Vorberichte 04.04.2017 - 16:08 Uhr
"Leipzig zeigen, wer hier zuhause ist"
05-Sportdirektor fordert gegen den Aufsteiger einen mutigen Auftritt - Schmidt: "Krise als Chance begreifen"
Viel steht auf dem Spiel für den 1. FSV Mainz 05 vor dem Flutlicht-Heimspiel gegen RB Leipzig am Mittwochabend (20 Uhr) in der OPEL ARENA. Kurzfristig droht nach zuletzt drei Niederlagen in Folge das Abrutschen auf den Relegationsplatz, sollten die 05er gegen den Aufsteiger leer ausgehen und gleichzeitig der FC Augsburg gegen den FC Ingolstadt punkten. Aus mittelfristiger Perspektive hat die Negativserie der vergangenen Wochen zudem dazu geführt, dass die 05er Gefahr laufen, das neunte Jahr Bundesliga in Folge seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2009 zu verpassen. Szenarien, mit denen sich am Bruchweg einen Tag vor der Partie des 26. Spieltags allerdings zu diesem Zeitpunkt niemand beschäftigen möchte. Weder 05-Trainer Martin Schmidt noch Sportdirektor Rouven Schröder, die im Rahmen der Pressekonferenz vor der Partie sowohl den Glauben an die Wende wie auch den Zusammenhalt innerhalb des Vereins betonten. Dieser, so der Tenor, müsse morgen Abend spürbar sein, der Impuls freilich von den Profis auf dem Rasen ausgehen und die Ränge der Arena elektrisieren.
"Wir wissen, was die Stunde geschlagen hat", verdeutlichte Schröder, dass die enttäuschende 1:2-Niederlage in Ingolstadt durchaus Spuren hinterlassen habe. "Gleichzeitig haben wir jetzt schnell die Möglichkeit, die Dinge anzugehen. Mainz 05 war immer mutig und wir wollen auch jetzt geschlossen nach vorne gehen gemeinsam mit der Mannschaft, dem Team und natürlich mit den Fans im Rücken. Es kann daher nur eins geben: Wir brauchen morgen einen Hexenkessel und müssen Leipzig zeigen, wer hier zuhause ist. Das will ich von der ersten Sekunde des Spiels an sehen." Laut Trainer Schmidt habe es nach der Niederlage beim FCI eine klare Ansprache an die Profis gegeben, in der die Defizite deutlich auf den Punkt gebracht wurden. "Ich bin überzeugt, dass das Bewusstsein für die derzeitige Situation bei jedem einzelnen Spieler zu 100 Prozent vorhanden ist", so der Schweizer, der die Krise zugleich als Chance begreifen möchte: "Jetzt die Initiative zu ergreifen, ist die große Herausforderung. Wenn wir diese Phase meistern, dann haben wir am Saisonende eine Riesenfeier. Es gibt für uns immernoch etwas zu gewinnen. Daran können wir als Verein und Stadt wachsen, und zwar jeder Einzelne." Diese Gelegenheit gelte es sich jetzt vor Augen zu führen und wahrzunehmen.
Spielphilosophie nicht in Frage stellen
Ein leichtes Unterfangen wird die Trendwende gegen den zweitplatzierten Aufsteiger dabei ohne Zweifel nicht, haben die Leipziger doch bislang ganze 23 Punkte mehr als der FSV eingefahren und liegen somit klar auf Champions-League-Kurs vor dem ersten Auftritt am Rhein seit Gründung der Bundesliga. Um die Stärke des Gegners weiß dabei auch Schmidt: "Leipzig bringt insbesondere in der Offensive eine Riesenqualität mit. Darauf stelle ich meine Team ein. Wir brauchen in dieser Phase aber positive Gedanken und müssen gleichzeitig die zuletzt in der Anfangsphase gemachten Fehler abstellen." Die Chance im Spiel gegen Leipzig: "Niemand erwartet etwas von uns", reicht Schmidt die Favoriten-Rolle an den Gegner weiter. Eine Rolle, in der sich die 05er wohl fühlen. Schließlich wäre es nach Ansicht des Trainers der falsche Ansatz, acht Spieltage vor Saisonende die Spielphilosophie in Frage zu stellen. "Natürlich versuchen wir, hier und da neue Reize zu setzen. Dennoch steht Mainz 05 weiterhin für das aggressive Anlaufen des Gegners, für Pressing und schnelle Umschaltaktionen", so Schmidt. Das gelte es am Mittwochabend umzusetzen, auf eigene Gelegenheiten zu lauern und so den Weg zurück in die Erfolgsspur zu finden.
Sich mit Konjunktiven auseinandersetzen und über das Duell mit Leipzig hinaus denken, wollte am Dienstagmittag auch Schröder nicht: "Wir wollen das Spiel morgen gewinnen", diese Überzeugung müsse die Mannschaft ausstrahlen. "Das hat im Moment absolute Priorität", so der 05-Sportdirektor. Andere Gedanken seien fehl am Platz, unterstrich auch Schmidt die Herangehensweise: "Die Fans haben ihre Meinung nach der Niederlage in Ingolstadt zum Ausdruck gebracht, nachdem sie uns trotz Rückstand angefeuert haben. Wir wollen uns für die Unterstützung morgen im Heimspiel bedanken. Genau diese brauchen wir auch gegen Leipzig und betrachten das als Schulterschluss." Genau dieser sei nötig, um bestenfalls schon morgen Abend mit drei Punkten und nach 34 Spieltagen mit dem Klassenerhalt belohnt zu werden. Neben dem gesperrten Danny Latza (5. Gelber Karte) müssen die Mainzer am Mittwoch auf Florian Müller, Marin Sverko, Gaetan Bussmann (alle muskuläre Probleme) & Emil Berggreen (Aufbautraining) verzichten.