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Profis 13.08.2020 - 16:50 Uhr

Kilian: "…und so ganz langsam bin ich auch nicht"

Luca Kilian zeigt sich am Samstag im Testspiel am Bruchweg gegen die Würzburger Kickers erstmals als 05-Innenverteidiger

Am Dienstagnachmittag absolvierte Kilian seine erste Einheit mit den neuen Teamkollegen am Bruchweg.

Am Montag hat Luca Kilian einen Vierjahresvertrag unterschrieben beim 1. FSV Mainz 05. Nach intensiven ersten Trainingstagen in der neuen Umgebung darf sich der 20-jährige U21-Nationalspieler am Samstag (14.30 Uhr, live auf 05ER.tv) am Bruchweg erstmals im Wettkampf zeigen: Im Testspiel gegen Zweitligaaufsteiger Würzburger Kickers.

Kilian ist der zweite 05-Neuzugang und gehört ebenso wie Dimitri Lavalée, der ja schon im Winter unterschrieben hatte, der Riege der Innenverteidiger an, die derzeit mit insgesamt sechs Profis doch recht üppig besetzt ist. Der bei Borussia Dortmund ausgebildete Abwehrspieler kommt bekanntlich vom Bundesligaabsteiger SC Paderborn, für den Kilian in der abgelaufenen Saison 15 Erstligaspiele bestritt.

Locker reinkommen war nicht

"Hier in Mainz merkt man schon, dass die fußballerische Qualität deutlich höher ist. Es macht aber großen Spaß, mit den Jungs zu kicken", beschrieb der Neuzugang seine ersten Eindrücke in einer digitalen Medienrunde am Donnerstag. "Mit locker reinkommen, ist hier nichts gewesen", verriet er. Die erste Woche sei eine sehr intensive, "wie so eine Vorbereitung nun mal ist. Oft mit zwei Einheiten am Tag. Das haut bei der Hitze ordentlich rein." Dass die Konkurrenz auf seiner Position groß ist, nimmt der Rechtsfuß so hin. Das gehört halt zum Job dazu. "Ich versuche jetzt erst mal hier anzukommen, im Training Vollgas zu geben und mich anzubieten. Wenn ich meine Chance kriege, möchte ich da sein", so Kilian.

"Ich bin 20 Jahre alt. Wenn ich jetzt schon ein kompletter Spieler wäre, fände ich das schon etwas beängstigend, dann wäre ich wahrscheinlich bei Real Madrid oder so. Es gibt noch viele Sachen, die ich verbessern kann", erklärte der Neu-05ER und zählte die Punkte auf: "Im Spielaufbau die Lücken zwischen den Ketten zu finden, Timing in Abwehrsituationen, Erfahrungen sammeln in diesen Situationen, um gestandener zu werden." Der zwölffache deutsche U-Nationalspieler kennt aber auch seine Stärken: "Zweikampfverhalten, Kopfballspiel und so ganz langsam bin ich auch nicht", sagt er. Das hat man in den bisherigen Trainingseinheiten bereits erkennen können.

Vom BVB über Paderborn & den DFB nach Mainz

Luca Kilian wird auch in Mainz wieder unter genauer familiärer Beobachtung stehen. Denn sein Opa ist Amand Theis, ein bekannter Abwehrstratege aus der Bundesliga-Frühzeit, der knapp 300 Ligaspiele für Nürnberg, Dortmund, Offenbach und Düsseldorf absolviert hat. Ein konsequenter Vorstopper mit überragendem Kopfballspiel, der in seiner Karriere immerhin 28 Treffer im Oberhaus erzielte. "Wir tauschen uns regelmäßig aus, diskutieren nach jedem Spiel lauthals über alle möglichen Situationen. Er sieht ein, dass das Spiel heute dynamischer geworden ist, aber wenn's ums Dazwischenhauen geht, sagt er mir noch immer, wie das richtig funktioniert", erklärt der 20-Jährige lachend. "Ich kann mich noch nicht als gestandenen Bundesligaspieler bezeichnen, möchte mich aber hier in Mainz etablieren. Das ist mein Ziel."

Kilian hat eine merkwürdige Saison hinter sich. "Ein wahnsinniges Auf und Ab", wie er betont. Fünf Spieltage lang ließ Paderborns Trainer Steffen Baumgart das Talent auf der Bank, brachte ihn dann beim 2:3 gegen den FC Bayern. Kilian stand auch beim 1:2 gegen die 05ER in der Startelf. 13 Spiele hintereinander absolvierte er über 90 Minuten, "dann kam diese Sehnenverletzung, die mich komplett aus der Bahn geworfen hat. Am Ende habe ich mich riesig gefreut, dass ich nochmal zwei Spiele machen durfte", sagte er. Und noch etwas kam erschwerend hinzu: Kilian war der erste Bundesligaprofi der sich mit Covid 19 infizierte. Eine Erfahrung, die er keinem wünsche, wie er sagt.

Kilians Rat: Abstände einhalten

"Der Virus war ja zu diesem Zeitpunkt noch total unbekannt. Dadurch, dass ich mich so schlecht gefühlt habe, kam es zu Angstzuständen. Ich habe mich auch gefragt, wie viel schlechter das überhaupt werden darf?", erzählt der Spieler. "Es war eine sehr schwere Zeit für mich. Wenn man sieht, dass es einen jungen, sportlichen Menschen so stark erwischen kann, dass es unangenehm wird, das hat mich schon zum Nachdenken gebracht."

Deshalb ist der 05-Profi noch sensibler geworden, was den Umgang mit der Pandemie angeht. "Wenn ich einkaufen oder in die Stadt gehe, achte ich schon darauf, dass die Abstände eingehalten werden. Das ist mir sehr wichtig. Der Mund-Nasen-Schutz ist für mich mittlerweile ein Alltagsgegenstand. Ich kann allen Leuten, die es auf die leichte Schulter nehmen einfach nur raten, dass sie sich an die Maßnahmen halten. Damit sind wir alle gut beraten. Es ist ein gefährlicher Virus."