U19 15.05.2024 - 16:00 Uhr
Kirchhoff: "Die Zeit war auch ein Lernprozess"
Seit rund drei Monaten ist der 33-Jährige als U19-Cheftrainer zurück beim FSV. Im Interview blickt er auf die ersten Wochen in seiner neuen Rolle zurück und bereits voller Vorfreude voraus auf die kommende Saison.
Mitte Februar schloss sich für Jan Kirchhoff ein Kreis. Der 33-Jährige kehrte vom VfB Stuttgart als neuer Cheftrainer der Mainzer U19 an den Ort zurück, an dem er 2009 Deutscher A-Junioren-Meister wurde und anschließend seine Profilaufbahn als Spieler begann. Rund drei Monate später blickt Kirchhoff auf die ersten Wochen in seiner neuen Rolle zurück und bereits voller Vorfreude voraus auf die kommende Saison.
Im Interview spricht er über erfüllte Erwartungen, die Arbeit mit seinem Team, den ersten Titelgewinn und seine persönliche Weiterentwicklung.
Hallo Jan, du bist mittlerweile fast drei Monate als U19-Cheftrainer zurück beim FSV. Wie fällt dein Fazit dieser Zeit aus?
Alles, was ich erwartet habe, wurde erfüllt. Ich bin glücklich, hier zu sein, der Verein fühlt sich so an, wie ich es in Erinnerung hatte. Das war auch einer der Hauptgründe für meinen Wechsel. Es ist unfassbar familiär, die Leute sind freundlich, es herrscht eine großartige Energie. Natürlich wird das gerade auch unterstützt von den Leistungen der Profis. Es fühlt sich sehr gut an, Teil eines solchen Vereins zu sein, mit meinem Trainerteam und allen Leuten im NLZ unter der Führung von Volker Kersting und Meikel Schönweitz. Das waren tolle erste Monate.
Wie bewertest du den sportlichen Teil?
Erstmal grundlegend positiv. Der Trainingseifer und die Lust darauf, besser zu werden und sich auf höchstem Niveau zu messen, ist da. Es macht einfach Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Wir hatten zwischendurch für ein paar Wochen eine Phase, in der es uns nicht gut ging, in der wir müde waren. Man hat gesehen, dass die Jungs viele Spiele in den Beinen haben, dass es auch emotional eine Achterbahnfahrt war mit den Highlight-Spielen in der Youth League und den "normalen“ Ligapartien. Wir haben uns etwas schwergetan, sind aber auch da wieder rausgekommen. Das ist eine gute Erkenntnis. Auch wenn es mal nicht so läuft, beißen die Jungs und bleiben dran, um in den entscheidenden Momenten da zu sein und gute Leistungen zu bringen.
Konntet ihr dann mit dem Saisonausklang zufrieden sein?
Ja, sehr sogar. Wir fanden die Spiele gegen Hoffenheim und bei 1860 München sehr gut, wir haben eine Top-Leistung bei den Bayern gezeigt. Es waren genug Highlights dabei, bei denen wir das Gefühlt hatten, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenn wir die verständliche und erklärbare Schwächeperiode mal rausnehmen, können wir wirklich zufrieden sein.
Ihr hattet zum Abschluss sogar noch ein gemeinsames Erfolgserlebnis mit dem Gewinn des Verbandspokals. Wie hast du diesen Tag erlebt?
Das Spiel fiel genau in die Phase, in der uns ein bisschen die Energie gefehlt hat und die Jungs schon enttäuscht waren, dass sie in der Youth League und im DFB-Pokal nicht in die Endrunde, beziehungsweise das Finale einziehen konnten. Trotzdem waren sie da, haben Energie gesammelt und dieses Spiel gewonnen, damit wir in der der nächsten Saison wieder im DFB-Pokal vertreten sind – und das gar nicht für sich selbst, sondern den neuen Kader. Diese Selbstlosigkeit war schön zu sehen und symbolisiert die Mannschaft auch sehr gut.
In deiner Rolle als U19-Cheftrainer geht es in erster Linie darum, das Team und vor allem seine einzelnen Spieler weiterzuentwickeln. Hast du in der kurzen Zeit gesehen, dass die Jungs weitere Schritte nach vorne gemacht haben?
Die Jungs hatten aufgrund der Deutschen Meisterschaft im letzten Jahr und den Spielen in der Youth League schon jede Menge Selbstvertrauen getankt. Sie haben gesehen und am eigenen Leib erfahren, dass sie auch auf dem absoluten Top-Niveau mithalten können. Das soll sie bestärken. Ich hatte das Gefühl, dass besonders die Altjahrgänge schon wissen, dass sie auf höchstem Niveau gut sein können. Seit ich hier bin gab es einige persönliche Weiterentwicklungen, die schön zu sehen waren, beispielsweise von unseren Leadern Jason Amann und Daniel Gleiber, die sich bereits ihren Platz bei der U23 in den letzten Wochen verdient haben. Auch Maxim Dal ist als Jungjahrgang natürlich herausgestochen.
ZURÜCK BEIM FSV: KIRCHHOFFS ERSTE MONATE ALS U19-TRAINER
Wie würdest du deine eigene Entwicklung als Trainer in dieser Zeit hier am Bruchweg einordnen?
Der U19-Fußball ist ein anderer als der, den ich bisher in meiner Trainerkarriere in der U15-Regionalliga oder U17-Bundesliga erlebt habe. Daran musste ich mich zunächst gewöhnen und meine Schlüsse ziehen. Die Zeit war auch ein Lernprozess. Es ist anspruchsvoll, eine Mannschaft während einer laufenden Saison zu übernehmen, aber vor allem schön und interessant, zu sehen, wie es abläuft, was man beeinflussen kann, was man aber auch laufen lassen sollte. Das war ein großer Mehrwert für mich, den es so normalerweise nicht gibt.
Ihr nehmt am Pfingst-Wochenende noch bei einem Turnier in Berlin teil, danach geht es in die wohlverdiente Sommerpause. Wie groß ist die Vorfreude auf deine erste Vorbereitung mit dem neuen Kader?
Die Vorfreude auf die neue Saison ist jetzt schon da. In den letzten zwei Spielen haben schon einige Spieler aus dem 2007er-Jahrgang auf dem Platz gestanden. Da sind sehr talentierte Jungs dabei, die bereit sind, auf diesem Niveau zu performen. Ich freue mich darauf, dass ich das Setup von Anfang an begleiten kann. Wir haben in den Bereichen der Kaderplanung, Sommerpause und Vorbereitung schon die ersten Meilensteine gesetzt und können entspannt in Urlaub fahren.
Vorher steht für die Mannschaft noch die Abschlussfahrt an, die der Verein ihnen aufgrund ihrer Leistungen in dieser und letzter Saison geschenkt hat.
Genau, wir sind von Freitag bis Montag in Berlin, am Dienstag geht es dann in den Urlaub, beziehungsweise für die Jungs nach Mallorca, wo sie die Saison verdientermaßen gebührend abschließen können.