Kohr: "Am liebsten würde ich einfach weiterspielen"

Mit zwei gefährlichen Abschlüssen hätte Dominik Kohr die 05ER im vergangenen Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg nach einer knappen halben Stunde beinahe in Führung gebracht und dem Spiel damit möglicherweise eine andere Wendung verliehen. Doch weil zunächst VfL-Keeper Koen Casteels und dann der Innenpfosten im Weg waren, reichte den Wölfen wenig später ein Eckball, um in Führung zu gehen. Der Spielverlauf war auf den Kopf gestellt, der FSV verlor letztlich mit 0:3, konnte sich aber nicht allzu viel vorwerfen. "Wir haben eigentlich ein richtig gutes Spiel gemacht. Es hat ein bisschen das Glück gefehlt, dass die Chancen, die wir hatten, nicht zur Führung geführt haben. Dann wäre das Spiel anders gelaufen", resümiert Kohr, der wie schon so häufig in dieser Saison über 90 Minuten als Motor im Mittelfeld agierte und in der Liga bislang einzig beim Auswärtsspiel in München erkrankt nicht in der Startformation stand.

Weiter mit "breiter Brust" agieren

Ankreiden müsse man sich nach dem Wolfsburg-Spiel zwei Punkte: "Zum einen, dass wir die Gegentore, mit Ausnahme des Freistoßes, der einfach unglücklich war, besser hätten verteidigen müssen und zum anderen, dass wir im letzten Drittel nach Flanken eine bessere Ausbeute brauchen", erklärt Kohr selbstkritisch. Die Gelegenheiten dazu seien zwar dagewesen, es habe aber zu häufig an den Flanken oder den Laufwegen im Zentrum gehapert. Daran müsse man im Training arbeiten.

Insgesamt sieht der 28-Jährige den FSV aber auf einem guten Weg, man sei besser in den eigenen Abläufen drin als noch zu Saisonbeginn, die eigenen Matchpläne würden mittlerweile "komplett wirken". So auch zuletzt gegen Wolfsburg, als man den Gegner in der ersten Halbzeit "eigentlich komplett dominierte", ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. "Die Entwicklung ist ein stetiger Prozess und ich bin davon überzeugt, dass es aktuell in die richtige Richtung geht und wir weiterhin mit breiter Brust in die Spiele hineingehen können", nimmt Kohr viel Positives aus den vergangenen Wochen mit. Auch die persönlichen Leistungen geben allen Grund dazu, ist der Mittelfeldakteur doch mit zwei Bundesliga-Toren und einem Pokal-Treffer so torgefährlich wie selten zuvor. Ein Treffer gegen Wolfsburg wäre eine weitere "schöne Belohnung" gewesen.

Flexibilität als großes Plus

"Wir trainieren die Abschlüsse häufig unter der Woche. Ich wusste schon immer, dass mein Schuss ganz gut ist, bisher hatte es aber noch nicht so oft funktioniert", erklärt der gebürtige Trierer, der mit seinen bisherigen Saisonleistungen zufrieden ist. "Ich denke, ich bin da gut unterwegs, so hatte ich mir das auch vorgenommen für die Saison", so der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler. Allgemein seien aktuell aber viele Spieler in einer guten Verfassung, erläutert Kohr weiter und hebt die Leistungen von Edi Fernandes und Anthony Caci hervor, die es auf neuer Position "sehr gut machen". Es sei eine große Qualität des Kaders, Spieler ersetzen zu können und die Qualitäten jedes Einzelnen zu nutzen.

Die eigene Qualität auf Schalke auf den Platz bringen

Für das kommende Bundesliga-Spiel auf Schalke (Mittwoch, 20:30 Uhr, live auf SKY und 05ER.fm) erwartet Kohr viel Ballbesitz und weiß, dass es darauf ankommen wird, um zweite Bälle zu fighten und nach Ballgewinnen die eigenen Angriffe sauber zu Ende zu spielen. Die Vorfreude auf das Duell mit dem Revier-Klub am Mittwochabend sei "riesig". "Flutlichtspiele sind immer super. Um die Abendzeit ist der Platz noch ein bisschen nass, der Ball läuft besser, dazu kommt die heiße Stimmung auf Schalke", ist der Mittelfeldakteur hochmotiviert, im Ruhrgebiet drei Punkte zu holen. 

Mit höchster Motivation würden vermutlich auch die Schalker ins Spiel gehen, die die ersten Punkte unter ihrem neuen Übungsleiter Thomas Reis holen wollen. "Der neue Trainer wird wahrscheinlich versuchen, die Spielrichtung, die er sich vorstellt im Training einzupflegen. Klar ist aber auch, dass Schalke nicht von heute auf morgen plötzlich einen anderen Spielstil hat", schätzt der zentrale Mittelfeldspieler der Mainzer die Situation in Gelsenkirchen ein, rückt aber die eigenen Stärken in den Vordergrund. "Wenn wir die Qualität, die wir am Wochenende gezeigt haben auf den Platz bringen, dann bin ich überzeugt, dass wir als Sieger vom Feld gehen", so Kohr weiter.

Vorfreude auf den Ex-Klub, aber Fokus auf Schalke

Wenige Tage nach dem Schalke-Spiel treffen die 05ER dann zum Jahresabschluss zuhause auf Eintracht Frankfurt (So. 15:30 Uhr, live auf DAZN und 05ER.fm, hier gibt es Ticket-Infos zur Partie). Ein "besonderes Spiel" für Kohr, lief er doch zwischen 2019 und 2021 in 49 Pflichtspielen für die Hessen auf. "Das motiviert noch einmal zusätzlich. Auch für Danny da Costa und Aymen Barkok wird es ein besonderes Spiel und wir freuen uns darauf, auch wenn der Fokus jetzt erstmal auf Mittwoch liegt", erläutert der 28-Jährige, der die letzten beiden Pflichtspiele des Jahres erfolgreich bestreiten möchte. "Erst auf Schalke gewinnen und danach den nächsten Heimsieg einfahren, das sind wir unseren Fans noch schuldig, besonders nachdem wir in der letzten Saison so heimstark waren", erklärt der zentrale Mittelfeldspieler seine Wunschvorstellung für die verbleibenden zwei Begegnungen.

Auf die darauffolgende lange Winterpause freut sich Kohr nur bedingt, würde am liebsten "einfach weiterspielen", denn gefühlt sei die Saison "gerade erst in vollem Gange. Eine solche Unterbrechung ist für alle neu und ich bin gespannt, wie die zweite Saisonhälfte mit 19 statt 17 Bundesliga-Spielen plus DFB-Pokal ablaufen wird“, so der Mainzer Vielspieler weiter, der die längere Pause für eine Fernreise nutzen wird. Zunächst stehen aber noch rund 180 Bundesliga-Minuten an, in denen sich die 05ER in eine möglichst gute Ausgangssituation für die zweite Saisonhälfte bringen möchten.