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Profis 26.07.2017 - 11:00 Uhr

Klement: "Weniger nachdenken"

Philipp Klement hofft unter Sandro Schwarz auf den Durchbruch in der Bundesliga

Philipp Klement hofft auch in der Bundesliga auf Einsatzzeit im FSV-Trikot wie hier im Testspiel gegen Greuther Fürth. ©rspc

Die bislang letzten und einzigen Bundesliga-Einsätze von Philipp Klement datieren aus der Hinrunde der Saison 2015/2016. Acht Minuten durfte der kreative Mittelfeldspieler damals gegen Schalke 04, 20 Minuten gegen Borussia Dortmund im 05-Trikot Bundesliga-Luft schnuppern. Verletzungen bremsten den heute 24-Jährigen danach immer wieder aus, das Selbstvertrauen litt unter der Situation. Zumal er zu Beginn der vergangenen Saison zunächst nicht für den Europa-League-Kader nominiert und dann im Winter aus dem Bundesliga-Aufgebot gestrichen wurde. Im Sommer 2017 bietet sich Klement nun eine unverhoffte Chance. Als "vollwertiges Kadermitglied" will er das von Sandro Schwarz in ihn gesetzte Vertrauen nutzen und in der Bundesliga Fuß fassen.

Die letzte Spielzeit sei aus unterschiedlichen Gründen "suboptimal verlaufen. Ich war in der Hinrunde nie zu 100 Prozent fit. Durch die fehlende Aussicht auf Einsatzzeiten bin ich dann sicherlich auch ein Stück weit in eine Negativ-Spirale geraten", so Klement selbstkritisch. Dennoch könne eine solche Erfahrung äußerst lehrreich sein, wenn man die richtigen Schlüsse zieht. Klement hat sich entschlossen, seine Chance am Bruchweg weiter zu suchen. Das kurzfristige Ziel: "Ich möchte mich so anbieten, dass ich an jedem Spieltag eine Option für den Trainer bin. Ich möchte nachweisen, dass ich mich auf diesem Niveau durchsetzen kann." Die bisherigen Wochen der Sommervorbereitung unterstreichen die Ambitionen des Mittelfeldspielers. Klement macht auf sich aufmerksam, im Training wie auch in den Testspielen. Nach fast sechs Jahren in den zweiten Mannschaften des 1. FC Nürnberg und bei den 05ern sowie einem halben Jahr Ausleihe zum FC Hansa Rostock soll nun der nächste Karriereschritt folgen.

"Aktionen starten, ins Risiko gehen"

Die Voraussetzungen rund zweieinhalb Wochen vor dem ersten Pflichtspiel des FSV beim Lüneburger SK Hansa passen. Nach mehr als zwei gemeinsamen Jahren in der U23 der Mainzer schätzt 05-Chefcoach Schwarz die Fähigkeiten und die Spielweise von Klement, spricht ihm Vertrauen aus. Vertrauen, welches sich schon in der Rückrunde der vergangenen Saison auszahlte, als die U23 ihre furiose Aufholjagd in der dritten Liga fast noch mit dem Klassenerhalt gekrönt können. Auch dank Klement, der fünf Tore und vier Assists in 24 Einsätzen beisteuern konnte. "Gerade auf einer kreativen Position muss man Selbstvertrauen haben, Aktionen starten, ins Risiko gehen", sagt Klement. "Steckt man in einer Negativspirale, trifft man zu häufig falsche Entscheidungen. Läuft es gut, macht man häufig intuitiv das Richtige und denkt weniger nach." Weniger nachdenken und das Vertrauen von Schwarz rechtfertigen: Klement schiebt dafür Zusatzschichten, möchte sich im athletischen Bereich verbessern und hat seine körperlichen Probleme auch dank eines speziellen Augen- und Gehirntrainings überwunden. "Das ist ein amerikanisches Programm, das bei mir sehr gut angeschlagen hat."

Frei von körperlichen Beschwerden und mit neuem Selbstvertrauen ausgestattet arbeitet Klement nun in der Vorbereitung daran, in der neuen Saison ein belebendes, kreatives Moment im Kader der 05er zu werden. Zeitdruck mache er sich dabei aber keinesfalls, betont Klement. "Ich versuche einfach im Hier und Jetzt das Bestmögliche herauszuholen." Das regelmäßige Feedback von Seiten des Trainers, dessen "offene Art der Kommunikation" Klement schätzt, sowie der angestrebte Spielstil kommen dem Spieler dabei entgegen. "Wir wollen immer aktiv sein und haben den Anspruch, das Spielgeschehen zu gestalten. Wir wollen vorwärts verteidigen, den Ball aber insgesamt auch länger in den eigenen Reihen halten. Flexibilität gehört klar zu unseren Prinzipien, denn wir haben nicht nur ein Schema, sondern wollen Automatismen in unserem Spiel schaffen", umschreibt der Mittelfeldspieler die Philosophie. Eine Philosophie, mit der sich Klement – "im Abstiegskampf der dritten Liga sind wir fußballerisch stellenweise wie ein Aufstiegskandidat aufgetreten" - bestens identifizieren kann. Und die für ihn nun der Türöffner werden soll, um unter dem neuen Trainer auch zwei Etagen höher in der Bundesliga rot-weiße Akzente zu setzen.