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Nachwuchs 13.08.2020 - 10:30 Uhr

Kersting: "Wir tragen eine Verantwortung"

NLZ baut Betreuungskonzept im Bereich der Sportpsychologie aus

Leistungssport im jungen Alter bringt Herausforderungen mit sich. Das NLZ von Mainz 05 versucht seine Spieler bei diesem Prozess optimal zu unterstützen.

Als Ausbildungsverein ist es das erklärte Ziel von Mainz 05, talentierte Nachwuchsfußballer in ihrer sportlichen Ausbildung auch auf dem Weg der Persönlichkeitsbildung und -findung zu unterstützen. Denn nicht zuletzt ist die Persönlichkeit des Spielers auch auf dem Fußballfeld ein wichtiger Leistungsfaktor. Der Bereich der Sportpsychologie ist dabei ein zentraler Baustein. Um dabei die notwendige wissenschaftliche Basis weiter zu festigen, arbeiten die 05ER eng mit der Mainzer Universität zusammen. Auch die psychische Gesundheit unserer Spieler, Trainer und Mitarbeiter stellt eine wichtige Voraussetzung für funktionierende Talentförderung dar. Deshalb kooperiert das Nachwuchsleistungszentrum von Mainz 05 über die Poliklinische Institutsambulanz der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zudem mit zwei staatlich zugelassenen Psychotherapeuten. 

"Wir tragen eine Verantwortung für unsere Spieler, Trainer und Mitarbeiter. Was das Thema psychische Gesundheit angeht, wollen wir dabei nichts dem Zufall überlassen. Deshalb sehen wir es als unsere Pflicht an, entsprechende Möglichkeiten zu etablieren", betont Volker Kersting, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Denn Leistungssport bringe gerade im jungen Alter spezielle Anforderungen mit sich. "Wir sind uns darüber bewusst, dass die Herausforderungen groß sind. Ich bin immer wieder begeistert zu sehen, wie unsere Jungs diese meistern und welche unglaublichen Entwicklungen sie genau durch die Auseinandersetzung mit diesen Hürden vollziehen. Wir versuchen unseren Spielern für diesen Prozess all die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen und nehmen das Thema psychische Gesundheit ernst. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, unser Betreuungsspektrum auch in dieser Hinsicht zu erweitern und zu festigen. Die "Robert-Enke-Stiftung" und das Projekt "MentalGestärkt" leisten hier unglaublich wichtige Pionierarbeit. Deren Ansatz wollten wir für uns noch weiter ausbauen", ergänzt Moritz Hirmke, Sportpsychologe im NLZ.

Frau Jun.-Prof. Stefanie Jungmann stellt dabei die Ansprechpartnerin im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie dar. "Die Kooperation mit Mainz 05 halte ich für sehr unterstützenswert, da Sport und psychische Gesundheit in enger Wechselwirkung stehen und den Kindern und Jugendlichen im Falle von Belastungen und psychischen Problemen frühzeitig eine Abklärung und Unterstützung angeboten werden kann", sagt Jungmann. Ziel der Kooperation sei, Kindern, Jugendlichen sowie deren Eltern bei Bedarf frühzeitig ein psychologisch-psychotherapeutisches Gespräch zur diagnostischen Abklärung und Einordnung anzubieten, um weitere Empfehlungen auszusprechen. Aus Studien wisse man, dass sich Sport einerseits positiv auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirken kann, andererseits die psychische Gesundheit einen relevanten Faktor für sportliche Leistungen darstelle. "Je früher psychische Belastungen und Probleme erkannt werden, desto besser sind die Chancen, diese zu bewältigen", so Jungmann.

Kooperation mit zwei erfahrenen Therapeuten und Experten ihres Fachs

Die Leitung des Schmerzschwerpunktes der Poliklinischen Institutsambulanz für Psychotherapie an der Johannes Gutenberg-Universität hat Dr. Timo Klan inne, der die Kooperation als erfahrener Therapeut und Experte ebenfalls unterstützt. "Inzwischen ist die Wirksamkeit psychotherapeutischer Maßnahmen durch wissenschaftliche Studien gut belegt. Psychische Faktoren spielen im Sport eine wichtige Rolle. Zur ganzheitlichen Betreuung der Athleten gehört außerdem die Erhaltung der psychischen Gesundheit. Auch Athleten können psychisch erkranken. In diesem Fall ist es wichtig, durch gezielte psychotherapeutische Maßnahmen die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit anzustreben", so Klan.

Moritz Hirmke, Sportpsychologe im NLZ von Mainz 05.

NLZ-Sportpsychologe Hirmke ist "froh und dankbar, mit Frau Jungmann und Herrn Klan zwei überaus kompetente und erfahrene Therapeuten und Experten ihres Fachs gewonnen zu haben. Beide hatten großes Verständnis und vielversprechende Ideen für unser Anliegen und waren sofort Feuer und Flamme, diesen Weg mit uns gemeinsam zu gehen."

Neueste wissenschaftliche Standards dank Zusammenarbeit mit Mainzer Universität

Allen sportpsychologischen Ideen und Maßnahmen im NLZ zugrunde liegt dabei immer eine fundierte wissenschaftliche Basis. Um sich auch zukünftig immer an den neuesten wissenschaftlichen Standards orientieren zu können, besteht ein intensiver Austausch mit der Abteilung für Klinische Psychologie und Neuropsychologie an der Johannes Gutenberg-Universität. Abteilungsmitglied Prof. Stefan Berti: "Unser Augenmerk in der Forschung liegt vor allem auf verschiedenen Phänomenen im Zusammenhang mit Stress und wie beispielsweise Sportler einen hilfreichen Umgang mit Stress erlernen können."

"Die Abteilung für Klinische Psychologie und Neuropsychologie leistet kompetente wissenschaftliche Arbeit, von der wir auch in der Praxis profitieren. Mit Prof. Berti konnten wir einen wissenschaftlichen Fachmann mit großer Leidenschaft für das Fußballspiel und Vorerfahrungen im Sportbereich (Berti hat bereits zwischen 2013 und 2017 das Mainzer NLZ unterstützt) mit ins Boot holen", sagt NLZ-Sportpsychologe Hirmke in Vorfreude auf die weitere Zusammenarbeit mit den neugewonnen Kooperationspartnerinnen und -partnern.