Last-Minute-Gegentor: Bittere U23-Niederlage gegen Fulda

Auch im vierten Pflichtspiel des Jahres muss die Mainzer U23 weiter auf den ersten Sieg unter der Leitung ihres neuen Cheftrainers Benjamin Hoffmann warten. Nach einem turbulenten Spiel gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, das die 05ER fast 75 Minuten lang in Unterzahl bestreiten mussten, stand die höchste Mainzer Ausbildungsmannschaft am Ende mit leeren Händen da. Dabei war der FSV nach der frühen Gelb-Roten Karte gegen Tim Müller durch Tore von Marc Richter und Marcus Müller sogar verdient mit 2:0 in Führung gegangen, bevor den bis dato harmlosen Gästen kurz vor der Pause der Anschlusstreffer gelang. Im zweiten Durchgang waren die Fuldaer dann die spielbestimmende Mannschaft gegen leidenschaftlich verteidigende 05ER und erzielten den Ausgleich. Der entscheidende Siegtreffer nach einer Standardsituation fiel erst tief in der Nachspielzeit.

"Das tut weh heute"

Aufgrund des aus 05-Sicht bitteren Spielverlaufs konnte und wollte der 44-Jährige seinen Spielern keinen Vorwurf machen. "Mit der Art und Weise können wir zufrieden sein, wenn man nach 15 Minuten in Unterzahl spielt. Wir haben es defensiv gut gemacht. Natürlich kann man nicht alles verteidigen, aber die Jungs haben sich aufgeopfert und in den Ketten gut verschoben. Das 2:1 vor der Halbzeit war ein bisschen der Knotenlöser für Fulda. Ich mache den Jungs ein Kompliment, aber Komplimente helfen uns am Ende natürlich nicht. Uns hätte geholfen, wenn wir uns mit einem Punkt belohnt hätten. Noch schöner wären drei Punkte gewesen, wenn man 2:0 führt", sagte Hoffmann, dem die bittere Niederlage dennoch Anlass zum Optimismus gegeben hatte. "Es fügt sich zusammen, die Jungs haben es gut gemacht. Der Spirit, von dem ich gerne rede, ist da. Diese Dinge geben mir Mut, dass es bald nicht nur mit den Toren, sondern auch mit den Punkten klappt."

Drei Veränderungen hatte Hoffmann nach der Niederlage in Hoffenheim vorgenommen. Anstelle der angeschlagenen Lasse Wilhelm und David Mamutovic sowie dem bei der deutschen U19-Nationalmannschaft weilenden Philipp Schulz begannen Kapitän Juraj Hartmann, Eniss Shabani und Justin Seven. 

05ER verstecken sich in Unterzahl nicht

In der Anfangsphase gelang es auf dem nassen Rasen vor 595 Zuschauern im Bruchwegstadion zunächst keinem der beiden Teams, sich nennenswerte Torraumszenen herauszuspielen. Das etwas vor sich hinplätschernde Spiel hatte dann nach einer Viertelstunde seinen ersten Aufreger. Nach einem normalen Luftzweikampf zückte Schiedsrichter Vincent Schöller die Gelb-Rote Karte für den bereits verwarnten Tim Müller und sorgte damit für ungläubiges Staunen auf Mainzer Seite. Der Platzverweis sorgte jedoch keineswegs für Dominanz der Gäste. Acht Minuten nach dem Platzverweis hatten die 05ER Grund zum Jubeln. Einen langen Ball von Eniss Shabani verlängerte Marcus Müller entscheidend per Kopf, sodass Richter nur noch Gäste-Keeper Lopez vor sich hatte. Mit einem platzierten Schuss ins kurze Eck verwandelte der 22-Jährige die erste Großchance der Partie zur 1:0-Führung. Nur eine Minute kamen auch die Barockstädter das erste Mal gefährlich vor das Mainzer Tor, jedoch war Maximilian Kinzig zur Stelle und konnte den Schuss aus zehn Meter Entfernung parieren.

Auch nach der Führung spielten die Hausherren weiter offensiv mit und beschränkten sich nicht nur auf die Defensivarbeit und das Verwalten der Führung. Das zahlte sich in der 34. Minute aus. Nach einem Freistoß war Marcus Müller im Strafraum zu Fall gebracht worden. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Stürmer höchstpersönlich im linken unteren Eck. Zwar spielte auch Fulda mutig nach vorne, verpasste es jedoch zunächst ihre Raumvorteile in klare Torchancen umzumünzen. Erst kurz vor der Halbzeit wurden die Gäste zwingender in ihren Torabschlüssen und nutzten eine kurze Unordnung in der Mainzer Defensive aus, um den Anschlusstreffer zu erzielen. Gäste-Kapitän Patrick Schaaf musste nach einer flachen Hereingabe von links am Ende den Ball aus kurzer Distanz nur noch über die Linie drücken. 

Bilder aus dem Bruchweg-Stadion

Viele Fouls, wenig Entlastung

Im zweiten Durchgang knüpften die Barockstädter an ihre guten Ansätze vor dem Seitenwechsel an und schnürten die tief verteidigenden 05ER zunehmend ein. Mainzer Entlastungsangriffe fanden in dieser Phase gar nicht statt. In der 54. Minute fiel dann verdientermaßen der Ausgleich durch Moritz Reinhard, der sich am Strafraum um seinen Gegenspieler drehen konnte und Kinzig aus 12 Metern keine Chance ließ. Dieser konnte sich dafür jedoch in der 68. Minute bei einem leicht abgefälschten Schuss ins rechte Eck auszeichnen.

Auch die letzten zwanzig Minuten spielten sich fast ausschließlich in der Mainzer Hälfte ab. Gegen die immer stärker werdenden Gäste wusste sich der FSV oft nur mit Fouls zu helfen und musste viele Standardsituationen verteidigen. Das machten die 05ER aufopferungsvoll und bis in die zweite Minute der Nachspielzeit auch fehlerfrei, denn viele klare Chancen erspielte sich die SG Barockstadt nicht. Doch dann stand Eric Ganime nach einem weiteren Eckball in der zweiten Minute goldrichtig und köpfte doch noch zum Siegtreffer für die Gäste ein. Kurz darauf besiegelte der Schiedsrichter mit dem Schlusspfiff die dritte Mainzer Niederlage in Folge. "Dass wir durch eine Standardsituation noch verlieren, macht es doppelt ärgerlich", gab der U23-Cheftrainer zu. "Das tut weh heute."

Stadtderby am Ostersamstag

Weit reisen müssen die 05ER am kommenden Samstag (14 Uhr) nicht, denn es steht das Stadtderby beim TSV SCHOTT Mainz auf dem Kunstrasen der Bezirkssportanlage Mainz-Mombach an. Dann wollen sich die 05ER nicht nur mit weiteren Toren, sondern auch endlich wieder mit drei Punkten belohnen.

1. FSV Mainz 05 - SG Barockstadt Fulda-Lehnerz 2:3 (2:1)

Aufstellung: Kinzig - Kraft (65. Götze), Hartmann, Trapp, T. Müller - Linsmayer, Shabani (77. Pestic) - Seven, Richter (90. Pavisic) - M. Müller (77. Schmidt), Derstroff (90. Nadjombe)

Tore: 1:0 Richter (23.), 2:0 M. Müller (35. / Foulelfmeter), 2:1 Schaaf (45. +1), 2:2 Reinhard (54.), 2:3 Ganime (90.+2)

Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rot für T. Müller (Mainz 05, 15.), Gelb-Rot für Clint Essers (Fulda, 90.+3)

Schiedsrichter: Vincent Schöller

Zuschauer: 595