Profis 21.10.2016 - 10:52 Uhr
Konkurrenzfähigkeit nachgewiesen
05-Trainer Schmidt: "Effizienz wird im Fußball belohnt"
Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren? Die Ansichten darüber waren zweigeteilt auf Seiten der 05er nach dem zweiten 1:1-Unentschieden im zweiten Heimspiel der Europa-League-Gruppenphase. Sportdirektor Rouven Schröder wollte sich im Anschluss an die Begegnung auf die positiven Dinge fokussieren. Den Beweis der Konkurrenzfähigkeit habe der FSV spätestens mit dem dritten ungeschlagenen Spiel angetreten, so Schröder. "In Europa ist noch alles drin", verwies er auf die Ausgangslage, dank derer der FSV das Weiterkommen zur Halbzeit der Gruppenphase nach wie vor in der eigenen Hand hat. Trainer Martin Schmidt sprach auf der Pressekonferenz von einem unter dem Strich wohl gerechten Ausgang. "Wir hatten zwar mehr Ballbesitz, aber letztendlich wird Effizienz im Fußball belohnt." Der Schweizer verwies auf die furiose Anfangsphase seiner Elf, mit der er äußerst zufrieden gewesen sei. Klar wurde dennoch: Die Chance auf den dreifachen Punktgewinn vor heimischen Publikum hatte man nutzen wollen. "In zwei Wochen in Anderlecht wollen wir uns die Punkte zurückholen", machte Schmidt die Ambitionen seines Teams denn auch deutlich.
Gegen den belgischen Tabellenführer dominierten die 05er in der ersten Halbzeit lange Zeit das Spiel und hätten die frühe Führung durch das Elfmeter-Tor von Yunus Malli (10.) ausbauen können. Doch sowohl Jean-Phillippe Gbamin bei seinem Fernschuss (19.) als auch Karim Onisiwo nach seinem Sololauf und abschließendem Pfostenknaller (22.) scheiterten knapp. Zwar konnten sich die Gastgeber zur Pause auch bei ihrer Nummer eins im Tor Jonas Lössl bedanken, dass die knappe Führung bestand hatte – der Torwart parierte zweimal glänzend gegen den Kapitän der Belgier Soufiane Hanni (15., 30.) - verdient war das Ergebnis vor dem Seitenwechsel aufgrund des couragierten Auftritts jedoch allemal.
Einzige Unachtsamkeit wird bestraft
Nach der Pause kamen die 05er, wohl auch ein Stück weit dem tiefen Geläuf in der OPEL ARENA geschuldet, dann nicht mehr ganz so schwungvoll aus der Kabine, hatten aber in der 51. Minute dennoch die Riesenchance, mit dem 2:0 für so etwas wie die Vorentscheidung zu sorgen. Jhon Córdoba hatte sich rechts durchgetankt und präzise auf Pablo De Blasis geflankt, doch Davy Roef parierte gegen den Abschluss des Argentiniers aus kurzer Distanz glänzend (51.). "Zwischen der 60. Und 75. Minute haben wir dann etwas nachgelassen", konstatierte 05-Trainer Schmidt nach der Partie. Zudem musste Mittelfeldabräumer Suat Serdar leicht angeschlagen ausgetauscht werden. Just in dieser Phase fiel dann auch der 1:1-Ausgleichstreffer der Gäste durch Torjäger Lukasz Teodorczyk, der eine der wenigen Unkonzentriertheiten der Defensivabteilung des FSV an diesem Abend nutzte, um in der 66. Minute nach einer Flanke von Hanni einzuköpfen. Es war das einzige Mal während der 90 Minuten, dass Kapitän Niko Bungert und Stefan Bell den Polen aus den Augen verloren hatten.
So mussten sich die 05er mit dem einen Punkt begnügen und stehen nun gemeinsam mit dem RSC sowie AS St. Étienne mit fünf Punkten aus drei Spielen da. Eine Ausgangslage, die sich mit etwas mehr Matchglück besser hätte darstellen können, mit der man aber leben kann am Bruchweg. "Wir haben über weite Strecken dominanten Ballbesitzfußball gezeigt. Gegen die tiefstehende Fünferkette des RSC war es dann aber schwer, in der Schlussphase noch Lücken zu finden", resümierte Bell. Das Ergebnis gehe daher unter dem Strich in Ordnung. Auch weil die Standards an diesem Abend, im Gegensatz zu den vorherigen Saisonspielen nicht "sauber genug" getreten wurden, wies Schmidt noch auf einen weiteren kleinen Schönheitsfehler hin, dachte aber neben dem Rückspiel in Anderlecht auch schon an das am Sonntag anstehende Liga-Spiel beim FC Schalke 04. Spätestens ab Freitagnachmittag gehe der Blick ohnehin nur noch gen Gelsenkirchen, so unser Chefcoach. "Wir haben uns gegen Darmstadt eine Situation geschaffen, unbekümmert auf Schalke antreten zu können und wollen dort natürlich punkten." Kaum Zeit also, um zu hadern oder um die Frage nach einem gewonnen oder zwei verlorenen Punkten gegen Anderlecht abschließend zu beantworten. Die Grundlage ist jedoch geschaffen, um das Ziel, sich über den Winter hinaus in allen drei Wettbewerben aussichtsreich zu positionieren, zu erreichen. Eine Ausgangslage, die den 05ern vor der Saison sicher nicht jeder zugetraut hatte.