielbesprochene, neugewonnene Konstanz. "Wir haben in der Winterpause die Hinrunde resümiert und viel gemeinsam mit der Mannschaft darüber gesprochen, wie wir uns verbessern wollen", beschreibt der Co-Trainer den Entwicklungsprozess. "Die Umsetzung kam dann von der Mannschaft. Sie organisiert mehr innerhalb der Gruppe, bindet sich in Abläufe ein und hat einen Weg gefunden, um Woche für Woche Leistung zu bringen." Diesen Zustand müsse man nun konservieren.
Als konkretes Beispiel für die größere Stabilität seit der Winterpause führt der Co-Trainer die Besetzung der Abwehrkette an. "Wir haben es jetzt geschafft, über mehrere Spiele konstant dieselbe Kette aufzustellen." So liefen in den vergangenen fünf Bundesliga-Partien, aus denen die Mainzer zwölf Punkte holten, jeweils Andreas Hanche-Olsen, Stefan Bell und Edimilson Fernandes in der defensiven Dreierreihe auf. Dies schaffe Automatismen, bringe eine gewisse Eingespieltheit, erklärt Keyhanfar.
Kader nahezu unverändert – Barreiro vor Jubiläum
Gut möglich, dass die Mainzer Dreierkette auch beim Heimspiel gegen Hoffenheim unverändert bleibt. Denn personell sei man ähnlich aufgestellt, wie in der Vorwoche und könne quasi aus dem Vollen schöpfen, wie es der 05-Co-Trainer formulierte. Sehr wahrscheinlich bleibt als auch, dass Eigengewächs Leandro Barreiro, dem Keyhanfar eine "herausragende Form" bescheinigt, am Samstag zu seinem 100. Bundesliga-Einsatz für die Rheinhessen kommt.
Keyhanfar und Svensson arbeiteten schon in der Jugend im Mainzer Nachwuchsleistungszentrum mit dem Luxemburger zusammen. Seit ihrer Amtsübernahme habe der zentrale Mittelfeldspieler seine Wichtigkeit auch bei den FSV-Profis auf und neben dem Platz unter Beweis gestellt. "Er ist einfach ein Gewinn für die Mannschaft und den ganzen Verein. Es ist für alle eine schöne Sache, wenn jemand aus dem eigenen NLZ den Durchbruch so schafft, dass er bei den Profis zu einer wichtigen Größe wird“, freut sich der FSV-Co-Trainer, Barreiro in den eigenen Reihen zu wissen.
Gemeinsam soll die Erfolgsgeschichte nun weitergeschrieben werden, am besten mit drei Punkten gegen die TSG Hoffenheim zum runden Jubiläum. Tickets für die Begegnung gibt es hier, in den Fanshops, telefonisch oder an den Tageskassen.