Profis 31.07.2015 - 12:29 Uhr

Kurztrip auf die Insel

Nullfünfer simulieren bei Rotherham United FC den Pokal-Ernstfall

Auf diese Idee ist noch kein Mainzer Trainer gekommen. Um sich auf das DFB-Pokalspiel am 9. August bei Energie Cottbus vorzubereiten, simuliert Martin Schmidt den Ernstfall mit einer besonderen Testspiel-Reise. Die Nullfünfer verschlägt es für einen Kurztrip auf die Insel, beim englischen Zweitligisten Rotherham United FC (Spitzname: The Millers) soll sich die Mannschaft am Samstag (16 Uhr MESZ, 15 Uhr Ortszeit) den Feinschliff für das erste Pflichtspiel der Saison holen.

Die Simulation des Ernstfalls beginnt dabei schon mit der Abwicklung des Testspiels. Die Nullfünfer gehen die Partie in der Grafschaft South Yorkshire an wie ein echtes Pflichtspiel. Der Trainer benennt einen Wettkampfkader, die Anreise erfolgt im Charterflieger einen Tag vor der Partie vom Flughafen Hahn nach Doncaster, genächtigt wird in Sheffield. Und der Gegner: Rotherham United FC entging in der vergangenen Saison der Football League Championship, der englischen Zweiten Liga, als 21. nur knapp dem Abstieg (die Liga umfasst 24 Teams). Die Nullfünfer erwarten einen physisch starken Gegner englischer Prägung, der eine Woche vor seinem Pflichtspielstart in der Liga gegen Milton Keynes Dons FC ebenfalls seinen finalen Test absolviert.

„Wir haben uns überlegt, dass wir als letzten Test vor dem DFB-Pokalspiel kein Highlight vor den eigenen Fans haben wollen wie gegen Lazio Rom. Diese Spiele bergen die Gefahr, dass du die falschen Schlüsse aus ihnen ziehst, und sich später das Pokalspiel gegen einen giftigen Gegner, der dir richtig auf den Füßen steht, ganz anders entwickelt“, sagt Martin Schmidt. „Wir hätten auch gegen einen deutschen Drittligisten oder Regionalligisten gespielt, aber die sind alle schon aktiv. Jetzt wird Rotherham unsere echte Generalprobe. Wir wollen den Konkurrenz- und Leistungsdruck jetzt erhöhen.“

Rotherham United FC, 2014 in die zweithöchste englische Spielklasse aufgestiegen, freut sich auf die Nullfünfer als erstes internationales Testspiel im heimischen New York Stadium. Die 12.000 Zuschauer fassende Arena ist seit 2012 Heimat der „Millers“, ein modernes kleines Stadion mit Ausbaureserve, das ein wenig an das Stadion des SC Paderborn erinnert – wenn auch mit rotem Anstrich. Im Schnitt mehr als 10.000 Fans feuern hier in der Liga ihr Team an. Nostalgiker werden bedauern, dass der Verein 2008 seine traditionsreiches Stadion Millmoor verlassen hat um vorübergehend in Sheffield eine Heimat zu finden. Millmoor hätte der Testspielreise mit seinen Holztribünen und Giebeldächern eine besondere Note verliehen. Aber deswegen reisen die Nullfünfer ja nicht nach England …